ORANGE ist die Farbe des Monats Januar in der Farbkreisreise 2025
2023 habe ich mit meinem Projekt 1 von 365. Jeden Tag ein Bild – mit der Farbkreisreise durchs Jahr an der von Susanne Heinen kreierten Aktion FARBE INS GRAU – die Farbkreisreise teilgenommen.
In diesem Jahr freue ich mich sehr darüber, gemeinsam mit der Begründerin der Farbkreisreise – Susanne Heinen – ein Gemeinschaftsprojekt zu gestalten.
Nachdem in den letzten Jahren vor allem wundervolle Bilder, Collagen, Verse, Farbdrucke und Malereien im Rahmen der Farbkreisreise das Licht der Welt erblickten, gesellt sich nun die Sprache, das Geschichtenerzählen, in Form einer Schreibwerkstatt dazu.
Es ist ein Experiment, wie die Farbkreisreise in Form von Worten mehr Farbe ins Grau bringen kann.
Fühle dich eingeladen, mitzumachen. Lass dich von den vier Worten inspirieren und kreiere eine 4-Wort-Story dazu.
Wie das geht und was eine 4-Wort-Story ist, erkläre ich dir in der folgenden Anleitung.
Ich wünsche dir viel Freude dabei und freue mich auf viele fantasievolle Geschichten.
Und natürlich bin auch ich bei diesem Projekt mit einer eigenen Geschichte dabei.

Die Anleitung für eine 4-Wort-Story
Die physischen Eckpunkte für eine 4-Wort-Story sind schnell zusammengestellt.
- 4 Worte, die nichts miteinander zu tun haben – die jedoch alle in der Geschichte irgendwann vorkommen sollen.
- 1 Blatt Papier und ein Schreibgerät deiner Wahl oder ein leeres Text-Dokument im Laptop. Es ist hilfreich, sich zur Orientierung die vier Wörter auf die erste Zeile zu schreiben, um beim Schreiben nicht abgelenkt zu werden.
(Wer mag, kann sich eine Normseite – vom Literaturcafe.de kostenlos zur Verfügung gestellt – zum Schreiben herunterladen.)
- eine Portion Phantasie und 30 bis max. 60 Min. zum Schreiben.
- Die Länge der Geschichte ist auf ca. 500 Wörter bzw. 3.500 Zeichen begrenzt.
Die Begrenzungen von Länge und Zeit ist ein wichtiger kreativer Aspekt einer 4-Wort-Story.
Außerdem ist das Besondere an einer 4-Wort-Story, dass sie nach dem Schreiben nicht mehr überarbeitet wird.
Dieses intuitive Schreiben und das fantasievolle Jonglieren mit vier vorgegebenen Worten ist der Zauber einer 4-Wort-Story.
So wie in der Fotografie der jeweilige Moment zählt und nie so wiederkommt oder so wie beim Aquarellmalen der ursprüngliche Farbverlauf im Nachhinein sichtbar bleibt, ist es auch beim Schreiben dieser aus dem Nichts entstehenden Geschichte.
Noch ein TIPP:
Aus Erfahrung empfehle ich dir, ganz absichtslos ohne Erwartung oder vorheriges langes Nachdenken ans Schreiben zu gehen.
Einzig ein Ort oder ein Name sind manchmal als Ankerpunkt zu Beginn hilfreich. Ansonsten lass dich einfach vom unsichtbaren Schreibfluss, denen deine Finger folgen, leiten.
Oft ist es ganz überraschend, wohin dich die vier Worte und deine Phantasie entführen.
Ich wünsche dir viel Experimentierfreude und Leichtigkeit dabei.
Wie schon früher mein Großvater immer wieder zu mir sagte: Wer schreibt, der bleibt.

Die Veröffentlichung deiner 4-Wort-Story
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du deine 4-Wort-Story der Öffentlichkeit präsentieren kannst.
- Wenn du einen eigenen Blog hast:
Veröffentliche deine 4-Wort-Story auf deiner Seite und verlinke diese – ähnlich wie bei einer Blogparade – hier unter diesem Artikel im Kommentarbereich und unter dem Monatsblogartikel der #farbkreisreise auf der Webseite von Susanne Heinen
- Wenn du auf Instagram unterwegs bist:
Veröffentliche deine 4-Wort-Story als Karussellpost oder als Story auf Instagram – wichtig: gib in deinem Post die Hashtags #farbkreisreise sowie #vierwortstory an, damit deine Geschichte für alle auf Instagram zu finden ist.
Schön wäre, wenn du deinen Post oder deine Story auch im Kommentar auf der Webseite unter dem Artikel verlinken würdest.
- Wenn du weder einen eigenen Blog hast noch auf Instagram unterwegs bist:
Schicke mir deinen Text als pdf per E-Mail und ich verlinke ihn dann hier im Artikel.

Meine 4-Wort-Story zum Monat Januar 2025
zu den Worten ORANGE + Winterblues, Vorsätze, Schneeanzug
A little kick in the ass
Ecki lag auf dem Sofa und legte das Handy zur Seite. Das wollte so alles gar nicht in seinen Kopf hineingehen. Was meinte denn Susanne damit, dass er sich nicht so hängen lassen solle? Sie hat gut reden, dachte er bei sich.
Sie war schon immer der Sonnenschein der Familie. Egal zu welcher Tageszeit. Kaum klingelte am Morgen der Wecker, sprang sie gutgelaunt aus dem Bett, ging leichtfüßig ins Bad und fing das erste Lied an zu summen. Zu Beginn ihrer Beziehung fand er ihre gute Laune großartig, doch mit den Jahren fuhr er sie manchmal deswegen am Morgen auch mal an.
Er war schon als Kind ein Spätaufsteher gewesen, mochte morgens eher seine Ruhe. Seine Mutter kam dann mit einer heißen Tasse Kakao an sein Bett, um ihn zu wecken und hatte eine Engelsgeduld mit ihm, um ihn pünktlich in den Kindergarten zu bringen oder ihn später zum Gang in die Schule zu motivieren. Susanne neckte ihn manchmal damit: Na, du kleiner verwöhnter Junge.

Ecki lag immer noch auf dem Sofa. Er hatte am Weihnachtsabend beschlossen, in diesem Jahr seinen Winterblues ein wenig länger auszuleben. Außer Susanne beschwerte sich niemand darüber. Sein Chef war es gewohnt, dass er lieber eine ruhige Kugel auf der Arbeit schob. Die Firma, in der er arbeitete, war ein alter Familienbetrieb, in dem schon sein Vater gearbeitet hatte. Gas-Wasser-Installationen.
Die Kunden waren froh, wenn der Firmenwagen mit seinem auffälligen Logo – vier kunstvoll ineinander verschränkte orange Rohre – vorfuhr und die Firma überhaupt ein freies Zeitfenster für eine Reparatur hatte. Zuverlässige Handwerker waren in diesen Zeiten Mangelware und die Auftragsbücher der Firma immer ausgebucht. Auch wenn Ecki nicht der schnellste war, seine Arbeit war immer erstklassig und ohne Kundenreklamationen. Darauf konnte sich sein Chef verlassen.

Es klingelte an der Tür. Ecki schwang sich vom Sofa hoch, um die Haustür zu öffnen. Vorher ging er wie immer sicherheitshalber in die Küche, um einen Blick durch den Schlitz der Gardine zu werfen. Auch unerwarteten Besuch konnte er nicht leiden. Je nach Gast würde er sich auch noch umziehen müssen. Das wäre ihm heute zu viel.
Vom Fenster aus sah er vor der Haustür nur den Umriss eines rosa Schneeanzuges. Mehr konnte er nicht erkennen, das Ende der Kapuze reichte nur bis zur Schlüssellochhöhe. Es klingelte nochmals.
Er ging zurück in den Flur und rief »kleinen Moment, ich komme gleich.« Er nahm seinen roten Bademantel vom Türhaken und warf ihn sich über. Damit hatte er zu Weihnachten bei den Nachbarskindern den Weihnachtsmann gespielt. Langsam öffnete er die Tür.

»Hallo Papa, wir wollten dich überraschen, weil wir Weihnachten nicht hier sein konnten.«
»Wo kommt ihr denn auf einmal her? Warum habt ihr denn vorher nicht Bescheid gegeben, dann hätte ich mich vorbereiten können.«
»Hat dir Mama nichts gesagt?«
»Kommt, doch erst einmal rein. Hallo Anni, ich habe dich vom Fenster in deinem Schneeanzug gar nicht erkannt. Du bist aber groß geworden. Jetzt verstehe ich auch, was deine Mutter vorhin am Telefon damit meinte, ich solle mich nicht so gehen lassen. Sie wusste, dass ihr kommt, oder?«
»Ja, ich hatte mit ihr Anfang Januar telefoniert und sie hatte mir von all ihren Vorsätzen fürs neue Jahr erzählt. Sie war so begeistert, doch wirkte sie auch hilflos, wie sie dich motivieren könnte, endlich wieder etwas mit ihr zu unternehmen.
Papa, hör mal, es ist höchste Zeit! Verstehst du, was ich meine? Sonst ist Mama irgendwann weg. Und das wollen wir doch beide nicht.«
»Du hast ja recht. Danke für den kleinen Tritt in den Hintern und deine ehrlichen Worte. Das brauche ich manchmal und von dir kann ich es gut annehmen.«
Sie fielen sich beide in die Arme und mussten alle lachen, als kurz darauf, Susanne um die Ecke kam. Sie hatten doch glatt vergessen, die Haustür wieder zu schließen.

du wünschst dir eine Fortsetzung der Geschichte? … dann schreib mir es gerne in den Kommentar …
oder schreib die Geschichte einfach selber weiter ….

Wie die Idee der 4-Wort-Geschichten entstand
Vor vielen Jahren, als ich über eine längere Zeit ans Bett gefesselt war, schickte mir eine Freundin jeden Morgen vier Worte zu, mit der Bitte, ihr daraus eine kurze Geschichte zu schreiben.
Damals war das eine große Herausforderung für mich, doch es wurde zu unserem täglichen Ritual des Innehaltens.
Heute kann ich mir ein Leben ohne Schreiben gar nicht mehr vorstellen.
Vielleicht macht dir diese kleine Geschichte Mut, es einfach auch mal auszuprobieren.
Wenn du Lust auf weitere 4-Wort-Stories hast, findest du welche in meinem Blog oder in meinem Buch.


Alle Beiträge der Januar-Schreibwerkstatt in der Übersicht
Hier findest du alle veröffentlichen Beiträge nach Datum sortiert:
Ich freue mich über jeden Beitrag und wünsche dir viel Freude beim Lesen der Geschichten.
Dies ist ein Blogartikel im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes der #Farbkreisreise – initiiert von der wunderbaren Susanne Heinen.
Unter dem Motto: Farbe ins Grau – die Farbkreisreise entstehen seit vier Jahren jeden Monat
wundervolle Bilder, Collagen, Haikus, Elfchen, Farbdrucke oder sonstige kreative Kunstwerke.

Das 21. Türchen im Blog-Adventskalender
Heute ist der Tag der Winter-Sonnenwende. In vielen Traditionen wird er zeremoniell gefeiert, denn heute ist der Tag mit der längsten Nacht. Ab Morgen werden die Tage Stück für Stück wieder länger und viele freuen sich darauf.
Wir leben in einer dualen Welt. So wie wir in der Sommerzeit uns an den langen hellen Nächten erfreuen, braucht es zum Beispiel für die Natur diese langen dunklen Nächte des Ruhens mit Frost und Eis, damit die Samen im Frühling wieder aufgehen können. Es ist ein natürliches Kommen und Gehen im jährlichen Kreislauf des Lebens. Alles ist Teil eines größeren Ganzen.

In manchen Kulturen beginnen heute schon die Raunächte. Für mich beginnen die Raunächte jedoch erst am 24.12., doch heute starte ich mit der Vorbereitung der 13 Wünsche für die Raunachtszeit.
Kennst du dieses Ritual? Wenn noch nicht, kannst du hier der Schritt-für-Schritt-Anleitung folgen. Und nach der Anleitung habe ich noch eine kleine Überraschung für dich.
- Schneide dir 13 gleich große Zettel zurecht. Die Größe von Checkkarte bis Postkarte ist meist ausreichend.
- Suche dir einen ruhigen Raum, in dem du für die nächste Stunde nicht gestört wirst. Nimm dir diese Zeit zum Innehalten, wenn du magst, zünde eine Kerze an – mach es dir einfach schön – und lausche nach innen, welche (Herzen-)Wünsche sich in deinem Leben im nächsten Jahr erfüllen sollen.
- Das kann alles sein. Durchforste in Gedanken alle Bereiche: Partnerschaft, Wohnung, Arbeitsbereich, Freunde und Familie, Finanzen, Spiritualität, Hobbys, Reisen … und vergiss nicht: Du darfst in allem groß denken!
- Wenn du magst, beginne erst einmal damit, deine Wünsche stichpunktartig aufzuschreiben, damit sie sich entwickeln dürfen. Formuliere deine Wünsche immer positiv und klar und konkret beschrieben. Zum Beispiel: wenn du dir eine neue Partnerschaft in deinem Leben wünschst, schreibe statt „ich wünsche mir eine neue Partnerschaft“ lieber ganz konkret auf, welche Eigenschaften der Mann/die Frau haben sollte und/oder was du in dieser Partnerschaft gerne erleben willst.
- Wenn du mit dieser Vorarbeit fertig bist, schreibe auf jeden Zettel einen Wunsch. Dein Wunsch sollte immer mit: „Ich wünsche mir in 2025 …“ anfangen.
- Wenn du alle 13 Zettel mit deinen Wünschen beschrieben hast, rolle jeden Zettel zu einer kleinen Rolle und schließe sie mit einem dünnen Band/Faden oder versiegele sie mit Knicken an den Enden, sodass sie sich nicht mehr öffnen lassen. Am besten du gibst alle 13 Wunschröllchen in ein passendes Säckchen oder in eine Schachtel.
- Wenn ab dem 24.12. die Raunächte beginnen, ziehe an jedem Abend ein Wunschröllchen aus deinem Säckchen/deiner Schachtel und vollziehe ein kleines Ritual: Nimm eine kleine feuerfeste Schale und verbrenne das Röllchen darin. Halte währenddessen deine Aufmerksamkeit auf alle deine aufgeschriebenen Wünsche und bete und bedanke dich dafür, dass dieser Wunsch schon bald in Erfüllung gehen wird.
- Dieses Ritual vollziehe an jedem der nächstfolgenden (Raunachts-)Abende bis zum Ende nur noch ein Wunschröllchen übrig ist. Das sollte am 05.01. in der Nacht zu den Heiligen Drei Königen sein. Ging es in den letzten Nächten darum, dass deine Wünsche von einer höheren Macht erhört werden und du darauf vertraust, dass sie sich in Einklang mit allem erfüllen werden, geht es bei dem letzten Wunschröllchen um den Wunsch, um den du dich im nächsten Jahr selber mit vollem Herzen kümmern solltest, damit er sich erfüllt.
Du kannst dir diesen Wunschzettel an den Badezimmerspiegel kleben oder ihn unter dein Kopfkissen legen. Finde am besten einen Ort, an dem du dich immer wieder daran erinnerst, dass sich 12 Wünsche im Vertrauen an das Leben von allein erfüllen werden und du nur für diesen zuständig bist.
Ich wünsche dir auf jeden Fall wundervolle Wünsche und viele schöne Erfüllungen im neuen Jahr.

Da es bei mir selten ohne eine kleine Geschichte geht, habe ich hier noch eine 4-Wort-Story zu den 13 Wünschen für dich.

Obwohl ihre Großmutter schon lange die weltliche Seite gewechselt hatte, erinnert sich Tonka bis heute daran, wie sie das erste Mal gemeinsam mit ihr die 13 magischen Wünsche gefertigt hatte. Sie war damals sieben Jahre alt und hatte gerade in der Schule schreiben gelernt.
Oft kam Oma Yashi schon ein paar Wochen vor Weihnachten zu ihnen gereist und blieb dann bis zum Frühjahrsanfang. Ihre Knochen mochten nicht mehr das kaltnasse Wetter und so genoss sie in dieser Zeit die Annehmlichkeiten einer festen Bleibe. Um ihre Jurte kümmerten sich während dieser Zeit die anderen aus ihrer Gemeinschaft.
So saßen sie eines Abends am knisternden Ofen in der Wohnstube zusammen, ihre Eltern waren noch arbeiten. Yashi hatte wieder ihren bunten Mantel an, den Tonka schon als kleines Mädchen faszinierte. Überall hingen Troddeln und Glöckchen, er war über und über mit bunten Stoffen aus Samt, Seide, Wolle oder Leinen verziert. Auf dem Rücken gab es Schnallen, an dem der Köcher für ihre Pfeife eingeharkt werden konnten.

Neugierig schaute ich damals auf dem Tisch umher und fragte sie, was wir denn heute unternehmen würden. Sie hatte auf dem Wohnzimmertisch ein buntes Tuch ausgelegt, auf dem die Pfeife aus ihrem Ledersack, ein Süßgraszopf in einer Räucherschale, ein Stapel mit klein geschnittenem handgeschöpften Papier, eine große Bergkristallkugel, ein Fass mit roter Tinte, kleine rote Bänder und eine schöne Adlerfeder lagen.
Heute ist die beste Zeit zum Wünsche suchen, antwortete sie mir mit einem geheimnisvollen Blitzen aus ihren lichtblauen Augen. Willst du mitwünscheln? Dann setz dich neben mich und schau mir genau zu.
Sie begann den Tisch zu räuchern, nahm ihre Pfeife in die Hände, sprach in alle vier Richtungen Gebete und rauchte nach oben und nach unten. Das kannte ich schon, doch nun begann sie den Rauch über die Bergkristallkugel zu blasen, hielt danach inne, murmelte vor sich hin und beschrieb danach einen der bereitliegenden Zettel mit roter Tinte, den sie mir danach zum Trocknen reichte.
Meine Aufgabe lag darin, nach dem Trocknen der Titel die kleinen Zettel so klein wie möglich zu rollen und sie mit den roten Bändern zu schließen.

Nachdem ich die zwölfte Rolle verschlossen hatte, blickte ich zu Oma Yashi, die ganz versunken am Tisch hockte. Leise fragte ich:
„Ist alles in Ordnung Oma?“ Sie regte sich nicht. Ich rutschte mit meinem Po unruhig hin und her und wusste nicht, was ich tun sollte?
Leise stand ich auf und lief um den Tisch herum, Oma rührte sich nicht. Ich ging in die Küche, um laut nachzudenken? Sollte ich bei den Nachbarn klingeln? Wie lange würde es noch dauern, bis Mama und Papa nach Hause kämen? Braucht Oma vielleicht einen Tee? Oder was zu essen?
Ich kletterte auf den Stuhl und nahm ein kleines Schokoherz aus meinem Nikolausvorrat, den Mama für mich auf dem Kühlschrank verwahrte. Als ich damit zurück in die Wohnstube ging, war alles wie unverändert.
Ich legte das Schokoherz an die Stelle des letzten Papierstücks und tauchte vorsichtig die Feder ins rote Tintenfass. Dann schrieb ich meinen Wunsch auf das Stück Papier: „Ich wünsche mir, dass meine Oma niemals stirbt.“
Als die Tinte trocken war, rollte ich das Stück Papier zusammen und umwickelte es mit dem letzten roten Band, das noch auf dem Tisch lag und legte es zu den anderen Röllchen in den Köcher.“

Genau in diesem Moment zuckte Oma Yashi zusammen und stieß mit lauter Stimme aus: „Oje, da war ich jetzt aber weit weg gewesen.“ Sie sah in meine ängstlichen Augen und strich mir liebevolle übers Haar. „Brauchst keine Angst haben, das passiert mir manchmal, wenn ich zu weit ins Land der Wünsche reise. Wo waren wir stehen geblieben?
Sie schaute auf das Schokoherz, das am Platz des letzten Zettels lag und lachte: „Da hast du wohl die restliche Arbeit für mich erledigt?“
Sie drückte mich dabei ganz fest an ihren Mantel, sodass die Glöckchen bei ihrem Kichern anfingen zu klingeln. „Vielleicht trittst du ja mal in meine Zaubererfußstapfen. Schön wärs.“
Als kurz darauf Mama und Papa nach Hause kamen, war von unserer gemeinsamen Wünschezeit in der Wohnstube nichts mehr zu sehen und es gab ganz normal Abendbrot wie jeden Abend.
Heute bin ich erwachsen und jedes Jahr am 21.12. denke ich an meine Großmutter und die 13 Wünsche für das neue Jahr. Ein Ritual, welches für immer und ewig mit ihr verbunden ist und das ich in keinem Jahr vergesse.

Wenn du Lust auf weitere 4-Wort-Stories hast, findest du welche in meinem Blog oder in meinem Buch.


Ich wünsche dir eine zauberschöne Raunachtszeit mit vielen schönen Wünschen.
24 magische Tage voller inspirierender Geschichten, kreativer Ideen und festlicher Stimmung.

Das 14. Türchen im Blog-Adventskalender
Wie schön, dass ich dich auch in diesem Jahr mit einer kleinen Geschichte verzaubern darf.
Die Tage bis zu Heiligabend sind bei den meisten noch einmal mit vielen Terminen angefüllt. Glück hat, wer jetzt schon alle Geschenke zusammen hat und bei wem die Weihnachtspost schon zum Versand bereitliegt oder schon auf den Weg gebracht wurde.
Falls du noch nicht mit allem fertig bist, wisse, dass du damit nicht allein bist. Umso möchte ich dich einladen, heute zwischendrin kurz innezuhalten, dich entspannt bei einem Tee oder Kaffee, mit oder ohne Plätzchen, zurückzulehnen und dich auf meine kleine 4-Wort-Story einzulassen.
Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.

Dieses Jahr habe ich mich für die notwendigen vier Worte für eine 4-Wort-Story an den Wortschnipseln der im Türchen 6 versteckten Schreib-Challenge von Susanne Heinen bedient.
Vielleicht hast du ja nach dem Lesen der Geschichte auch Lust, dich an dieser schönen kreativen Aktion zu beteiligen. Von Gedicht, Elfchen, Haiku oder Kurzgeschichte ist alles erlaubt.
Doch jetzt geht es erst einmal los mit meiner kleinen Geschichte …

In der Schreibstube der fleißigen Weihnachtsmäuse herrscht emsiges Treiben. Wie jedes Jahr kurz vor Weihnachten türmen sich die Aufträge in der Ablage. Was anfangs an einem Adventswochenende im Jahr 2020 bei ihrem jährlichen Mädchenabend wie eine Schnapsidee im Raum stand, hatten die Mädels in darauffolgenden Jahr als kleines start-up umgesetzt.
Die Agentur der Weihnachtsmäuse war geboren. Ihr Ziel war es, anderen Gutes zu tun und so annoncierten sie in der Zeitung, dass sie in den letzten vier Wochen vor Weihnachten die Weihnachtspost für andere erledigen würden.

Sie ahnten nicht, mit welcher Wucht ihr Angebot einschlagen würde. Im Laufe der Jahre sprach es sich immer weiter herum. Heute saßen sie zu acht in dem kleinen Büro, welches Linda in ihrem Haus immer für diesen Zeitraum zur Verfügung stellte. Linda war die Mutter von Lissy, eine der vier Gründerinnen.
Doch neben der vielen Arbeit machte es den jungen Frauen natürlich auch viel Spaß, gemeinsam an schönen Texten zu feilen, neue Karten zu kreieren und zu überlegen, welcher Kunde in diesem Jahr welches Kartendesign erhalten würde.
Alle Briefe wurden sorgfältig registriert, sodass sie auch in den nächsten Jahren ihren Stammkunden zusichern können, dass niemand dieselbe Karte noch einmal bekäme. Und Linda versorgte alle mit leckerem Tee und frisch gebackenen Plätzchen.

In diesem Jahr waren sie sogar für eine besondere Schreib-Challenge gebucht worden. Das Restaurant Silberstreif im Südharz wollte seinen Gästen zu Weihnachten mit einer besonderen Idee überraschen. Die Weihnachtsmäuse sollten 50 verschiedene Briefanfänge als sogenannten „Liebesbrief an mich“ gestalten und die ersten Zeilen des Briefes vorschreiben. Dazu hatte das Restaurant ihnen Textschnipsel aus ihrer Speise- und Getränkekarte zukommen lassen.
Seit Tagen saß Lissy an den Entwürfen, um sie zum einen individuell und zum anderen offen für jede Person zu arrangieren. Alle wussten, dass dieser Auftrag für sie eigentlich eine Nummer zu groß war, doch Lissy lebte nach dem Motto: geht nicht gibt’s nicht.
So vergrub sie sich in die Zeitschriftenecke und blätterte sich durch all die vielen bunten Happinez, Living at Home, Herzstück, Flow und wie sie alle heißen, schnitt oder riss Bilder oder Worte aus ihnen und klebte diese Fragmente zu kleinen Bubbles zusammen, verwarf die eine oder andere Idee wieder, experimentierte so lange weiter, bis sie einen Plan für die Umsetzung hatte.
Die vom Restaurant mitgelieferten Wortschnipsel verwandelte sie in ein Puzzle und ließ mithilfe von KI verschiedene Kombinationen entstehen.

Alle wussten, dass Lissy bis zur Lösung nicht gestört werden durfte. Als endlich ihr juchzender Freudeschrei durchs Büro tönte, schauten alle auf und in ihre leuchtenden Augen.
„Ich habs Mädels, so kann es gehen. Jetzt brauche ich nur noch eure Hilfe beim Schreiben.“
Denn eines war klar, alle Briefe der Agentur wurden natürlich von Hand geschrieben. Am nächsten Tag hatte Lissy alle notwendigen Materialien zusammen und sie legten gemeinsam los. Die weiblichen Liebesbriefe kamen in elfenbeinfarbene Briefumschläge, die männlichen Liebesbriefe kamen in ockerfarbene.

Zum Schluss packten sie alle Briefe in ihren Weihnachtsglücksversandkarton und schrieben die Adresse des Restaurants darauf.
„Mädels, was haltet ihr davon, wenn wir unser Mädelswochenende dieses Jahr im Südharz verbringen und dort inkognito essen gehen? Ich bin zu neugierig, was das Restaurant mit diesen Briefen vorhat.“
Linda nickt ihr zustimmend zu: „Dann habe ich am Ende des Jahres auch wieder Ruhe in meinem Haus.“
Alle fangen an zu lachen und wissen zu genau, wie Linda es meinte. Waren sie doch in den letzten Jahren zu einer kleinen Wahlfamilie zusammengewachsen und jederzeit im Haus von Linda willkommen.
(du wünschst dir eine Fortsetzung? … dann schreib mir es gerne in den Kommentar …
oder schreib die Geschichte einfach selber weiter ….)

Wie die Idee der 4-Wort-Geschichten entstand:
Vor vielen Jahren, als ich über eine längere Zeit ans Bett gefesselt war, schickte mir eine Freundin jeden Morgen vier Worte zu, mit der Bitte, ihr daraus eine kurze Geschichte zu schreiben. Damals war das eine große Herausforderung für mich, doch es wurde zu unserem täglichen Ritual des Innehaltens. Heute kann ich mir ein Leben ohne Schreiben gar nicht mehr vorstellen. Vielleicht macht dir diese kleine Geschichte Mut, es einfach auch mal auszuprobieren.
Wenn du Lust auf weitere 4-Wort-Stories hast, findest du welche in meinem Blog oder in meinem Buch.


Ich wünsche dir eine lichtvolle Zeit.
24 magische Tage voller inspirierender Geschichten, kreativer Ideen und festlicher Stimmung.

Heute ist wieder 12 von 12-Tag. Nach alter Bloggertradition, die von #draußennurkännchen, vor ein paar Jahren wiederbelebt wurde, verbloggt man am 12. eines Monats 12 Bilder aus seinem Alltag.
Heute war es ein ganz normaler Arbeitstag …
und hier sind sie: meine 12 Bilder des Tages.

Ein Teil meiner Morgenroutine: mein frisch gepresster Selleriesaft zur täglichen Leberentspannung … im Winter schmeckt er bitterer als im Sommer … doch ich bleibe ihm treu

Auf dem Weg zum U-Bahnhof begrüße ich jeden Morgen die Bäume am Straßenrand … bald fegt ein Sturm bestimmt alle seine Blätter herunter … doch noch halten sie 😉

ich liege heute gut in der Zeit … und die Bahnhöfe und Züge sind noch fast leer …

jeden Morgen Umstieg am Bahnhof Zoo … innerlich pfeife ich oft das Lied von Udo Lindenberg dazu … Entschuldigen Sie, ist das hier der Sonderzug nach Pankow …

Im Herbst versammeln sich die Krähen auf den Dächern und kreisen dann laut kreischend über den Schulhof …

… noch ist es ansonsten hier auf dem Schulhof ruhig … die 700 Teens liegen um diese Uhrzeit wahrscheinlich noch im Bett … denn die Schule beginnt bei uns erst um halb 9 …

Während der Arbeit war 12von12 aus meinen Gedanken verschwunden … hier hätte jetzt auch ein Bild von einem vollen Schreibtisch sein können … doch hier spiegelt sich einfach nur eine volle U-Bahn, die mich wieder nach Hause bringt.

wie schön, dass ich mich immer wieder aufs Neue aufs Nach-Hause-Kommen freue … in diesem Sommer hat unsere Haustür auch einen neuen Anstrich erhalten. Aus Hellgrau ist dunkelbraun geworden … daran muss ich mich erst noch gewöhnen …

Und wie schön, wenn der Briefkasten nicht nur Rechnungen, sondern auch schöne Bücher hergibt … dieses Mal ist es das neuste Buch meiner Buchschreib-Mentorin Yvonne Kraus …

In den letzten Wochen habe ich an der Volkshochschule einen Ukulele-Crash-Kurs absolviert … nun liegt sie neben meinem Schreibtisch und auch heute habe ich das neu gelernte wieder geübt … eine Musikmeisterin werde ich wohl nicht, doch Spaß macht es trotzdem … außerdem ist man ja nie zu alt, um mit etwas Neuem zu beginnen …

Im Herbst und Winter liebe ich es vor allem, mich mit einem Buch in die warme Badewanne zu legen … mein liebster Leseort … so kann ich perfekt entspannen …

Seit Wochen höre ich zum Einschlafen derzeit wundervolle Frequenzmusik … manchmal zur Heilung, manchmal zur Entspannung … heute versuche ich es mal mit dem Kreieren von Wundern …
Das war ein kleiner Einblick in meinen ganz normalen Arbeitsalltag, wenn ich nicht selbständig arbeite. Mein Brotjob, der mir Spaß macht und mir die Freiheit gibt, in der restlichen Zeit meinen anderen Freuden wie Jin Shin Jyutsu oder Schreiben oder Bücher gestalten nachzugehen.
Jetzt ist erst einmal wieder bis in vier Wochen Pause – am 12. Dezember nehme ich dich dann wieder mit in meinen Alltag.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt. Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
Nach 14 Monaten Pause wird es für mich Zeit, dass ich die alte Bloggertradition 12 von 12 von #draußennurkännchen, bei der man am 12. eines Monats 12 Bilder aus seinem Alltag verbloggt, wieder aufnehme. Zumal ich dies auch auf meiner To-want-Liste bis Ende des Jahres steht.
In den letzten Jahren fahre ich Mitte Oktober gerne ein Wochenende zu meiner Cousine in meine gefühlte alte Heimat nach Zittau.
Dieses Jahr jährt sich am 15.10. der Todestag meiner Mutter zum 20. Mal – für mich ein besonderer Anlass, um wieder bei ihr auf ihrem Hof – von mir liebevolle Villa Büllerbü genannt – in Mittelherwigsdorf im Zittauer Gebirge vorbeizuschauen.
Das Besondere auch: Bei der heutigen Bilderauswahl standen mir drei ihrer vier Kinder zur Seite und halfen mir bei der schwierigen Entscheidung, welche der vielen Bilder es in die TOP 12 schaffen.
Und hier sind sie: meine 12 Bilder des Tages.

Morgens nach dem Aufstehen muss ich erst einmal die Treppe runter zu den anderen …

Der Bild aus dem Küchenfenster in die Weite lässt noch die letzten lauen Abende im Garten erahnen … und wie schön: die Sonne steigt hinter den Bergen in die Höhe und scheint …

Bevor dieses alte Gutshaus zwei 6-köpfigen Familien + Großmutter und einer Schar von Tieren – hier leben zwei Esel, viele Hasen, Hühner, Katze und Ziegen – ein Dach über dem Kopf gaben, glich es nach jahrelangem Leerstand als Schandfleck des Dorfes. In jahrelanger Arbeit wurde es größtenteils in Eigenleistung von den zwei Familien mit natürlichen Materialien wieder aufgebaut und saniert und ist heute ein Schmuckstück. Ein schöner gemeinschaftlicher Treffpunkt mit einem Zirkusprojekt, wo übers Jahr das Projekt der Offene Hof oder im Sommer das Sommercamp Villa Kunterbunt stattfinden. Doch wie auf jedem Hof geht auch hier die Arbeit nie aus … zwei Scheunen wollen noch saniert und wiederaufgebaut werden – ein Lebensprojekt.

Nach dem Frühstück geht es los … der erste Halt des Tages führt uns auf den Friedhof zum Grabstein meiner Tante, meiner Großeltern und meiner Mutter, deren Name nicht auf dem Stein steht, weil ihre Beerdigung vor 20 Jahren eine besondere Geschichte trägt …

Die Jüngste meiner Cousine entdeckt auf der Friedhofswiese die ersten Fliegenpilze … wir begegnen an diesem Tag später im Wald noch vielen Fliegenpilz-Familien – wir haben sie alle fotografiert, doch dieser wurde von den Kindern auserkoren, um sich hier bei 12von12 als Vertreter seiner Gattung als Prachtexemplar zu präsentieren …

vom Friedhof ging es weiter zum Lieblingsberg meiner Mutter – dem Hochwald im Zittauer Gebirge – der Aufstieg ist auch dieses Mal alles andere als leicht – steile Wege führen nach oben … gerne bleiben wir zum Fotografieren von Fliegenpilz-Familien stehen und machen zwischendurch eine Pause zum Verschnaufen …

… die Beine der Kleinen machen immer wieder schlapp und sie rufen immer öfter: wann sind wir denn endlich da … da erscheint kurz vor dem Aufstiegsende im typischen Oberlausitzer Dialekt das Werbeschild der Hochwaldbaude mit der Einladung: kumm ock ruff …

Geschafft ! – die letzten Meter bis zum Gipfelkreuz sind auch erklommen und wir werden mit einem traumhaften Rundumblick in die Berge belohnt … Hier an diesem Kreuz mit seiner Inschrift haben wir vor 20 Jahren meiner Mutter ihren letzten Willen erfüllt. „Einer trage des anderen Last“ ist dabei ein passendes Motto.

Nach dieser Anstrengungsleistung hatten wir uns eine Einkehr verdient. Im neueröffneten Cafe Praha in Zittau stärkten wir uns mit heißer Schokolade und tschechischen Kuchenspezialitäten und die Wärme kroch wieder in unsere Glieder.

Bei unserer Rückkehr auf den Hof begrüßten uns die Esel mit lauten Rufen und Taki ließ sich sogar beim Essen fotografieren …

morgens Treppe runter, ging es nun wieder die Treppe hinauf … bevor der erste Frost kommt, hatte meine Cousine am Abend zuvor schon mal alle Kürbisse ins Haus geholt. Wie im Spalier liegen sie jetzt zum Nachreifen bereit und heißen jeden Besucher willkommen. Eine reiche Erntezeit … zum Abendbrot gab es gleich mal die ersten Kürbisspagetti … das war lecker.

Nachdem wir heute im Wald so vielen unterschiedlichen Pilzarten und -farben, von fliegenpilzrot, bis orange, lila und braun, begegnet sind, hat sich dieser Glückkleeblatt-Pilz besonders in unsere Herzen geschlichen und bekommt als Glücksbringer hier den letzten freien Platz von 12von12 im Oktober 2024.
Das war ein kleiner Einblick von meiner kleinen Reise ins Zittauer Gebirge … anlässlich des 20. Todestages meiner Mutter. Sie hätte bestimmt auch große Freude an dieser Wanderung gehabt.
Jetzt ist erst einmal wieder bis in vier Wochen Pause – am 12. November nehme ich dich dann wieder mit in meinen Alltag.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt. Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
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Mein geteiltes Leben
besteht mittlerweile aus 23 Jahre im Osten zu 35 Jahre im Westen.
Wie viel DDR steckt noch in dir? Eine sehr spannende Frage, die die Trauma- und Familientherapeutin Sylvia Tornau, im Rahmen der Sommer-Blogparade 2024 stellt.
Seit vielen Jahren beschäftigt mich das Thema der Aufarbeitung der Ost-West-„Wende“geschichte und deren Folgen in Biografien. Nicht nur aus eigener familiärer Betroffenheit, sondern um auf beiden Seiten der früheren Mauer mehr Verständnis für die unterschiedlichen Befindlichkeiten und (neu) gewachsenen Strukturen zu wecken.
Denn die Mauern oder falschen Vorstellungen in den Köpfen in Ost und West sind bis heute zum Teil nicht weg und lassen sich auch nicht so leicht abbauen, wie die physische Mauer Anfang der 90er Jahre.
Meine familiäre Herkunft
Mein Familiensystem ist grenzenlos in vielen Linien in Ost und West verstrickt.
Meine väterliche Ahnenlinie
Mein Vater ist als uneheliches Kind vor dem Zweiten Weltkrieg in Magdeburg zur Welt gekommen.
Seine Mutter hat ihn in Magdeburg zu Pflegemüttern gegeben, weil ihre Eltern sie im Westen am Nord-Ostsee-Kanal sonst enterbt hätten, wenn sie das Kind mit nach Hause gebracht hätte.
So blieb mein Vater nach dem Krieg weiterhin im Osten und sie ging mit ihrem neuen Mann in den Westen.
Ich erinnere mich, dass ab Ende der 70er Jahre jedes Weihnachten ein Päckchen mit Schokolade von „Oma Ruth“ bei uns ankam.
Meine Schwester und ich schrieben brav jedes Jahr eine Dankeskarte, auch wenn wir weder ein Bild von ihr noch eine Vorstellung davon hatten, wo oder wie diese fremde Frau, unsere Großmutter, lebte.
In den Jahren nach der Wende versuchte ich zweimal meine Großmutter an der Nord-Ostsee-Grenze zu besuchen, um ihr ihre Ur-Enkeltochter vorzustellen.
Jedes Mal sagte sie einen Tag vor meiner Reise zu ihr ab, weil ihr Mann es nicht wollte. So habe ich meine Großmutter väterlicherseits nie kennengelernt.
Meine mütterliche Ahnenlinie
Die Eltern meiner Mutter zogen 1972, nachdem sie in der DDR offiziell Rentner geworden waren, wieder zurück in den Westen, in die Nähe, wo meine Großmutter aufgewachsen war.
Sie wurden dadurch für mich zu Ferienkurzbesuch-Großeltern. Vor allem für meine Mutter war der Wegzug ihrer Eltern in den Westen ein großer Verlust, der ab dem Moment auch unser Alltagsleben prägte.

Das Leben in einer Künstlerfamilie
Als Kind einer Künstlerfamilie in einem Arbeiter-und-Bauern-Staat hatten wir einen anderen Status als die meisten Kinder, mit denen ich aufgewachsen bin.
Meine Eltern waren nicht in der Partei, lebten ihre Kunst frei aus und wurden von der Stasi nicht nur observiert, sondern auch dazu gezwungen „mitzuspielen“, sonst würden Sanktionen folgen. 1990 wurde mein Vater in der Gauck-Behörde als IM enttarnt. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass er mit der Stasi kooperiert hatte, um seine Arbeit als Kameramann bei der DEFA nicht zu verlieren. Zu Hause wurde darüber nie gesprochen.
Meine Mutter hatte sich zwar erfolgreich gegen die Anwerbung der Stasi gewehrt, bekam jedoch zwei Jahre lang keine Aufträge mehr als freiberufliche Schauspielerin. Ein unausgesprochenes Berufsverbot.
Für mich war all dies normal. Ich kannte es nicht anders. Aufgrund der vielen Gastspielaufträge – sogenannter Mucken – meiner Mutter in anderen Städten war die Schule und das geregelte Gefüge in der Pionierorganisation oder in der FDJ für mich das stabile Grundgerüst, in dem ich sehr früh lernte, selbständig für mich zu sorgen. Vor allem das Gemeinschaftliche dort hat mich sehr geprägt.
Kein Abitur
Einzig beim Abitur wurde mir als nicht-Arbeiter-und-Bauern-Kind ein Stein in den Weg gelegt. Nicht nur die Berufe meiner Eltern hatten daran ihren Anteil, sondern auch die gestellten Ausreiseanträge der Geschwister meiner Mutter, die nach und nach in den Westen zogen.
So blieb mir nach der 10. Klasse nur die Möglichkeit, erst einmal eine Ausbildung zu absolvieren, um dann auf der Abendschule mein Abitur nachzuholen.
Fehlendes Reisefieber-Gen
Aus den Erzählungen meiner Großeltern und ausgereisten Verwandten wusste ich, dass im Westen auch nur mit Wasser gekocht wird und dort vieles auch nicht nur einfach sei.
Von daher hatte ich nie das Gefühl, dass es mir an etwas fehlte. In der DDR fühlte ich mich sicher. Wahrscheinlich lag es jedoch auch daran, dass ich damals, wie auch heute kein ausgeprägtes Reisefieber-Gen hatte und habe. Meine kleine Welt um mich herum reichte mir.
Hier fühlte ich mich gut umsorgt: Ich heiratete früh, bekam dadurch eine Wohnung und einen Ehekredit, bekam mein Kind, blieb ein Jahr zu Hause, bekam danach sofort einen Kinderkrippenplatz und einen monatlichen Haushaltstag, brauchte die ganze Zeit über keine Angst um meinen Arbeitsplatz zu haben.
In der DDR gab es viele familien-fördernde Bedingungen. Das waren alles Dinge, wovon junge Familien in der BRD nur träumen konnten.
Doch das war nur eine Seite der Medaille. Umso älter ich wurde, umso mehr stellte ich in Frage. Wenn die Wende nicht gekommen wäre, wäre es auch mir irgendwann zu eng geworden. Von daher trauere auch ich der DDR nicht hinterher.
Jedoch hätte es für die Zusammenführung zweier so unterschiedlichen Staaten mehr Zeit gebraucht. Die Folge war, dass die guten familien-fördernden Bedingungen der DDR erst einmal abgeschafft und die marode Wirtschaft komplett platt gemacht wurde. Die kapitalistische D-Mark überall war das Ziel.
Die Menschen, die in der DDR lebten, wurden zur Nebensache. Viele junge Leute aus der DDR ergriffen ihre Chance, doch für die Alten, die nach dem Krieg alles aufgebaut hatten und fast ihr ganzes Leben in der DDR gelebt hatten, brach eine Welt zusammen. Viele von ihnen, die im Alter von 45+ fielen im neuen Staatssystem durchs Raster. Meine Eltern gehörten auch dazu. Auch das hat mich geprägt.

Identitätsverlust
Als am 09.11.1989 die Mauer fiel, hatte ich gerade meine zweite Ausbildung zur Buchhändlerin abgeschlossen und eine schwere Lungenentzündung überstanden.
Ich wohnte direkt an der Mauer am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße, war schon wieder geschieden und arbeitete im Vertrieb des Akademie-Verlages der Akademie der Wissenschaften.
Innerhalb kürzester Zeit änderten sich alle Gegebenheiten. Der Verlag wurde verkauft, von den 60 Mitarbeitern in Vertrieb und Werbung blieben für die neue Marketingabteilung noch sechs Mitarbeiter übrig. Alle anderen wurden entlassen.
Meine Berufsabschlüsse waren von jetzt auf gleich nichts mehr wert und als alleinerziehende Mutter war ich erst einmal froh, eine der sechs verbliebenden Mitarbeiter zu sein.
Mein bisheriger Chef wurde durch einen Marketingleiter aus dem Westen ausgetauscht.
In meinem Umfeld gab es viel Unruhe. Ich versuchte mich schnellstmöglich in das neue System hineinzufinden.

10 Jahre Scham
Wenn ich nach der Wende gefragt wurde, was ich beruflich mache, rutschte mir anfangs schnell: „Ich bin Buchhändler“ heraus. Damit hatte ich mich sofort als Ossi geoutet. In der DDR stand auf den Abschlusszeugnissen nur die männliche Berufsbezeichnung. Gleichfalls war es bei typisch ostdeutschen Begriffen, wie „ich wohne in einer 3-Raum-Wohnung“ oder „mein Haus wird rekonstruiert“.
Lange Zeit habe ich mich für meine Ost-Identität geschämt. Doch nicht nur dafür. Auch für die Ossi-Trauben, die sich bildeten, wenn es irgendwo Bananen, Kaffeepackungen oder andere bunte Werbe-Produkte für umsonst gab. Als ob wir in der DDR verhungert wären, nur weil bei uns nicht alles in x-facher Ausführung oder in bunt gab. Das fand ich so erniedrigend. Damals habe ich Fremdschämen gelernt.
Der Westen überrannte uns mit seinen manipulativen Tricks. Vor allem große Versicherungsfirmen versprachen das Blaue vom Himmel. Wenn wir jetzt alle unsere Freunde anwerben, könnten wir den großen Reibach machen. Nicht wenige fielen darauf herein und bisher stabile Freundeskreise zerbrachen.
Ein schaler Beigeschmack
Mein Selbstwert war aufgrund von subtilen Abwertungserlebnisse Jahre gestört und es brauchte lange, dass ich wieder zu mir und meinen Werten von Ehrlichkeit und gemeinschaftlichem Zusammenhalt stehen konnte.
Lange fühlte sich die Aussage: „Ach du kommst aus dem Osten“ sehr unangenehm an. Es schwang darin eine (unbewusste) Wertung mit und ich fühlte mich in eine Schublade gepresst, aus der ich nicht mehr herauskam. Immer mehr verstellte ich mich, um mich nicht als Ossi zu outen. Das war anstrengend.
Mein Resilienzvorteil
Glücklicherweise drehte sich das innere Gefühl irgendwann wieder.
Heute sehe ich meine Anstrengungsleistung, mich fast über Nacht von Null auf Hundert in ein neues Regel- und Staatssystem erfolgreich integriert zu haben als großen Resilienzvorteil und bin stolz darauf.
Mit meinen in der DDR entwickelten Fähigkeiten aus Nichts etwas zu kreieren, dieses flexible Improvisationstalent oder mein Gemeinschaftssinn und noch vieles mehr, zusammen mit meiner vielfältigen Erfahrung der letzten 35 Jahre im Westen geben mir heute eine innere Sicherheit.

Die Ossi-Prägung der nächsten Generation
Meine Tochter war drei Jahre alt, als die Mauer fiel. Seit fast 20 Jahren lebt sie nun schon in Süddeutschland. Doch sie wird auf ewig ein Ossi-Bärchen bleiben. So leicht lassen sich die Prägungen nicht aus den Ahnenlinien tilgen.
Wir Eltern sind beide im Osten aufgewachsen. Auch ihre Kinder werden noch ostdeutsche Großeltern erleben, die sie unbewusst prägen werden.
Viele junge Menschen in Deutschland kennen die DDR nur noch aus Erzählungen. Ein Phantom-Land, dass es nicht mehr gibt. Umso wichtiger finde ich es, dass die Geschichten dieser 40 Jahre gelebten Lebens nicht vergessen werden dürfen, denn das Erbe dieser Zeit wird auf vielen Ebenen noch länger weiterwirken.
Geschichtliche Aufarbeitung
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die zur Wendezeit gerissene kollektive Wunde der ostdeutschen Entwertung und die gefühlt koloniale Übernahme des Ostens durch den Westen offen und ehrlich auf den Tisch kommen. Wir sollten darüber reden.
Vielleicht kann so die derzeitige immer größer werdende politische Parteienschere wieder mehr in eine balancierte Mittelposition gerückt werden.
Vielleicht verbessert sich dadurch das im Osten weit verbreitete Gefühl von nicht-gesehen und nicht-verstanden werden wieder.
Es braucht in meinen Augen beidseitiges Mitgefühl, offene Ohren und ein neues miteinander kommunizieren, um das Band zwischen Ost- und Westdeutschland zu vereinen.

Resümee
- So wie nicht alles in der DDR schlecht war, ist im Westen auch nicht durchweg alles gut. Es braucht neue Wege der Begegnung auf beiden Seiten in der Zukunft.
- Ich werde bis zu meinem Lebensende ein Ossi bleiben, auch wenn ich schon weit über die Hälfte meines Lebens nunmehr im vereinigten Deutschland lebe.
- Der Ressourcenschatz all der Erfahrungen meines geteilten Lebens ist das Fundament, auf dem ich heute stehe. Eine Entwicklungsleistung, auf die ich stolz bin.
- Die zwei Seelen meines geteilten Lebens sind mittlerweile glücklich verheiratet.
Wer noch mehr über das Leben von Frauen in Ostdeutschland erfahren will, dem empfehle ich den wunderbaren Film Die Unbeugsamen 2 von Torsten Körner



Ich danke nochmals Sylvia Tornau für die wundervolle Gelegenheit, im Rahmen der Sommer-Blogparade 2024 über mein geteiltes Leben und meine Ossi-Seele zu schreiben.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
(Hab keine Scheu zu kommentieren. Denn nur dann nimmt Google und Co diesen Artikel in seinen Algorithmus auf und bietet ihn auch anderen an.)
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
Kontaktabbruch in der Familie – ein Tabu-Thema oder Not-wendig
Mit dem Format TABU-Talk lädt die Persönlichkeitsentwicklerin und als Epigenetik-Coach arbeitende Generose Sehr aus Österreich im Rahmen der Blogparade in diesem Sommer andere Blogger:innen ein, über ein Tabu-Thema zu schreiben, dass dich selbst oder deine Umgebung bewegt.
Sie fragt: Über welches Tabu sollte endlich öffentlich geredet werden? Welches Tabu sollte endlich gebrochen werden?
Seit langem beschäftige ich mich aus eigener Betroffenheit in beide Richtungen mit dem Tabu-Thema: Der Kontaktabbruch in der Familie – zu den Eltern, Geschwistern oder Kindern.
Mit diesem Artikel möchte ich das Bewusstsein dafür öffnen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, denn Kontaktabbrüche in Familien kommt häufiger vor als gedacht, nur redet niemand gerne darüber.
Kontaktabbruch zu den Eltern oder Geschwistern
„Ich halte es einfach nicht mehr aus. Ständig kann ich dir es nicht recht machen.
Lass mich, ich bin erwachsen und leb jetzt mein eigenes Leben.“
So oder so ähnlich könnte es sich anhören, wenn erwachsene Kinder beim Zusammentreffen auf ihre Eltern oder einen Elternteil treffen. Der Elternteil meint es meistens zwar nur gut, denn Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste, doch fehlt ihnen vor allem anfangs im Ablöseprozess der respektvolle Abstand und sie erreichen damit oftmals nur das Gegenteil: den Rückzug des Kindes oder sogar den kompletten Kontaktabbruch.
Wenn die Kinder ausziehen
Vielen Eltern fällt das Loslassen ihrer flügge gewordenen Kinder schwer. Aus der jahrelangen fürsorglichen Rolle in die Rolle des beobachtenden, wohlwollenden Erwachsenen zu wechseln, ist herausfordernd. Die wenigsten sind darauf vorbereitet. Sie wollen ihre Kinder doch nur vor Fehlern oder Fehlentscheidungen warnen. Doch die jungen Erwachsenen müssen ab jetzt ihre eigenen Erfahrungen machen.
Mittlerweile unterschreibe ich die abgedroschene Phrase „Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen.“ sofort, denn wo man bei kleinen Kindern noch pusten und trösten kann, kann man bei seinen großen Kindern nur noch von außen zuschauen, wie sie ihre Fehler meistern. Dass das der normale Lauf der Dinge ist, kann jedoch für den einen oder anderen Elternteil schon eine Herausforderung sein.
Sie wollen ihren eigenen Weg finden
Erwachsene Kinder ertragen die gefühlten Bevormundungen oder Ratschläge ihrer Eltern zu Familienfesten oder Feiertagen manchmal nur des Friedens willens. Sie halten sich an die vorgegebenen gesellschaftlichen Konventionen. Doch nicht wenige ziehen irgendwann auch einen klaren Strich und brechen den Kontakt ab.
Aus Selbstschutz oder weil sie ihre eigene Beziehung oder Familie beschützen wollen. Manchmal nur für eine kurze Zeit, doch nicht wenige auch für länger oder für immer. Denn in nicht wenigen Familiensystemen wirken meist unbewusst weitergereichte toxische Muster.
Manchmal ist es ein Not-wendiger Schritt, um sich selbstbestimmt ein eigenes Leben aufzubauen und um sich die Zeit zu nehmen, die angelernten Konditionierungen der Kindheit zu überprüfen. Bestenfalls findet danach eine Wiederbegenung auf einer neuen Ebene statt.
Gesellschaftliche Muster
Aus der gesellschaftlichen Moral – Blut ist stärker als Wasser oder wir sind eine Familie und halten zusammen, egal was passiert – als jahrhundertelang gelebte Konditionierung auszusteigen, bedarf einer großen Portion Mut. Doch bei manchem ist die Not irgendwann so groß, dass als einziger Ausweg der Kontaktabbruch scheint, um sich nicht länger den oft eingefahrenen gängelnden Verhaltensmustern weiter auszusetzen.

Kontaktabbruch der eigenen Kinder
Was habe ich bloß falsch gemacht? Warum redet mein Kind nicht mehr mit mir?
Diese Frage martert viele, die erleben müssen, dass sich das eigene Kind von ihnen abwendet oder sogar den Kontakt komplett abbricht.
Oft folgt darauf, vor allem bei Alleinerziehenden, eine lange Zeit von Selbstvorwürfen, zermürbendes Grübeln und immer wieder hoffnungsvollen Versuchen, den Kontakt zum Kind wiederherzustellen. Eine quälende Zeit, die oft mit psychischen Folgen für die Gesundheit einhergehen, denn das eigene Kind nicht mehr erreichen zu können, tut unendlich weh.
Keine Antwort auf seine Fragen zu erhalten, nur endloses Schweigen zu ernten, statt miteinander zu reden. Immer wieder nur hoffen zu können, dass diese Phase bald wieder vorbei sei. Für viele Eltern wäre ein Kontaktabbruch eines Kindes eine der schlimmsten Vorstellungen, dass ihnen so etwas passieren könnte.

Meine eigene Kontaktabbruch-Geschichte
Kindheit
Als ich vier Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden. Meine Schwester und ich pendelten seitdem zwischen beiden hin und her. Meine Schwester hatte schon die Rolle der lieben Ruhige inne, so blieb mir nur die Rolle der Rebellin. Wenn mein Vater mir ansah, dass ich keine Lust auf seine Spielchen hatte, zündete mein Verhalten oft seinen cholerischen Anteil und er warf mich raus: „ich will dich nie wieder sehen, bei mir brauchst du nie wieder klingeln.“ Ich nahm ihn schon als 8jährige ernst. So begann meine Kontaktabbruch-Geschichte.
Oftmals war es dann meine Mutter in ihrer Not der Grundversorgung, dass sie mich wieder zu ihm schickte. „Er ist doch dein Vater, hab dich nicht so, diesmal wird er dich bestimmt nicht wieder schlagen oder rausschmeißen.“ Immer wieder ließ ich mich als Kind darauf ein, immer wieder folgte das Gleiche: meine Schwester liebte er für ihr ruhiges Wesen und ihre Besonnenheit, ich flog fast jedes Mal wieder mit oder ohne Schläge raus. Von meiner Mutter bekam ich keinen Rückhalt, sie war mit sich und ihrer Welt beschäftigt.
Jugend
Mit 16 verließ ich mein Elternhaus und brach erstmals zu beiden den Kontakt ab. Doch die schon in der Kindheit installierten Co-Abhängigkeitsbedingungen ließen mich immer wieder rückfällig werden. Erst drohte meine Mutter mit ihrem Tod, oder mein Vater, der bei mir um die Ecke wohnte, wickelte mich mit charmanten Worten wieder ein, bis ihm erneut mit mir der Kragen platzte. So erlebte ich, bis ich Mitte 30 war, ein immerwährendes Ping-Pong-Spiel. Ich war der Spielball ihrer narzisstischen Launen, depressiven Tiefen oder Alkoholexzesse.
Als ich mit Ende 20 mit langandauernden Panikattacken zusammenbrach, holte ich mir erstmals therapeutische Hilfe und wurde mit jedem Jahr stärker, erkannte die toxischen Mechanismen, setzte immer besser meine Grenzen. Doch es dauerte weitere Jahre, bis ich den Mut fand, den Kontakt zu meinem Vater komplett abzubrechen. Immer wieder hoffte ich doch nur auf eine liebevolle Geste von ihm.
Mein Vater
Dank der Unterstützung meiner Linkshändertherapeutin ist mir es mit 45 Jahren endlich gelungen, aus dem toxischen Co-Abhängigkeitsverhältnis zu meinem Vater auszusteigen. Nachdem er mich mal wieder in einem cholerischem Anfall anschrie, was für ein Stück Scheiße ich sei, weil ich ihn nun auch noch bestehlen würde. Ich rief meine Schwester an und übergab von nun ihr die Verantwortung für ihn, an die, die er immer so sehr liebte.
Mit dieser Entscheidung drehte sich etwas in unserem Familiensystem, denn meine mittlerweile erwachsene Tochter übernahm meine Rolle. Obwohl sich mein Vater nie besonders als Großvater um sie gekümmert hatte, war er nun in ihren Augen das Opfer.
Meine Tochter
Vom ihrem Mann erhielt meine Tochter viel Unterstützung in Bezug auf ihre Rolle meinem Vater gegenüber. Gleichfalls sagte er mir ins Gesicht, dass er dafür sorgen würde, dass mein eng vertrautes Verhältnis zu meiner Tochter aufhören wird.
Er war fast gleich alt wie ich und damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass er dazu in der Lage wäre. In den dann folgenden Jahren ignorierte mich meine Tochter immer mehr, bis der Kontakt komplett abbrach. Anfangs machte ich mir viele Vorwürfe. Selbstzweifel nagten an mir. Ich fiel in eine schwere Depression, suchte mir wieder therapeutische Hilfe.
Ich lernte Schritt für Schritt, mit meinem inneren Kind Frieden zu schließen, führte Vergebungszeremonien durch, begann mein eigenes Trauma aufzuarbeiten. Das waren keine leichten Zeiten, doch ich blieb dran, denn ich wollte meine Lebensfreude wiederfinden. Vor allem wollte ich auch die Familientraumaspirale unterbrechen.
Das erste Wiedersehen
Nach zehn Jahren, in der Zwischenzeit hatten auch mein Stiefvater und meine Schwester aus verschiedenen Gründen den Kontakt zu mir abgebrochen, fühlte ich mich mitten in der Corona-Zeit bereit, mich meinem Vater erneut zu stellen, um herauszufinden, ob ich mit ihm meinen Frieden hatte.
Er lebte mittlerweile mit einer leichten Demenz in einem Pflegeheim in einer anderen Stadt. Ich hatte keine Ahnung, wie er auf das Wiedersehen mit mir reagieren würde, ob er wieder nur einen cholerischen Anfall bekommen würde, weil ich mich so lange nicht bei ihm gemeldet habe oder sich über den neuen Kontakt freuen würde.
Mit einer Freundin zur Unterstützung fuhr in die andere Stadt und stellte mich dieser Konfrontation. Als er mit seinem Rollator mit der Schwester um die Ecke kam und mich erkannte, begannen seine Augen zu leuchten und er sagte nur: „Da is sie ja, meine Kleene“. Das war das Netteste und Schönste, was er jemals in meinem Leben zu mir gesagt hat.
All mein Groll, all meine Wut waren der lang verschütteten Liebe gewichen. Heute ist er einfach mein kleiner Papa, den ich liebe, ein Mensch mit einer sehr traumatischen Kriegskindheitsgeschichte.
Denn eines ist mir in den Jahren der Aufarbeitung klar geworden: So wie Eltern immer nur das Beste für ihre Kinder wollen, tragen Kinder aus Liebe für ihre Eltern deren leidvolle Päckchen, damit sie sie nicht verlieren.
Eine Liebeserklärung
Mit meinem Vater habe ich einen gutes Ende nach zehn Jahren Kontaktabbruch gefunden. Ob meine Tochter irgendwann den Kontakt zu mir wieder aufnehmen kann, steht in den Sternen. Doch auch damit habe ich in den letzten zehn Jahren meinen Frieden gefunden. Sie muss ihren ganz eigenen Weg gehen.
Auch wenn ich damals das Gefühl hatte, als würde man mir bei lebendigen Leibe ein Stück aus dem Herzen schneiden, hat mich mein ganzer Weg heute dahin gebracht, sie bedingungslos zu lieben. Keine Erwartungen, keine alten Anhaftungen. Es ist mittlerweile ein Gefühl von großer Freiheit in mir und an Weihnachten und anderen familiären Festen denke ich mir manchmal auch: wie ehrlich und konsequent wir im Umgang miteinander sind.
Es war ein intensiver Trauerprozess, den ich über Jahre durchlaufen bin, doch heute kann ich aus vollem Herzen sagen: ich liebe sie, so wie sie ist und bin mir auf tiefster Ebene sicher, dass auch sie mich liebt, auch wenn wir es uns in Echtzeit gerade nicht zeigen können. Das Leben wird zeigen, ob sich unsere Wege noch einmal kreuzen werden. Nichts muss, alles kann und ich bin mir sicher, dass es wenn, dann eine Begegnung auf einer neuen Ebene sein wird.

Kontaktabbruch als Not-wendige Schutzreaktion
Es gibt viele mögliche Gründe, warum der Kontakt zu den Eltern oder Geschwistern abgebrochen wird:
- Die neuen Partner von geschiedenen Eltern mischen sich ständig ein oder sind dem Kind unsympathisch
- Unangemessenes Verhalten der Eltern gegenüber den Schwiegerkindern
- Die Geschwister haben zwei völlig unterschiedliche Wahrnehmungen zu der erlebten Kindheit mit den Eltern
- Vertrauensbrüche zwischen Eltern und Kindern und umgekehrt
- Vertrauensbrüche und Vorwürfe zwischen Geschwistern
- Erbstreitigkeiten zwischen Geschwistern
- Toxische Beziehungsmuster, wie z.B. narzisstische Persönlichkeitsstrukturen oder Co-Abhängigkeiten
- Ein- oder Austritte in oder aus einer Sekte oder sektenartigen Gemeinschaften (z.B. Zeugen Jehovas o.ä.)
Da diese Gründe oft verdeckt oder unbewusst ablaufen, dauert es manchmal Jahre bis Jahrzehnte, bis diese Mechanismen ins Bewusstsein gelangen oder aufgedeckt werden. Um sich erfolgreich aus den gewohnten Strukturen eines Familiensystems abzugrenzen, bedarf eines starken Standings oder Rückhalts in anderen Kreisen. Viele suchen sich therapeutische Unterstützung.
Jedoch ist für manche der Preis eines Kontaktabbruchs zu hoch, denn er bedeutet oft die Ausgrenzung oder das Gefühl des ausgestoßen Werdens aus dem Familienkreis. Viele versuchen daher lieber sich mit dem Zustand zu arrangieren.
Wege im Umgang mit dem Kontaktabbruch von Angehörigen
- Gespräche mit Gleichbetroffenen
- sich familientherapeutische Unterstützung holen
- eine/mehrere Familienaufstellungen
- eine Selbsthilfegruppe suchen/gründen, denn das Thema betrifft mehr, als man denkt
- Aufarbeitung der eigenen Geschichte
- eigene Persönlichkeitsentwicklung
- Selbstreflektion und Vergebungsarbeit
und so weiter …
Buchempfehlungen zum Thema, wenn du dich mehr damit beschäftigen willst
- Tina Soliman: Funkstille. Wenn Menschen den Kontakt abbrechen.
- Dorothee Döring: Das wars. Wenn Erwachsene Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen
- Claudia Haarmann: Kontaktabbruch in Familien. Wenn ein gemeinsames Leben nicht mehr möglich scheint.
(Buchtitel sind Affinity-Links)

Kontaktabbruch als Tabu in der Gesellschaft
Wann ist dir das Thema: Kontaktabbruch in der Familie in deinem Freundeskreis oder in deiner Umgebung das letzte Mal begegnet? Wie hast du darauf reagiert?
Die meisten würden auf diese Frage wahrscheinlich betroffen die Schultern zucken. Das ist ein Thema, über das nicht gerne gesprochen wird, mit dem man sich nur ungern auseinander setzt.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell Gespräche ins Stocken oder in eine andere Richtung geleitet werden, wenn ich von meinem Kontaktabbruch oder dem meiner Tochter zu mir beginne zu sprechen. Ein unangenehmes Gefühl entsteht in der Runde, manchmal auch betretendes Schweigen. Es folgen geäußerte Ausflüchte, Ablenkungen oder spontane Abwendungen.
Zu groß ist die Scham, die Angst, die Wut, sich mit diesem Thema zu beschäftigen oder sich öffentlich dazu zu bekennen. Darf ich das meinen Eltern antun? Die anderen bekommen das doch auch hin. Es ist viel leichter das Spiel mitzuspielen, als sich gegen den Strom des Familiensystems zu stellen. Die Familie wird auch in Deutschland als die kleinste gemeinsame Einheit verkauft, ist die heilige Kuh, an der nichts zu rütteln gibt.
Doch in diesen wandlungsreichen Zeiten sollten wir den Mut haben, offen und ehrlich darüber und miteinander zu reden, das Schweigen zu beenden, um toxische Beziehungsmuster zu verändern.
Denn wenn es uns noch nicht einmal gelingt, im kleinen Familiensystem Frieden zu schaffen, wie soll es dann für die ganze Welt gelingen.
Im Kleinen wie im Großen. Jeder kann damit beginnen. Aus eigener Erfahrung möchte ich dich zu einem ehrlichen Austausch ermutigen. Auch wenn es vielleicht nicht leicht erscheint, es lohnt sich in jedem Falle.

Ich danke nochmals Generose Sehr für die wundervolle Gelegenheit, hier das erste Mal über mein persönlich erlebtes gesellschaftliches Tabuthema zu schreiben.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
(Hab keine Scheu zu kommentieren. Denn nur dann nimmt Google und Co diesen Artikel in seinen Algorithmus auf und bietet ihn auch anderen an.)
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
100 Dinge, auf die ich stolz bin!
Meine Bloggerkollegin Lorena Hoormann ist eine der 104 Blogger:innen, die es in diesem Sommer im Rahmen der Blogparade wissen wollen.
Ihr Thema hat mich besonders angezogen: 100 Dinge, auf die ich stolz bin
Da bin ich gerne mit dabei, auch wenn ich die Zahl 100 ganz schön sportlich fand. Doch hier sind sie. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.
No. 1 bis No. 19
Ich bin stolz darauf, dass …
No. 1
meine Tochter ihren Weg selbstbestimmt und geradlinig geht.
No. 2
meine Tochter in kürzester Zeit ihr Studium und ihren Doktor in Biologie mit Summa cum Laude absolviert hat.
No. 3
ich, trotz nicht leichter Umstände und als alleinerziehende Mutter, meiner Tochter einige meiner Werte wie Mut, Zuversicht und Durchhaltevermögen mitgegeben habe.
No. 4
ich mittlerweile guten Gewissens und mit viel innerem Frieden sagen kann, dass ich als Mutter mein Bestmögliches gegeben habe, auch wenn es nicht immer perfekt war.
No. 5
ich mich getraut habe, mit 16 mein Elternhaus zu verlassen und alleine nach Berlin zurückzugehen.
No. 6
ich während meiner ersten Ausbildung zur Sekretärin in der DDR Berliner Meisterin im Schreibmaschine-schnell-schreiben ohne Fehler geworden bin.
No. 7
ich nach meiner ersten Ausbildung 2 1/2 Jahre lang dreimal in der Woche abends an der Abendvolkshochschule neben meiner Vollzeitarbeit mein Abitur nachgeholt habe.
No. 8
ich zwischen den schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen auch noch mein Kind zur Welt gebracht habe.
No. 9
ich nach dem Babyjahr berufsbegleitend noch einen zweiten Beruf – Verlagsbuchhändlerin – gelernt habe.
No. 10
ich mit 19, an einem Freitag, den 13. Januar, meinen Führerschein nach der Mindestanzahl von notwendigen Fahrstunden erfolgreich bestanden habe.
No. 11
ich mir als Kind meinen Traum vom Tanzen – trotz Ablehnung an der staatlichen Ballettschule – in einem Tanzensemble erfüllt habe.
No. 12
ich als junges Mädchen in kürzester Zeit ein 10.000 Teile-Puzzel ganz alleine zusammengepuzzelt habe.
No. 13
ich mit 18 Jahren den Mut hatte, ein besonderes Arbeitsangebot abzulehnen, weil ich wusste, dass ich als Sekretärin des Verlagsdirektors vom Verlag Volk und Gesundheit nicht meine Erfüllung finde.
No. 14
ich in der darauf folgenden Zwangsversetzung in die Medizinzeitungsredaktion „humanitas“ des Verlages meine ersten Schreiberfahrungen erleben durfte, weil der Chefredakteur erfolgreicher Schriftsteller von Science Fiction Romanen war.
No. 15
ich zu DDR-Zeiten trotz öffentlicher Teilung einer anderen Meinung, nur auf dem Abiturzeugnis eine 5 in Staatsbürgerkunde erhielt und nie bei der Stasi oder im Gefängnis gelandet bin.
No. 16
ich als 8-12-jähriges Kind in den Zeiten, in denen meine Eltern nicht für mich sorgen konnten, die täglichen Routinen wie Schulbesuch, Essen und Schlafen gut selbst organisiert habe, auch wenn ich dadurch zu schnell erwachsen wurde.
No. 17
ich mit 10, trotz vollständig eingegipsten rechten Arm, im Zeltferienlager alle Spiele beim Federball mit links gewonnen habe. Damals hab ich mir dabei nichts dabei gedacht, das ich Linkshänderin war, kam erst Jahrzehnte später ans Tageslicht.
No. 18
ich in der Schule an einem Vorlesewettbewerb teilgenommen habe und mich meine eigene Stimme beim Hören der Aufnahmen nicht erschreckt hat.
No. 19
ich mit 16 neben meiner Mutter, die Schauspielerin war, in der Schönen Helena als eine von drei Sängerinnen in einer Szene auf der Bühne stand.

Nr. 20 bis No. 39
Ich bin stolz darauf, dass …
No. 20
ich mich nach der Wende von null auf Hundert komplett in ein neues Wirtschaft-, Vertrags- und Gesellschaftssystem eingefügt habe.
No. 21
ich mich mit 27 Jahren dank einer Freundin getraut habe, doch noch Fahrradfahren zu lernen und seitdem nur noch mit dem Fahrrad unterwegs bin.
No. 22
ich danach auch gleich noch schwimmen gelernt habe.
No. 23
ich mir für die Überwindung meiner sechs Monate anhaltenden Panikattacken fachliche Hilfe geholt habe und diese mithilfe eines 10-wöchigen Klinikaufenthaltes überwunden habe.
No. 24
ich mit Ende 20 trotz Flugangst das erste Mal geflogen bin, um mit meiner Tochter Urlaub auf Teneriffa zu machen. Danach war die Flugangst weg.
No. 25
ich nach vielen Elternbeschwerden hartnäckig daran geblieben bin und dafür gesorgt habe, dass im Kindergarten meiner Tochter eine neue Kindergärtnerin eingestellt wurde, die mehr im Geiste der neuen (Wende-)Zeit mit den Kindern umging.
No. 26
ich mir trotz Vollzeitjob jeden Abend Zeit fürs Vorlesen und fürs Spielen mit meiner Tochter genommen habe.
No. 27
dass ich mit Ende 20 neben meiner Vollzeitarbeit und Kind drei Jahre lang ein Fernstudium absolviert habe, auch wenn ich einen Monat vor Abschluss zu erschöpft war, um es noch abzuschließen.
No. 28
ich zehn Jahre lang im Akademie Verlag, bis zu seinem zweiten Verkauf nach der Wende an den Oldenbourg Verlag, die Pressearbeit für den Verlag leisten durfte.
No. 29
ich nach dem auf der Frankfurter Buchmesse verkündeten Ende des Akademie-Verlages mich schnell begann zu bewerben und ich von 44 Bewerbungen über 25 Einladungen zu Vorstellungsgesprächen bekam und so als erste den Verlag verlassen habe und einen neuen Job hatte.
No. 30
ich nach seiner Sendelizenzerteilung, den privaten Fernsehsender TV.Berlin als rechte Hand des Geschäftsführers von Anfang an mitgestalten durfte und ich während dieser Zeit eigenständig viele Entscheidungen bzgl. Personal, Umbauarbeiten, Anschaffungen treffen durfte, weil mir mein Chef zu 100 % vertraute.
No. 31
ich nach dem Geschäftsführerwechsel im Sender einen guten Ausstieg meinerseits mit dem neuen Geschäftsführer ausgehandelt habe.
No. 32
ich mein darauf folgendes Sabbacial-Jahr für eine umfangreiche Feng-Shui-Ausbildung bei Master Yu genutzt und diese mit Diplom abgeschlossen habe.
No. 33
sich daran meine Coaching-Ausbildung anschloss.
No. 34
mein Wissensdurst immer noch nicht gestillt war und ich meinen Heilpraktiker (Psy) vor dem Gesundheitsamt Berlin ablegte.
No. 35
mich meine Persönlichkeitsentwicklung nicht mehr losließ und ich u.a. meinen NLP-Practitioner absolvierte.
No. 36
ich in einen Kreis von Freunden geriet, die mir die Energiearbeit näherbrachten und ich fortlaufend an dieser Arbeit bis heute dranblieb.
No. 37
ich 1997 meine ersten Erfahrungen im Familienstellen erleben durfte und diese in mir die Sehnsucht nach mehr weckten.
No. 38
ich so mutig war, die Familiengeschichten meiner Eltern zu erforschen und so Licht in eine dunkle Zeit brachte.
No. 39
ich mich Anfang 2002 als Coach, Feng-Shui-Beraterin und Persönlichkeitstrainerin selbständig machte.

No. 40 bis No. 59
Ich bin stolz darauf, dass …
No. 40
ich mir im zum Erstaunen meiner Familie 2002 aus dem Instinkt heraus ein Atelier anmietete, um meiner Kreativität endlich Raum zu geben.
No. 41
ich im selben Jahr im Hair Oxyd meine erste kleine Bilderausstellung organisierte.
No. 42
ich mit einer Schweizer Freundin gemeinsam eine große Ausstellung im Ökowerk Berlin mit meinen Bildern und ihrem Schmuck veranstaltet habe.
No. 43
in den folgenden Jahren noch weitere Ausstellungen folgten und mich meine Mutter erstmals bei einer dieser Ausstellungen besuchen kam.
No. 44
meine Vornamen auch im Ausweis eine neue Reihenfolge fanden und mein früherer Vorname Urte meinem jetzigen Vornamen Umani wich.
No. 45
ich nach dem überraschenden Tod meiner Mutter im Oktober 2004 trotz Ausladung zu ihrer Beerdigung gefahren bin und so ein weiteres Familiengeheimnis verhindert habe.
No. 46
mir dieser Tod zeigte, wie schnell das Leben anders sein kann und ich mir meinen Traum einer Reise nach Mexiko zu den alten Mayapyramien auf Yucatan erfüllte.
No. 47
ich im darauffolgenden Jahr meinem inneren Ruf nach Australien gefolgt bin, um mit den Aborigines um den Uluru und über ihre heiligen Berge, die Kata Tjutas, zu wandern.
No. 48
nach dieser Reise meine Kreativität neue Bahnen gefunden hat und ich die ersten selbstgefertigten manitu-books-Bücher herstellte – aus alten Leinenbücher entstanden neu gebundene Bücher mit leeren Seiten und Teilen der alten Bücher.
No. 49
ich mich immer wieder neu erfinde und aus meinen alten Bildern mit einer neuen Technik und Symbolen Heilbilder entstehen.
No. 50
ich mir therapeutische Hilfe gesucht habe, um die toxischen Verstrickungen meiner Kindheit mit ihren unbewussten Co-Abhängigkeitsmustern aufzulösen.
No. 51
ich mit meinen Eltern und dem Rest meiner Familie meinen Frieden gefunden habe.
No. 52
ich trotz einer ungünstigen Landematte ins Leben eine starke Persönlichkeit geworden bin.
No. 53
ich mich meinen Schattenseiten gestellt habe und heute besser weiß, wer ich wirklich bin.
No. 54
ich nach 45 Jahren meine Linkshändigkeit erkannt habe und mich auf eine Rückschulung eingelassen habe.
No. 55
ich nach vielen Jahren der Abstinenz das Tanzen durch die Arbeit mit den Fünf Rhythmen von Gabriele Ross wieder in mein Leben geholt habe.
No. 56
ich mich wieder voll und ganz in meinem Körper spüre und ihn liebe, so wie er ist.
No. 57
ich mich immer wieder auf Beziehungen mit Männern eingelassen habe, um das Bindungstrauma meiner Kindheit positiv zu verändern.
No. 58
ich mich der Leere nach dem Verlust von mir am Herzen liegenden Menschen gestellt habe, was mich bedingungslos lieben gelehrt hat.
No. 59
ich mir nach einer Organ-OP eine Freundin den Weg zu meiner Schreibquelle geöffnet hat und seitdem das Schreiben zu der wichtigsten Ausdrucksformen in meinem Leben geworden ist.

No. 60 bis No. 79
Ich bin stolz darauf, dass …
No. 60
ich ein Jahr den Kreis der Frauen in Berlin veranstaltet habe, ein monatliches Treffen im Sinne einer Schwesternschaft zum Austausch über schamanisches Wissen.
No. 61
ich während meiner Zeremonialmedizin-Ausbildungszeit zu den anderen Welten von Großmutter Erde – den Steinen, den Pflanzen und Tieren – wieder eine starke Verbindung gefunden habe.
No. 62
ich sechs Jahre lang jeden Sommer eine Woche im Sommercamp im Schwarzwald mein Wissen über die Natur in Übergangszeremonien an Teens weitergeben und anleiten durfte.
No. 63
ich die magische Kraft von Schwitzhütten kennenlernen durfte und diese viele Male für meine persönliche Weiterentwicklung nutzen konnte.
No. 64
ich die Kraft meiner Medizinpfeife in vielen Zeremonien für die Heilung von Großmutter Erde und heilige Gebete nutzen konnte.
No. 65
ich mich dem Thema Tod in einer Grabzeremonie, bei der man eine Nacht in seinem selbstgebuddelten Grab verbringt, gestellt habe. Es war so intensiv und bekräftigend, dass seitdem für mich im Leben nichts mehr selbstverständlich ist.
No. 66
ich in meinem Leben gelernt habe, demütig dankbar und dem Leben vertrauend unterwegs zu sein.
No. 67
ich mir immer wieder neue Arbeitgeber gesucht habe, wenn ich merkte, dass mir die Menschen oder die Arbeit nicht gut taten.
No. 68
ich einen vielseitigen Erfahrungsschatz aufgrund dieser vielen ganz unterschiedlichen Arbeitgeber erlangt habe.
No. 69
ich vor Jahren meinen Halbjahresgeburtstag eingeführt habe, um ihn unbeschwert und frei von alten Konditionen im Sommer zu feiern.
No. 70
meine Selbstliebe so angewachsen ist, dass ich mir heute treu bleibe, egal was im Außen passiert.
No. 71
meine Selbstfürsorge mittlerweile so ausgeprägt ist, dass ich es mir richtig gut gehen lassen kann.
No. 72
ich jeden Cent des Schuldenberges, der aufgrund einer langen Unfall-Auszeit während meiner Selbstständigkeit angelaufen war, komplett abbezahlt habe, ohne in die Privatinsolvenz gehen zu müssen.
No. 73
ich mich viel mit gewaltfreier Kommunikation beschäftigt habe und in meinem Leben überwiegend in lichtvoller Sprache kommuniziere.
No. 74
ich mittlerweile fast täglich meditiere.
No. 75
ich die Freude an die erste Stelle meiner Entscheidungskriterien gestellt habe.
No. 76
ich seit ein paar Jahren meinen energetischen Fingerabdruck – mein Human Design Chart – erforsche und ich dadurch so viele Aha-Momente erlebe, meine Verhaltensmuster besser verstehe und weiß, mit welcher Lebensaufgabe ich hier auf der Welt bin.
No. 77
sich dank des Studiums des Human Design Modells meine Toleranz gegenüber anderen in der Welt sehr erweitert hat.
No. 78
ich mein umfangreiches Wissen immer wieder an andere Menschen in Gesprächen oder Gruppen weitergeben kann.
No. 79
ich eine mitfühlende, hilfsbereite, kommunikative, kreative und selbstbestimmt lebende Frau bin.

No. 80 bis No. 100 !
Ich bin stolz darauf, …
No. 80
ich mir meinen Traum vom eigenen Verlag erfüllt habe.
No. 81
ich 2021 mein erstes Ratgeber-Buch: START INS LEBEN. Erfolgreich auf eigenen Füßen veröffentlich habe
No. 82
in den letzten Jahren weitere Bücher mit Esssys und Geschichten von mir erschienen sind und noch weitere folgen werden.
No. 83
ich das UMANIVERSUM als Ort all meiner Fähigkeiten und Talente gefunden habe.
No. 84
ich schon vielen Menschen mit meinen Ideen und Hinweisen bei der Lösung ihrer Probleme oder Herausforderungen helfen konnte.
No. 85
mir die Ideen zu neuen Projekten und Bücher nicht ausgehen und meine Kreativität immer wieder neue Blüten trägt.
No. 86
ich auch mit fast 60 meiner Neugier nach neuen Herausforderungen folge.
No. 87
ich regelmäßig jede Woche Pilates praktiziere, um meinen Körper fit zu halten.
No. 88
im letzten Jahr, 2023, aus meiner Liebe zur Fotographie das wunderbare Buch 1 von 365. Jeden Tag ein Bild entstanden ist
No. 89
ich mittlerweile so oft es geht an meinen Lieblingsschreibort nach Sassnitz fahre.
No. 90
ich jede Woche mindestens einmal meinen inneren Künstler mit einen Besuch im Theater oder Kino verwöhne.
No. 91
ich auf meinen Körper höre und auf meine Ernährung achte, d.h., dass ich Alkohol, Weizen, Industriezucker und Kuhmilchprodukte meide, weil ich weiß, dass er das nicht mag.
No. 92
ich der Alternativmedizin vertraue und genügend homöopatische und andere Heilmittel kenne, um meinen Körper präventiv vor Krankheiten zu schützen.
No. 93
ich die Heilkunst des Jin Shin Jyutsu gelernt habe, um mich selbst und andere strömend im Körpersystem zu balancieren.
No. 94
ich mich dem lebenslangen Lernen verbunden fühle und somit mein Geist immer wieder mit neuem Wissen versorgt wird.
No. 95
ich gelernt habe, im Hier und Jetzt mein Leben zu leben.
No. 96
ich die Möglichkeit habe, anderen Autoren in meinem Verlag eine Plattform für die Veröffentlichung ihrer (Herzen-)Bücher bieten zu können.
No. 97
ich mit meinen graphischen Fertigkeiten schon weitere Bücher gestaltet habe und die Autoren mit meinen Gestaltungsentwürfen und Covervorschlägen mehr als zufrieden waren.
No. 98
ich immer wieder in irgendeiner Form ehrenamtlich tätig bin.
No. 99
ich an meiner Vision eines gelebten WIR in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, an einem schönen Ort mit viel Kontakt und in Einklang mit der Natur, mit allen Generationen zusammen, dranbleibe und die Hoffnung, diesen Ort zu finden, um dort mit anderen zusammen zu leben, nicht aufgebe.
No. 100 !
egal wie oft ich am Boden lag – nach emotionalen Verlusten, gesundheitlichen Schicksalsschlägen oder Karriereknicks – ich wie ein Stehaufmännchen mich jedes Mal wieder aufgerappelt habe, neue Lösungen fand und bis heute weitergemacht habe. Denn mein Lebensmotto lautet: Geht nicht, gibts nicht!

Ich danke nochmals Lorena Hoormann für die wundervolle Gelegenheit, hier über meine 100 Dinge, auf die ich stolz bin, zu schreiben.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
(Hab keine Scheu zu kommentieren. Denn nur dann nimmt Google und Co diesen Artikel in seinen Algorithmus auf und bietet ihn auch anderen an.)
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
Mein energetischer Fingerabdruck – Wie ich zu Human Design stehe
In der The Content Society findet in diesem Sommer wieder eine Blogparade statt. 104 Blogger:innen haben sich in den Kopf gesetzt, gemeinsam mit anderen sich auszutauschen, zu vernetzen und zu inspirieren. Jede von ihnen zu einem anderen Thema. Eine davon ist meine Bloggerkollegin Sandra Hoppenz, mit der ich die Liebe zum Human Design teile.
Sie fragt: Wie stehst du zum Human Design?
Eine Frage, die ich ihr und dir hier gerne beantworte. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.
Wie das Human Design zu mir kam
Es ist jetzt bestimmt schon über 15 Jahre her, als ich das erste Mal mit Human Design in Berührung kam. Damals hatte ich mich schon längere Zeit intensiv mit westlicher und östlicher Astrologie beschäftigt, forschte über die Kabbala und hatte mich schon während meiner Feng-Shui-Ausbildung Anfang 2000 ausgiebig mit dem I Ging beschäftigt.
Als ich dann den ersten Artikel über Human Design las, konnte ich mit diesem Modell, der Verknüpfung von Astrologie, Chakrenlehre und I Ging, wenig anfangen. Ich war noch nicht bereit. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, ich war damals zu anmaßend, weil ich dachte, ich würde schon wissen, wie es geht. Da war mein jugendlicher Übermut noch am sich ausleben.
Es brauchte noch weitere Jahre von Umbrüchen und anderen Lebenserfahrungen, bis ich bereit war, mich meinem Human Design Chart zu stellen. Anfang 2017 war es dann so weit. Human Design begegnete mir erneut und ich buchte mein erstes Human-Design-Reading.

Mein erstes eigenes Human Design Reading
Ohne große Erwartung oder Vorstellung rief ich zur verabredeten Zeit bei der angegebenen Telefonnummer an. An die Möglichkeit von Zoom-Readings, wie sie heute oft stattfinden, dachte damals kaum einer. Die erste Aussage meines Gegenübers war dann zum Beginn: „Sie haben ja ein interessantes Chart. Nur zwei definierte Zentren mit nur einem Kanal.“
Ich verstand nur Bahnhof, doch im Laufe des einstündigen Telefonats erklärte mir mein Gegenüber nach und nach, was das bedeutete. Ich schrieb nebenbei ganz viel mit und war unglaublich froh, dass ich schon so viel Grundwissen der Astrologie mitbrachte, sonst wäre ich damals wohl inhaltlich überfordert gewesen und wäre ausgestiegen. Doch es blieben Fragen über Fragen offen.
Was ist der Unterschied zwischen definierten und undefinierten Zentren?
Warum gab es dort 9 Zentren? Bisher kannte ich nur das 7-Chakren-System. Warum heißen die so ähnlich?
Doch die Lunte war gelegt, ich war angefixt, wollte nun mehr darüber wissen.

Meine Grunddaten im Human Design
MG, 2/5er Profil, Sakrale Autorität, ein Kanal: 20-34 Kanal doppelt in den Mondknoten, Inkarnationskreuz der Maya (4)
Dem MG – Manifestierender Generator – steht dauerhaft viel Energie zur Verfügung, jedoch nur, wenn er von dem, was er tut, wirklich begeistert ist. Er hat viele Ideen und ist schnell von etwas begeistert. So wirkt er für andere oftmals zu sprunghaft. Anderseits hat er viele Talente und will diese am liebsten alle und gleichzeitig ausleben. Oftmals sind MG’s Scannerpersönlichkeiten.
Mit einem 2/5er Profil braucht man einerseits viel Rückzugzeit für sich, andererseits ist man sehr offen für das Außen, jedoch mit der Tendenz, dass andere einen nicht so sehen, wie man ist, sondern wie sie den anderen gerne hätten. Ein Mensch mit einer 5 im Profil bietet daher seinem Gegenüber gerne eine Projektionsfläche, die so manches Mal gar nichts mit ihm selbst zu tun hat.
Mit einer sakralen Autorität sollte man bei seinen Entscheidungen auf die Bauchstimme hören. Nur wenn dort ein eindeutiges JA da ist, sollte man sich dafür entscheiden. Eine nur aus dem Kopf heraus oder aus einem negativen Bauchgefühl getroffene Entscheidung könnte bei dieser Autorität in Frust enden.
Das waren die ersten Informationen, die ich zu den Grunddaten meines Human-Design-Charts am Anfang erhielt. Schon diese Anfangsinformationen haben fortan in meinem Leben große Veränderungen gebracht, weil ich nun genauer wusste, wie ich eigentlich gedacht war.
Seitdem verurteilte ich mich nicht mehr dafür, dass ich so viel gleichzeitig machen wollte, ich schnell von etwas begeistert war und es dann nicht lange durchhielt, verglich mich mit meiner Ausdauer nicht mehr mit anderen, hörte viel öfter bei Entscheidungen auf meine Bauchstimme und nahm nicht mehr alles persönlich, was andere zu mir sagten.
Doch das war nur der Anfang. Umso tiefer ist in das Human-Design-Modell einstieg, umso mehr erkannte ich, wofür ich eigentlich hier auf der Welt bin.

Was ein Human Design Chart alles zeigen kann
- Deinen Grund-Energietyp
- Dein Profil, mit dem dein Körper und dein Geist reagieren.
- Deine Autorität, mit der du Entscheidungen triffst.
- Deine Energiekanäle, über die du agieren kannst.
- Deine bewussten und unbewussten Tore, die deine Ausstrahlung und dein Handeln bestimmen.
- Deine definierten und undefinierten Zentren, wie du also Energie gibst oder empfängst.
- Dein Inkarnationskreuz, welches die Lebensaufgabe beschreibt
- Deine Spezialisierungen in Beziehungen
- Deinen Ernährungstypus
und noch vieles mehr …
Human Design für Eltern und in Beziehungen
Vor allem für Eltern kann es sehr hilfreich sein, zu wissen, welches Human-Design-Chart das Kind oder die Kinder haben.
Dadurch erkennen sie die Potenziale ihres Kindes, um sie optimal in ihrer Entwicklung unterstützen zu können. Denn ein MG- oder Generator-Kind braucht ganz andere Zuwendungen und Ansprachen als ein Projektor-, Manifestor- oder Reflektor-Kind. So lassen sich Missverständnisse und Konflikte leichter umgeben.
Das Gleiche gilt natürlich auch für Beziehungen oder in Familiensystemen.
Das Erforschen meines Human Design hat ein großes Toleranz-Tor für all die mir am Herzen liegenden Menschen und mein Umfeld geöffnet. Diese Erfahrung wünsche ich all meinen Klienten.

Human Design heute in meinem Leben
Wenn mir vor Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einmal Human-Design-Expertin werden würde und das eines meiner Standbeine in meinem Business wird, hätte ich das nicht geglaubt
Doch mittlerweile kann ich mir Human Design in meiner Arbeit mit Menschen gar nicht mehr wegdenken, denn es bringt auf so unglaublich schöne Weise die Essenz jedes Menschen ans Tageslicht.
Wie oft waren mir meine Klienten oder die Eltern von jungen Menschen dankbar, dass sie nach einer Human-Design-Beratung mehr Klarheit über ihre Grundstruktur, über ihre berufliche Vision oder ihre Lebensaufgabe hatten.
Jeder ist einzigartig, so wie es der physische Fingerabdruck eines jeden Menschen ist. Mit dem Human Design gibt es die Möglichkeit zusätzlich auch seinen energetischen Fingerabdruck – seine Ausstrahlung und seine Bestimmung – zu erforschen. Daher vermittle ich mit Begeisterung dieses Wissen und unterstütze mein Gegenüber gerne dabei, die Quelle zu seiner ureigenen Natur zu öffnen und nach ihr zu leben.
Kennst du schon dein Human-Design-Chart?
Möchtest du gerne ausführlich wissen, wer du bist?
Buche jetzt einen Termin bei mir

Ich danke nochmals Sandra Hoppenz für die wundervolle Gelegenheit, hier über meine Beziehung zum Human Design zu schreiben.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
(Hab keine Scheu zu kommentieren. Denn nur dann nimmt Google und Co diesen Artikel in seinen Algorithmus auf und bietet ihn auch anderen an.)
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
Sehnsuchtsorte: am Wasser
Wohin mein Herz es zieht und warum?
In der The Content Society findet in diesem Sommer wieder eine Blogparade statt. 104 Blogger:innen haben sich in den Kopf gesetzt, neues Wissen zu generieren. Jede von ihnen zu einem anderen Thema. Eine davon ist meine Bloggerfreundin Susanne Heinen, mit der ich schon 2023 das wunderbare Projekt der #farbkreisreise zusammen kreiert habe, woraus schlussendlich mein Buch 1 von 365. Jeden Tag ein Bild entstanden ist.
Dieses Mal hat Susanne Heinen im Rahmen der Blogparade zu folgendem Thema aufgerufen:
Deine Sehnsuchtsorte. Wohin zieht es dein Herz und warum?
Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.
An der See
Auch wenn ich schon seit über fünf Jahrzehnten in der Großstadt lebe, liegt einer meiner Lieblingssehnsuchtsorte am Wasser. Gerne wird Berlin wegen seiner vielen Flussläufen und Seen auch Klein Venedig genannt.
Doch umso älter ich werde, zieht es mich an die richtige See. Dorthin, wo der Wind so richtig braust, das Wasser auch mal tosend rauscht und die Gischt wild über die Mole stobt. Das ist ganz nach meinem Geschmack.
Wenn am weiten Horizont sich die Wolken ein Wettspiel liefern und ich aus der Ferne sehe, wie dort weit draußen der Regen fällt oder die Sonne hinter den Wolken hervorscheint und mit ihren lichten Strahlen das Wasser zum Glitzern bringt.
Deshalb reise ich gerade so oft wie möglich an meinen derzeitigen Lieblingsort nach Sassnitz, auf Rügen. Nicht nur wegen des Wetters, nein auch, weil ich hier meinen schönen Schreibort gefunden habe.

Hiddensee
Schön zu DDR-Zeiten hat mich Hiddensee angezogen. Mit einer Freundlich fuhr ich nicht nur im Sommer so manches Mal Samstag früh mit dem ersten Zug nach Stralsund los. Nur mit ein paar Klamotten, ein wenig Essen und einem Schlafsack im Rucksack fürs Wochenende.
Mit der ersten Fähre ging es dann weiter nach Neuendorf. Von dort klapperten wir über die Insel (ohne Gartenzäune und Autos!) die Häuser ab, klingelten, wo es uns gefielt und fragten nach einer Unterkunft für die Übernachtung. Es fand sich immer irgendwo ein Plätzchen. Wir waren anspruchslos. Damals war das auf der Insel noch möglich, heute wäre dies undenkbar. Die Insel ist schon lange nicht mehr so, wie sie früher war. Auch hier ist der Tourismus der Reichen eingezogen.
Als dann vor Jahren das Buch „Kruso“ von Lutz Seiler erschien, musste ich das Buch sofort lesen. Ich war so neugierig darauf, wie er das früher beschrieb. So manche Erinnerung tauchte wieder auf. Das waren damals echt noch andere Zeiten.

3 Inseln …
Drei Inseln, auf denen ich schon war und wo ich gerne noch einmal wieder hinreisen würde. Doch vielleicht schlagen mir auch hier meine Träumereien an schöne alte Zeiten nur ein Schnippchen. Denn lange ist es her, dass ich auf diesen Inseln weilte. Mit jeder verbinde ich wunderbare Erinnerungsperlen, schöne Begegnungen, Erlebnisse und ganz viel Verbundenheit mit den Naturwesen.
Kreta
Auf Kreta war ich Mitte der 90er zusammen mit meiner Tochter im Frühling. Alles blühte, es war nicht zu heiß und auch nicht zu kalt, wir wanderten durch die Schlucht, lagen an Wasserzungen und verbrachten die Abende mit Freunden.
Irland
Mit Irland verbinde ich eine Zeit, in der ich das erste Mal ohne Verpflichtungen unterwegs war. Die Carl Duisberg Gesellschaft hatte mir ein Sprachstipendium für vier Wochen in Dublin geschenkt. So wurde ich mit 30 Jahren zur Austauschstudentin und wohnte bei einer Gastfamilie.
Ich war es nicht gewohnt, dass mir jemand die Wäsche wäscht und das Essen immer pünktlich auf dem Tisch steht, ohne dass ich dafür zuständig war. Vormittags lernte ich Englisch und nachmittags zog ich mit meinen Mitkommilitonen durch Dublin, um das Gelernte gleich praktisch anzuwenden.
Nach einem Glas Guinness wurden meine mündlichen Sprachversuche immer besser. Die vier Wochen waren eine sehr unbeschwerte Zeit und ich hatte ganz schön zu tun, um danach zurück in Berlin wieder in meinen Alltag als Mutter und Vollzeitangestellte zurückzufinden.
Australien
Meine Reise nach Australien war eine der wichtigsten Reisen meines bisherigen Lebens.
Als wir in Sydney nach 24 Stunden Flug ankamen, fühlte ich mich gleich willkommen. Zum Glück hatten wir drei Ankommenstage in einem Hotel gebucht, um uns an die Zeitumstellung zu gewöhnen.
Danach ging es weiter nach Alice Springs, wo wir uns mit 14 anderen Medicinefrauen trafen, um zehn Tage in Stille um den Uluru und die Kata Tjutas – die heiligen Berge der Aborigines – zu wandern. Wir waren von den Aborigines eingeladen worden, ihnen auf ihren magischen Wegen zu folgen. Das war eine unbeschreibliche Zeit, die ich bis heute kaum in Worte fassen kann, die mich jedoch seitdem prägen.
Nach diesen Tagen bin ich noch einige Wochen quer über die Insel gereist. War in Cairns am Great Barrier Reef, auf einer Heilkreiszeremonie in Brisbane, weiter nach Adelaide zu den Kangaroo Island, bin mit dem Hubschrauber über die 12 Apostel geflogen, habe noch ein paar Tage in Melbourne verbracht, bevor es mit dem Bus zurück über die blauen Berge nach Sydney ging. Dort wartete dann die größte Herausforderung auf mich: die Besteigung der Harbour Bridge mit der Überwindung meiner Höhenangst.

Ein heiler Ort
Einer meiner Sehnsuchtsorte hat nichts mit Wasser zu tun. Es ist der Ort, an dem ich gemeinsam mit Gleichgesinnten lebe. Mit viel Natur drumherum, doch nicht unbedingt an der See. Mit mehreren Generationen, viel kreativen Aktivitäten, Freiraum zum Sein und zum den anderen auch so sein lassen können, wie er ist.
Ein Ort, wo mit einem freien Geist im Umgang miteinander gewaltfrei kommuniziert wird.
Ein Ort, wo Wachstum, Selbstreflexion und Co-Empowerment im Vordergrund stehen und alle in Einklang mit der Natur leben.
Ein Ort, an dem für alle von allem genug da ist, ohne Neid und Vergleich.
Ein Ort, wo jeder seine Fähigkeiten und Talente einbringen kann.
Ein Ort, wo Wertschätzung der Dreh- und Angelpunkt des gelebten Miteinanders ist.
Ein Ort der Freude.
Ein Ort, wo jede Generation friedvoll seinen Platz findet und die nächste Generation gerne aufwachsen will.
Das ist der heilige Ort meiner Sehnsucht.

Orte, von denen ich noch träume …
die ich jedoch angesichts der Klimalage nicht mehr auf Biegen und Brechen erreichen muss. An erster Stelle stehen hier
- Bhutan, das Land mit dem höchsten Bruttonationalglück oder Tibet.
- Danach folgen noch einige Inseln: Hawaii, Schottland, Island …
Doch halte ich es mittlerweile sehr gut mit dem kleinen Glück der See aus und muss nicht mehr unbedingt in die Ferne reisen, um glücklich zu sein.

Ich danke nochmals Susanne Heinen für die wundervolle Gelegenheit, hier über meine Sehnsuchtsorte zu schreiben.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
(Hab keine Scheu zu kommentieren. Denn nur dann nimmt Google und Co diesen Artikel in seinen Algorithmus auf und bietet ihn auch anderen an.)
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
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