Ursprung des Räder-Wissens

Das Räder-Wissen ist eine Form der Wissenssammlung und -erforschung, bei der die Dinge nicht nur linear, sondern alle miteinander verbunden im Kreis betrachtet werden. Diese alte Wissensform des Medizinrades wird seit Urzeiten von den indigenen Völkern angewandt. In meiner schamanischen Ausbildung habe ich dieses Räder-Wissen kennengelernt. Eigentlich müsste es „Wissen auf Rädern“ heißen, weil es das besser trifft. Doch dieser Begriff ist mir einerseits zu lang und andererseits zu missverständlich. Zu oft wurde ich schon gefragt: „ach ist das so etwas wie „Essen auf Rädern“? Nein definitiv nicht. Daher spreche ich lieber vom Räder-Wissen.

Die Grundlage dieses alten Räder-Wissen bildet das über Jahrtausende gesammelte Wissen der indigenen Völkern. Es beruht auf dem Respekt und der Achtung aller 4 Welten auf diesem Planeten Erde, in der Reihenfolge, wie sie zeitlich entstanden sind:

  • 1. Welt: die Steinwelt
  • 2. Welt: die Pflanzenwelt
  • 3. Welt: die Tierwelt
  • 4. Welt: die Menschenwelt

Bis heute wird dieses Räder-Wissen in vielen indigenen Völkern weiter gesammelt und angewendet. Viele dieser Völker leben bis heute oft noch in rituellen Strukturen, die auf einer großen Verbundenheit mit den anderen 3 Welten dieser Erde beruhen.

Es heißt, wenn alle 4 Welten miteinander in angemessener Balance und in Einklang mit dem heiligen Gesetz des Gebens und Nehmens leben, erhöht sich die Chance, dass die Welt in ihrer derzeitigen Form überleben wird. Derzeit kreist das „Rad des Lebens“ jedoch sehr eiernd umher, denn in den letzten Jahrhunderten ist die Balance zwischen den 4 Welten in eine brisante Schieflage geraten. Viele der hochindustrialisierten Gesellschaften, die mittlerweile weit entfernt von der Natur leben, haben dazu beigetragen.

 

Das 4er-Grundrad

Beim Räder-Wissen werden alle Wissensgebiete auf einen Kreis bzw. auf ein visualisiertes Rad gelegt. Das 4er-Grundrad gilt bei dieser Form des Wissens als Grundform. So wie die meisten es von den vier Himmelsrichtungen, Norden, Süden, Westen, Osten, her kennen. Wobei bei diesem Grundrad oftmals auch die Mitte mit etwas mitzählt, somit entsteht dann 5er-Rad. In der Mitte des Kreises oder des Rades befindet sich das Thema oder die Leere, aus der alles Neue entstehen kann. Jede Richtung auf dem Rad steht für einen bestimmten Bereich, ein Thema, für eine bestimmte Qualität oder Energieform. Es ist ein bisschen wie bei dem in unseren Kreisen bekannten Kompass-System.

 

Beispiele für 4er-Grundräder

  • das Rad der Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter
  • das Rad der Elemente: Wasser, Erde, Luft, Feuer
  • das Rad des Tageszyklus: Sonnenaufgang, Mittag, Sonnenuntergang, Mitternacht
  • das Rad der Grundfarben: rot, schwarz, weiß, gelb.

 

 

Besonderheiten von Räder-Wissen

  1. Besonderheit:

Jedes einzelne Rad kann auf eins oder mehrere übereinandergelegt werden.

  1. Besonderheit:

Jedes Rad kann beliebig oft in beide Richtungen gedreht werden.

  1. Besonderheit:

Jeder Aspekt auf einem Rad besitzt immer die gleiche Wertigkeit, egal wie groß oder klein der Aspekt ist.

  1. Besonderheit:

Alle Ebenen aller Kreise stehen immer in Verbindung.

  1. Besonderheit:

Es wird im Kreis und nicht linear gedacht.

  1. Besonderheit:

Alle Aspekte müssen aufeinander abgestimmt und in Balance stehen, damit das Rad nicht eiert, sondern ruhig zentriert, wie ein Kreisel, sich im Kreis dreht.

  1. Besonderheit:

Die Verbindung der Verstandes- mit der intuitiven Herzens- und instinktiven Bauchebene, in Form einer Dreieinigkeit, ist dabei notwendig.

 

Man kann somit alle Räder einzeln oder unterschiedliche zusammen betrachten, sie direkt aufeinanderlegen oder auch Rad für Rad in ihren Himmelsrichtungen drehen. Dadurch entstehen immer wieder neue Konstellationen, neue Blickwinkel und Sichtweisen aufs Leben, auf Themen, auf Möglichkeiten zum Handeln.

 

8er- und 12-Räder

Zusätzlich zu diesen Grundrädern gibt es viele weitere Wissensgebiete, die in diesem Format vorliegen. Diese sind weitaus komplexer als die 4er-Räder, bieten jedoch ein reiches Potential an Sichtweisen und Möglichkeiten des anders Verstehens bis ins Unendliche. Mit diesen Rädern ist ein reines Verstehen auf der logischen Verstandesebene meist nicht mehr möglich. Spätestens hier zeigt die 7. Besonderheit von Räderwissen. Diese Trinität von Verstand, Intuition und Instinkt findet sich auch in anderen Bereichen unseres Lebens ganz selbstverständlich wieder, wie zum Beispiel bei der Begrifflichkeit von Körper, Geist und Seele.

So gibt es zum Beispiel in diesem komplexen Gebilde das Rad der Beziehungen, das Rad der Träume, das Rad der Elternschaft, das Rad der Religionen, das Rad der großen Kräfte, das Rad der Tiere, das Rad der Pflanzen, das Rad der Fehler, das Rad der magischen und heiligen Gesetze. Jeder Mensch hat ebenso ein Rad seiner Krafttiere und auch für die Mondzyklen oder zur Entwicklungen der eigenen Persönlichkeit gibt es eigene Räder. Ein großes Feld ist auch der Bereich des Heilens und der Krankheitslehre. All dieses Wissen zusammen ergibt einen unendlichen Fundus an Möglichkeiten.

 

Wozu ist dieses Räder-Wissen nützlich?

Am Anfang scheint dieses Denken vielleicht erst einmal umständlich und verwirrend, weil wir es nicht gewohnt sind, für ein und dieselbe Sache so viele verschiedene Möglichkeiten von Sichtweisen zur Verfügung stehen zu haben. Unser Schulsystem ist bisher immer noch sehr auf die lineare Wissensvermittlung fokussiert. Unsere kollektiven Denkmuster sind davon geprägt. Es ist das übliche erlernte Denkmodell, womit unser Leben bisher auch sehr gut funktioniert.

Jedoch stehen wir uns mit diesem Denkmodell manchmal auch selbst im Weg. Es entstehen durch lineare Denkmuster zum Beispiel die Vorstellung: „nur so ist es richtig und ein anderer Lösungsweg wäre falsch“. Auch das miteinander Vergleichen oder gegeneinander immer in Wettstreit treten, ist dabei nicht immer förderlich. Mit dem Räder-Wissen ergeben sich, das es ein freies kreatives Denken auf allen Bewusstseinsebenen zur Grundlage hat, ganz viele neue unbekannte Perspektiven. Das ist zu Beginn zwar ungewohnt und es braucht ein bisschen Zeit und Übung, wie bei allem, was man nicht von Kindesbeinen an gelernt hat, doch es lohnt sich, die eigene Denkstruktur zu erweitern, da auf jedem Rad alles mit allem in Verbindung steht. Neben unserem brillant ausgebildeten Verstand dürfen hier auch unser Herz und unser Instinkt bei der Wissensfindung gleich berechtig am Finden von Lösungen beteiligt sein.

Mit diesem Wissens-System lernen wir im wahrsten Sinn des Wortes wieder im Kreis zu denken. Ist deshalb unser Kopf rund? Mit diesem Wissen können wir unsere Denkspirale erweitern, hin zu einem balancierten Umgang mit den 3 anderen Welten: der Stein-, der Pflanzen- und Tierwelt.

Die Ältesten der indigenen Völker sagen schon seit vielen vielen Jahren:
» Die 3 anderen Welten brauchen uns nicht zum Überleben auf Großmutter Erde, doch wir, die Menschen, brauchen sie dringend, daher sollten wir sie achten und ehren. «

Ich möchte hier noch einmal betonen, dass das Räder-Wissen nicht in Konkurrenz zur linear kausalbedingten Forschung steht. Beide sind gleichwertig und wichtig und haben wie alle anderen Formen des Forschens und Denkens ihren festen Platz auf dem Rad des Wissens, ganz gleichberechtig nebeneinander. Die Besonderheit beim Räder-Wissen ist eben nur, dass das Verstehen und Handeln nicht mehr nur auf der rein logischen, wissenschaftlich nachmessbaren Ebene stattfindet, sondern dass die ebenso wirksame intuitive und instinktive Ebene dabei eine gleichwertige Rolle spielen darf. In manchen Fällen oder Problemstellungen ist diese Sichtweise von Vorteil und hilfreich.

 

Fazit

Für mich, die ich nunmehr seit über 20 Jahren mit diesem Räder-Wissen unterwegs bin, gibt es kaum ein anderes Denken, um sinnstiftende und effektive Lösungen für das (Über-)Leben auf unserer Erde zu finden. Es ist mir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen und ich überrasche meine Umgebung immer wieder mit meinen zum Teil ungewöhnlichen Denkanstößen.

Für mich funktioniert das Leben hier auf diesem Planeten nur noch im geistigen Sinne des Miteinanders, für welches ich seit Jahren eintrete. Entweder alle oder keiner. Meinen Fokus lege ich dabei meist darauf, auf das große Ganze zu schauen. Denn wenn nur ein Aspekt auf dem Rad außer Acht gelassen wird, fliegt uns schlimmstenfalls nicht nur ein Rad, sondern irgendwann die ganze Welt um die Ohren. Mit dem hochentwickelten und in seiner Blüte stehenden Gesellschaftssystem der westlichen Welt, in dem Macht, Geld und Gier zu den höchsten Werten und schneller, besser, höher zu den wichtigsten Triebmitteln zählen, haben wir es in der Forschung und in unserem Wohlfühl-Luxus zwar sehr weit gebracht. Den meisten Menschen geht es hier in Westeuropa, im Gegensatz zu anderen Regionen auf dieser Welt, richtig gut. Doch ich frage mich seit längerem und habe große Bedenken, wie lange sich die Erde und die anderen Welten es sich von uns noch gefallen lassen. Das Klima spielt verrückt, Viren mit all ihren Mutationen ploppen in rasanter Schnelligkeit auf, wir versuchen es auf unsere alte Art des Denkens zu bewältigen, unsere klugen Kontrollsysteme sind am Anschlag. Ich denke immer öfter: in Zeiten wie diesen braucht es neue Denkrichtungen.

Ab jetzt werde ich in diesem Blog mein erworbenes Räder-Wissen Stück für Stück weiterreichen, um meinen Teil in die Findung von win-win-Lösungen für alle Welten zu geben. Als Anregung und Erweiterung, da mir in unseren Breitengrade das lineare Wissen als einzig richtiger Weg zu sehr in den Himmel gelobt wird. Die Folgen dieses Denkens und Handelns sind in den heutigen Zeiten spürbar. Als Pionierin und Imagemaker, die gerne auch mal gegen den Strom des Mainstreams schwimmt, möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass sich der „Tellerrad“ des Denkens in unserer Gesellschaft erweitert und wir alle zusammen neue Wege finden und gehen, um auch den nächsten 7 Generationen das Leben auf diesem Planeten zu ermöglichen. Das Räder-Wissen kann hierbei viele neue Optionen zum Denken und Handeln bringen und fördert die Kreativität und Flexibilität anders mit Umständen im Außen oder im Inneren umzugehen.

Mich freut es sehr, dass mittlerweile immer mehr Projekte oder Werke wie Waldbaden oder die Sprache der Bäume in Buch und Film auf ein immer größeres Publikum und dort auf offene Ohren treffen und großen Anklang finden. Als Berliner Großstadtkind hat mir das Räder-Wissen und die damit einhergehende Rückbesinnung zur Natur sehr geholfen und ich habe viel von den Steinen, Pflanzen und Tieren gelernt.