Wandel ist für mich das einzig Sichere.
Ob Phönix aus der Asche oder von der Raupe zum Schmetterling – immer wieder geht es um das Vergängliche: Keine Zelle in mir ist mehr die, die sie noch vor Zeiten war. Doch sich dem Wandel bedingungslos hingeben? Das schien mir früher nicht möglich. Und auch heute gibt es Tage, da will ich an altvertrautem, liebgewonnenen festhalten, da hänge ich in der Vergangenheit herum, die ja nun wirklich schon alter Käse ist und vertrödle damit meine Zeit.
Das ist dann wie Schattenboxen. Ich kämpfe gegen unsichtbare Dämonen, ein so sinnloses Unterfangen, ich weiß, und doch falle ich immer wieder ab und zu auf diese kleinen Monster rein. Doch die Zeiten dort sind kürzer geworden. Sie haben mich nicht mehr im Griff. Als Kriegerin des Lichts biete ich ihnen meine Stirn.
In meinem Leben habe ich schon viele Wandlungen durchlebt. Große und kleine, die mich zu der werden lassen haben, die ich heute bin und die mich heute tragen: bei denen ich alte (fremde und mich erdrückende) Mäntel oder anerzogene Teile vom Gesellschaftskorsett abgelegt habe – Zwiebelschale für Zwiebelschale sich das Schattenboxen in Lichtdenken wandelte.
Wovor ich Angst habe, da geht mein Weg lang. Da entdecke ich Neues, in mir und auch im Außen, dort verwandelt sich Dunkles in Licht. Das „geht nicht, gibt’s nicht“-Gen gepaart mit einer großen Mütze voll Mut, trage ich schon lange mit mir. Es hält mich wach und in Trapp.
Mir fällt ein Zitat von van Gogh ein, welches mich schon seit vielen Jahren dabei begleitet: „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, immer wieder etwas zu riskieren.“
Ein Ohr würde ich mir deswegen nicht abschneiden wollen, doch mein Mut-Gen spitzt bei diesen Worten immer wieder die Ohren.
Mein Lebenslauf liest sich wie ein bunter Teppich. Ein stetes Suchen, Finden, Weiterziehen.
Heute fragte mich eine Frau, ob ich mit meinem Jobhopping jemals Probleme gehabt hätte. Ich schüttelte den Kopf. Für mich ist es eine große Bereicherung. Ich habe schon in so vielen unterschiedlichen Bereichen und Firmen gearbeitet, dass ich für viele Arbeit- oder Auftraggeber der perfekte Springer bin. Ich mag keine Routine, auch ein Grund, warum ich so vielseitig umtriebig bin, denn mit jedem Neubeginn wandelt sich etwas in mir.
Für mich ist das stete Unstete so normal wie für manch andere der sonntägliche Gang in die Kirche. Das einzig beständige in meinem Leben ist wohl meine räumliche Verortung – da kann ich über 50 Jahre Berlin mit nur 3 Umzügen vorweisen.
Schöne ruhige Darstellung deiner Sichtweisen . Angenehm zu lesen….