Im Muggelland ist Alarm. Alle sind auf den Beinen und wollen wissen, was passiert ist.

Gestern Abend zog eine dicke dunkle Wolke über den Himmel. Vorsichtshalber hatte das Oberkomitee schon vor Tagen eine Gefahrenmeldung über die Grashalmpostanlage an alle Bewohner des Landes gesimst. Maggi hatte daraufhin alle Schränke verschlossen und an den Sofas die Sicherheitsgurte befestigt.

„Man weiß ja nie“, hatte sie gesagt, „lieber sind wir vorbereitet, als das am Ende alles wieder so anders ist. Sie hatte auch in der Höhle ihrer drei Töchter, Milli, Molli und Melli, die Gucklochdichtungen erneuert und den Schleusenschlüssel herausgelegt. Bevor ihr Mann Manni das Muggelland wieder verlassen musste, hatte er noch in beide Höhlen eine Sicherheitsschleuse eingebaut, damit seine Frauen in Sicherheit waren, sollte es mal wieder zu einem Faschingsumzug der Wichtelzwerge kommen.

Die Wichtel liebten es im Muggelland ihren Unfug zu treiben, giggelnd klopften sie dann an jede Tür, erzählten Nonsens und baten um Einlass. Und wer nicht schnell genug alle Ritzen geschlossen hatte, da waren sie schon im Haus. Die Wichtel versteckten sich dann gerne in den Schränken und wollten mit ihrer lustigen Art dafür sorgen, dass die Muggel:innen aus ihrem Kontroll- und Ordnungszwang ausstiegen. Doch für die meisten Muggels war das unmöglich. Sie wollten ihre Ruhe und ihre Ordnung. Alles sollte so bleiben wie es war. Bloß keine Veränderungen.

Manni, dessen Mutter eine Wichteline war, hatte ihnen oft erzählt, wie es im Wichtelland zuginge. Der Oberwichtel würde immer wieder ein langes Seil, an dessen Ende eine große reife Orange hing, vom höchsten Baum des Waldes als Pendel schwingen lassen und wisse dann, zu welcher Zeit die Muggels die nächste Dosis an Informationen bräuchten, damit die Entwicklung im Muggelland vorwärtsginge.

Für Manni war es nie einfach. Die ersten Jahre war er bei seiner Mutter im Wichtelland aufgewachsen, doch dann war er zu groß geworden und seine Mutter sandte ihn zu seinem Vater ins Muggelland. So reiste er seitdem immer wieder hin und her und war innerlich oft zerrissen. Er liebte seine Eltern, doch die Lebensweisen beider waren so unterschiedlich.

Als er dann Maggi getroffen hatte, musste er sich entscheiden. Muggel oder Wichtel. Er entschied sich für Maggi. Doch nun lag seine Mutter im Sterben und er brachte es nicht übers Herz, sie alleine im Wichtelland ihrem Schicksal zu überlassen. Er war schon 4 Wochen fort aus Muggelland und wusste seit ein paar Tagen, dass die Wichtel einen magischen Plan umsetzen wollten. Das Ziel war die Muggelstadt, in der seine Frau und seine 3 Töchter lebten.

Wie konnte er sie nur warnen? Die Wichtel hatten die Straße ins Muggelland sowie den internationalen Zugang zur Grashalmpost besetzt. Er konnte nur hoffen, dass Maggi all die von ihm erdachten Sicherheitssysteme aktivieren würde und nicht leichtsinnig, wie sie aber jedoch einmal von ihrem Naturell her war, die Nachrichten vom Oberkomitee nicht ernst nehmen würde. Diesmal war es wirklich kein Spiel.

Den Wichteln war es überaus wichtig, dass ihre geplante Blitzaktion gelingt. Er hatte von seiner Tante gehört, dass letzte Woche eine Sicherheitskonferenz in Wichtelmania stattgefunden hatte. Großmutter Erde, die zu dieser Sitzung eingeladen hatte, legte dort die neusten Erkenntnisse der Entwicklung auf den Tisch und warnte alle: Wenn sich nicht bald etwas im Muggelland ändern würde, dann würde sie sich schütteln und selbst dafür sorgen, dass sie ernst genommen würde. Sie nahm eine Taste aus dem System der Lebensquellorgel heraus und übergab sie an den Oberwichtel, mit der Aufgabe, dass er diese zum Oberkomitee ins Muggelland bringe. Und sie erklärte: „Erst wenn die Muggels diese Taste zum hellen Klingen gebracht haben, darf diese wieder mitspielen in der Musik der Welten. Ansonsten schalte ich sie aus.“

Manni überlegte, ob er sich nicht als Mittler zwischen den Ländern zur Verfügung stellen sollte. Er kannte beide Seiten. Seine Mutter würde ihn verstehen und er würde seine Tante bitten, bei ihr zu bleiben.

 


 

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