Morgens auf meiner Schreibreise in Sassnitz. Ich sitze um 08:00 mit einer Handvoll anderer Schreibenden zusammen, um mich, inspiriert durch ein Zitat, einzuschreiben. Ich liebe dieses Beginnen des Schreibens an diesem Ort. 30 min lang kommen lassen, was sich zeigen will. Oftmals bin ich sehr überrascht, wohin mich diese Zitat-Morgenimpulse führen. Wer schreibt da? Mein Verstand? Meine innere Stimme?
Am Flipchart steht dieses Mal ein Zitat von Delia Owens aus: Der Gesang der Flusskrebse.
„Ich habe mich bemüht … Ich habe alles gesagt, was ich dachte, in den sanftesten mir möglichen Worten. Und jetzt …“
… wütet das Meer in mir weiter, es tost, schäumt, bäumt sich auf, reißt brüchige Bauten ein, entwurzelt, was keinen Halt findet. Schon mein ganzes Leben lang … alle sanften Worte waren vergebens – sie hallten in den Raum, verfehlten ihre Empfänger, prallten an Wände, Mauern, Paläste. Ein kurzes Hochschauen, innehalten, verwirrt sein – sodass sich die Betroffenen schnell wie-der der Leichtigkeit ihres Seins zuwandten – bitte nicht stören, wir sind mit unserer Oberfläche glücklich zufrieden. Die selbstverständliche Wahrung, der leichte Weg, weg von Not oder Anteilnahme, drohende Ansteckungsgefahr? – bitte nicht stören – wir sind schon vollständig – alle Mitglieder bereit im Spiel des Gewohnten ohne Fragen mitzuspielen. Den Schwarzen Peter will keiner in seinem Team. Raus mit dir, such dir einen anderen Kreis, hier bist du nicht willkommen, hier sind alle Rollen besetzt.
Das Raus bedeutet … ab ins wilde Meer, ab in die Wüste, ab in die Leere, ins Nichts – überall dorthin, wo die anderen nie freiwillig allein hingehen würden. Es ist so leicht auszugrenzen, wenn man selbst im sicheren Hafen, im sicheren Nest, in der sicheren Burg sitzt, in gewohnten Allianzen das tägliche Sein sich hält. Andersartigkeit ist nicht willkommen. Hinterfragen oder Infragestellen verboten. Schlag dich doch allein durch. Darin bin ich gut. Im Neuland betreten, mit der Machete durch den Dschungel waten, im das Wunder in der Natur aller Welten entdecken. Doch wehe ihr seid in Not, dann ist großes Gezeter, hektisches Treiben, Gejammer, wenn der gewohnte Fluss durcheinandergerät …
Wer keine Not kennt, überlebt nicht im Leben.
In der Not zeigen sich Verbündete.
In der Not öffnen sich die Herzen.
In der Not werden wir alle gleich.
In der Not lernen wir wieder zu teilen.
In der Not zeigen sich deine wahren Talente.
In der Not finden wir wieder zusammen.
In der Not wächst das Miteinander,
das einzig Wahre, um auf dieser Erde zu überleben.
Und jetzt … ?
Ab jetzt werde ich klarere Worte sprechen, mit schärferen Worten schreiben. Worten, die aufwecken, aufschrecken lassen, denn auf die sanfte Art hat es nichts gebracht. Sie werfen Ihren Spot auf sanfte Worte, baden sich in ihnen mit anmaßender Selbstgerechtigkeit. Alles für euch, nur vom Besten! Doch bitte ohne Mühe und für immer.
Ich rufe Schmarotzer!
Das sind sie. Kein Gespür für anderen Wesen, für die an-deren Welten, für die Andersartigen, die mutig ihren Weg gehen. Alles nur durch die selbstgerechte Brille geschaut.
Nehmt eure Brillen ab und schaut mit Mitgefühl durch die Brillen der anderen. Teilt euren Reichtum, eure Paläste, sprengt die Mauern um euren Herzen, fangt an zu fühlen, denn das ist es, worum es geht: ums Fühlen – ums MIT-fühlen, um die Fähigkeit, seinen eigenen Dünkel mal in die zweite Reihe zu schieben, aus seiner Selbstwichtigkeit, diesem ganzen Ego-Gedöns, auszusteigen … und hinzuschauen: in die Welt, in die eigene, innere – und mutig die knarzende geheime Lade zu öffnen, in die du den Schmerz gesperrt hast, gib dem Schmerz der letzten Jahrzehnte Raum, fühle hin, ohne Drama, denn du hast diese Lade selbst gefüllt, du bist kein Opfer – du bist Schöpfer deiner ganzen Realität. Solange wir unsere dunkelsten eigenen Schubladen nicht geleert haben, brauchen wir uns über den Zustand der Welt im Außen nicht zu beklagen. Er ist nur ein Spiegel unserer inneren Welten.
Niemand muss gegen etwas in der Welt klagen, jammern oder demonstrieren – die Fronten kommen näher, höre den Weckruf – die Welt ruft dir zu, die Zeichen stehen gut – wir befinden uns auf dem Weg – der Phönix fliegt über uns direkt aufs Feuer zu. Die Zeit braucht den Zusammenbruch des Alten. Erst wenn auch die letzte Feder des Phönix im Feuer verglüht ist, wird sich das Neue zeigen. Also leg los, lass deine Angst los, gebe dich dem Nichts hin, es ist Zeit, das Neue in dir zu begrüßen.
Ab jetzt erscheinen hier immer wieder meine persönlichen Sicht-weise(n) zu Impulsen oder Themen der Zeit. Als Inspiration und Denkanstoß, denn ich finde, dass die Zeit reif ist, um gemeinsam neue Wege zu finden und zu gehen.
»Eines solltest du wissen: Du brauchst immer ein Ziel. Und einen Plan, wie du es erreichst! Das hilft dir, dich zu orientieren und gibt dir Halt, dann fühlst du dich sicher. Du musst dich entscheiden.«
»Halt! Stopp!« Ich sitze im Halbdunkel, blinzle, um mich herum ist jetzt alles wieder still. Wer hat das gerade gesagt?
Ich habe gerade oft keinen Plan, habe kein Ziel, habe ganz oft schlichtweg keine Ahnung. Mit diesem Gefühl bin ich derzeit nicht alleine unterwegs. Es ist weit verbreitet.
Dafür oder dagegen?
Ich kann mich nicht entscheiden!
Oft will ich mich auch gar nicht entscheiden müssen. Denn ich kann doch nicht einfach einen Teil von mir abschneiden, so tun, als ob er nicht da wäre, so tun, als ob er mir nicht lieb wäre. All meine Freude, meine Angst, meine Wut, meine Ohnmacht, meine Verwirrung … das gehört doch alles zu mir. Und doch stehe ich mir dann irgendwann selbst im Weg.
Mittlerweile entscheide ich viel aus meinem Bauch heraus, mit dem Wissen, dass ich jederzeit Fehler machen darf und vor allem, weil ich mich auch neu (um-)entscheiden darf.
Oft beantworte ich meine Qual-der-Wahl-Fragen mit: Ich will alles! Und am liebsten sofort. Denn Beschränkungen sind mir ein Dorn im Auge – in diesen Zeiten ist das wohl für viele ein großes Übungsfeld.
Ich liebe die Weite, den breiten Tellerrand, auf dem alles geschehen darf, auf dem groß gedacht, groß gelacht, groß geweint, groß diskutiert, groß geplant, groß gesponnen, groß visioniert und so weiter werden darf. Auf dem gestolpert, experimentiert, hingefallen und wieder aufgestanden wird. Mit und im großen Gedanken an ein allumfassendes Miteinander. Mit allen Seelen, allen Kräften, allen Welten des Universums zusammen. Nicht GEGEN etwas, sondern FÜR etwas.
Am Wochenende bekam ich per E-Mail einen Aufruf: » Lichterkette für Solidarität in der Pandemie – gegen Leugnen – gegen Hetze – gegen Rechts «
Morgen 18 Uhr am Breslauer Platz. Anlässlich der Querdenker:innendemos und Montags”spaziergänge” gibt es jetzt eine Berliner Erklärung “Solidarisch denken”, initiiert von Aufstehen gegen Rassismus, an der viele Berliner Initiativen, Vereine und Parteien (SPD, Linke und Grüne) mitgewirkt haben.
Ich bin ein ganzheitlich denkender Mensch. Mir fehlt in vielem das FÜR. Warum gibt es keinen Aufruf im Sinne von: Lichterkette für ein wohlwollendes Miteinander, egal ob mit oder ohne Piecks, egal ob schwarz oder weiß, egal ob arm oder reich? Wo ist die Lichterkette für Gerechtigkeit, für Wahrheit, für Schul- und Alternativmedizin?
Im Entweder-oder entsteht Ausgrenzung, Bewertung, Schublade auf und zu. Stillstand. Das Sowohl-als-auch macht Wege frei. Umdenken ist angesagt.
Das noch Unbekannte ist das Feld aller Möglichkeiten.
Wer hat den Mut? Wer ist bereit? Bin ich nur zu blauäugig, naiv? In einer kindlichen Illusion gefangen? Darf ich an das Gute im Menschen glauben? Wenigstens hoffen?
Für mich fühlt es sich gerade so an wie vor 33 Jahren. Alles im Umbruch. Damals, Ende der 80-er Jahre war klar, dass es so in der DDR nicht weitergehen konnte. Keiner hatte eine Ahnung, was als Nächstes passieren würde. Die einen wollten nur noch so schnell wie möglich weg, hinein in all die schönen Versprechen des schillernden Westens. Die anderen harrten der Dinge, hofften, bangten, manche wollten bis zuletzt die rote Fahne aufrecht halten.
Das sich eingestehen, gescheitert zu sein, fällt nicht leicht, tut schmerzlich weh. Über 40 Jahre hatten unsere Eltern an etwas geglaubt, sie haben es mit eigenen Händen aufgebaut, mit nicht weniger Mut und Willen, wie auf der anderen Seite der Mauer. Ich bin damit groß geworden, das war meine Muttermilch. Und dann zu erleben, wie es stirbt, wie alles zerfällt, nichts mehr von Wert ist. Ein herber Schlag. Eine kollektive Abwertung auf ganzer Linie. Der Westen hat das
Regime übernommen, alles zum Wohle des nun endlich gesamtdeutschen Volkes. Diese Wunde bleibt, blutet bis heute. Ein großes Schamgefühl folgte, immer wieder mit der nagenden Frage: Habe ich auf der falschen Seite gestanden, eine falsche Entscheidung getroffen?
So wie damals diese Frage immer wieder still den Raum füllte, fühlt sich für mich gerade die ganze „Tante C“-Diskussion an.
War es richtig, dass ich mich hab impfen lassen? War es richtig, dass ich mich nicht impfen lasse? Wieder gibt es eine Spaltung.
Was, wenn wir uns eingestehen müssten, dass weder die eine noch die andere Seite der Position recht hat? Was, wenn alle Beweggründe, die dafür und die dagegen, ihre Berechtigung hätten? Lähmt uns die große Angst vor dem Gesichtsverlust? Vor dem Eingeständnis?
Das Leben besteht aus Versuchen. Jeden Tag machen wir neue Erfahrungen. Das System von richtig oder falsch, gut oder böse ist von Menschenhand gemacht. Das gibt es in der Natur nicht.
Bin ich bereit, mich jeden Tag neu vom Leben berühren zu lassen? Bin ich wirklich bereit, aus meiner kleinen Denkbox auszusteigen und mich aufs Leben in all seiner Schönheit und Vielfalt einzulassen?
Worauf lege ich meinen Fokus? Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Ich kann mich jederzeit neu entscheiden. Ich habe die freie Wahl.
Impfpflicht: Nein, danke!
Mir fehlt die Selbstbestimmung, die Selbstverantwortung, vor allem fehlt mir die allumfassende neutrale Informationsvermittlung.
Mir ist es egal, ob jemand geimpft oder ungeimpft ist. Ich möchte meinem Gegenüber menschlich begegnen, respektiere seine Wahl, seine Beweggründe.
Denn keiner werfe den ersten Stein. Wir sind alle betroffen. Wir überleben auf dieser Welt alle nur im Miteinander. Wann begreifen wir das endlich. Wir sterben entweder alle oder retten die Welt.
Wir sind die größten Schmarotzer auf dieser Erde. Mich wundert es, dass Großmutter Erde noch so wohlwollend mit uns ist. Wir beschließen die Abschaffung von Plastik-Trinkröhrchen und sind stolz darauf, dass es diese nun nur noch in Papierform gibt. Und im Gegenzug bauen wir einen Plastik-Teststäbchen-Verpackungsmüllberg schier unglaublicher Größe. Aus Angst. Kapitalistischer Luxus pur. Kann mir das bitte einmal jemand erklären? Ein sinnloses Unterfangen. Für mich ein paradoxer, aus dem Runder laufender Wahnsinn.
Die in der viralen Medienflut versprochene vermeintliche Sicherheit vs. Angst wird als Machtinstrument missbraucht. Normaler Menschenverstand ist nicht gefragt, denn der bringt kein Geld. Erleben wir gerade den Gipfel des manipulierenden Kapitalismus?
Ich habe schon einmal den Zusammenbruch eines Systems erlebt. Ich bin vorbereitet, chaos-erprobt, habe den Übergang von 0 auf 100 in ein anderes System erfolgreich gemeistert. Ist das eine besondere Resilienz-Erfahrung des Ostens?
Was kann denn schlimmstenfalls passieren?
Strom weg, Geld weg, materielles Chaos, das selbstverständlich gewohnte Überangebot an Waren aufs vielleicht notwendigste reduziert.
Schlimmstenfalls schüttelt sich Großmutter Erde und schmeißt uns raus, weil ihr von all unserer selbst überschätzenden Borniertheit der Kragen geplatzt ist. Man könnte diesen Rausschmiss auch einfach Klimawandel nennen – Großmutter Erde wird gewinnen. Das sollte uns klar sein. Sie hat auch schon die großen Dinosaurier überlebt.
Hilfreich beim Wandel und Neubeginn wäre angemessene Demut vor den Naturkräften und Kräften des Universums. Und Herzensbildung. Sich von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz zu begegnen. Ohne Vorurteile und Beschimpfungen. Auf Augenhöhe.
Das schöne ist, dass damit jeder bei sich selbst anfangen kann.
Die Lehren der indigenen Völker
Jahrelang habe ich die Lehren der Naturvölker dieser Welt studiert. Ein Reichtum an Wissen, wie wir in Einklang mit der Natur, mit den Pflanzen und Tieren leben können.

Wie schade, dass das alte Räder-Wissen dieser weisen Völker in unserem hoch entwickelten Schulsystem nicht gelehrt wird. Den Kindern werden hochkomplexe Wissenschaften gelehrt, doch meist ohne Bezug zum großen Ganzen. Werden sie damit wirklich für die Schule des Lebens vorbereitet? Mit auch ein Grund, warum ich mein Buch START INS LEBEN. Erfolgreich auf eigenen Füßen geschrieben habe.
Unser Schulsystem ist oftmals als Fehlersuchsystem aufgebaut. Das Streben nach Bestleistung steht im Vordergrund. Doch das hat seinen Preis. Glaubenssätze wie: da warst du noch nicht gut genug. Da hast du den Ansprüchen nicht gereicht … werden oft wie Konfetti in den Schulzimmern verteilt. Warum wird das Augenmerk nicht vor allem auf all die schönen Talente und Fähigkeiten, die entwickelt und gezeigt werden wollen, gerichtet? Der Same Ich bin gut, genau so wie ich bin wird dort gerne aus der Sammelpackung der vielen Möglichkeiten aussortiert.
Doch egal ob in der Familie, im Arbeitsumfeld, in der Schule oder wo auch immer … es geht nicht ums irgendwo mit Bestleistung ankommen.
Es geht ums DA-SEIN. Und es geht vor allem um ein respektvolles und wertschätzendes MITEINANDER.
Ab jetzt erscheinen hier immer wieder meine persönlichen Sicht-weise(n) zu Impulsen oder Themen der Zeit. Als Inspiration und Denkanstoß, denn ich finde, dass die Zeit reif ist, um gemeinsam neue Wege zu finden und zu gehen.
Anfang Januar nahm ich bei Heike Sansoni am Visionstag zum Start ins neue Jahr teil – ein Tag, um sich entspannt mit Karten, einer geführten Innenweltreise und einer kleinen Aufstellung auf die eigene innere Spurensuche zu begeben. Gleich zu Beginn lauerte die erste Herausforderung: Wir sollten aus ca. 30 Postkarten, die in der Mitte auf dem Boden verstreut lagen, intuitiv 1-2 Karten aussuchen, die uns ansprachen, aus welchem Grund auch immer. Das war so eine klassische Kopf-aus-Bauch-an-Übung. Ziemlich schnell landeten wir alle in demselben Dilemma: für welche sollte ich mich entscheiden? Auf welche will ich meinen Fokus richten? Wenn ich mich für die eine entscheide, dann entscheide ich mich gegen all die anderen (Möglichkeiten). Die Qual der Wahl. Das ist wohl in meiner kleinen Welt genauso, wie in all den vielen großen Arenen aller Menschen der Welt.
Im nächsten Schritt der Übung sollten wir kurz berichten, warum wir uns schlussendlich für diese Karte entschieden hätten. Wir kamen alle ins Gespräch, von Mensch zu Mensch und schlussendlich bündelte sich alles am Ende in ein Wort: Mitgefühl = mit Gefühl. Wenn ich mit Gefühl mitfühlend Mitgefühl mit mir und meiner Umgebung habe, ist alles möglich, auch Frieden.
Einen Tag danach bekam ich den Schreibimpuls für die Woche und dort tauchten mit einem Mal die vier neuronalen Schaltkreise unseres Gehirns nach Richard Davidson auf. Hast du schon einmal etwas davon gehört?
Das sind vier neuronale Schaltkreise, die weitgehend unabhängig voneinander in unserem Gehirn unser Wohlbefinden steuern. Schon das Lesen der vier Fähigkeiten löst in mir Funken blitzende Gedanken aus. Mein Kreisdenken setzt sofort ein, ich setze alles auf ein Rad: in der Mitte erscheint die zutiefst menschliche Sehnsucht nach Wohlbefinden und innerem Frieden und drum herum nehmen die 4 erwähnten Fähigkeiten Platz. Das Schöne am im Kreisdenken ist für mich, dass alles, ohne Bewertung, gleichberechtigt da sein darf. Das eine nicht ohne das andere, denn sonst läuft ein Rad nicht rund. Wir leben in dualen Systemen.

Sofort taucht bei mir auch das 4 Ohren-Münder-Modell von Schultz von Thun auf. Ich liebe dieses Modell, denn es weitet den Raum an mitfühlendem Miteinander und Toleranz. Obwohl wir alle als Baby mit zwei Augen, zwei Ohren und einem Mund nackt und weitestgehend noch ungeprägt auf die Welt kommen, ist da viel mehr in uns angelegt. Doch je nachdem in welches Milieu wir hineingeboren werden, welchen Herausforderungen wir uns im Leben stellen müssen, verkümmert oder wächst das eine oder andere in uns. Unsere innere Festplatte wird programmiert, von der Ursprungsfamilie bis hin zum kollektiven sozialen Umfeld – wir richten uns im Leben ein und kommen bestenfalls weitestgehend gut durch.
Doch warum gibt es überall so viel Unfrieden, so viel Jammern und Gemecker, so viel Unzufriedenheit? Wo ist das Leck oder der Knackpunkt im Getriebe des großen Ganzen, dass Frieden zwar eins der höchsten Werte für uns ist, doch wir meist schon im kleinsten Kreis damit scheitern? Liegt es am unbewussten antrainierten selbstverständlichen Tun? Liegt es an unseren neuronalen Schaltkreisen im Gehirn? Können wir diese bewusst ansteuern?
In der positiven Psychologie ist erforscht und nachgewiesen, dass wir negative Erlebnisse schneller abrufen und abspeichern als positive. Das liegt an unserem evolutionären Jahrtausend Jahre alten Angstreflex. Ich brauche 4x so oft eine positive Erfahrung, damit sie auf meiner Festplatte gespeichert wird, eine negative Erfahrung wird sofort tief eingraviert. Das ist doch irre und paradox.
Was lässt unsere neuronalen Schaltkreise des Wohlbefindens aufleuchten und wachsen? Und welcher Fluch liegt auf dem verkümmerten Zustand bei so vielen? Worauf lenke ich meinen Fokus? Die Übung am Visionstag war ein perfektes Beispiel dafür, wie schnell die Fähigkeit des neuronalen Schaltkreises, sich auf etwas zu konzentrieren und wirre Gedanken zu vermeiden, untergraben wird.
In meinen Augen liegt es immer wieder am Schüren von Angst, einer unserer ureigensten Überlebensstrategien. Vor Millionen von Jahren war sie der wichtigste Wegweiser um zu Überleben. Dieses instinktive Wissen ist in uns angelegt. Es ist unsere ursächliche Blaupause, auf die wir uns aus dem Bauch heraus verlassen können. Doch heute wird Angst im Kopf erzeugt. Nicht als Wegweiser zu sich selbst, sondern als ganz legitimes Machtmittel zum Manipulieren und Führen? Unser Bauchgefühl ist wenig(er) wert, verkümmert immer mehr. Die in uns angelegte wundervolle Fähigkeit des instinktiven Handels aus dem Bauch heraus wird immer mehr ausgelöscht.
Die Medienflut überschwemmt tsunamiartig alles. Umso mehr Daten, umso mehr Verwirrung. Ich entziehe mich diesem ganz bewusst. Das ist meine persönliche Wahl. Ich lasse los, bleibe wach und vertraue (auf meinen Bauch) … und mir geht es damit immer besser …, auch wenn es für
mich eine tägliche Übung bleibt und nicht der leichteste Weg ist …doch damit halte ich den Trainingsmuskel meines neuronalen Schaltkreissystems in Bewegung … denn über allem schwebt ein Fokus, für den ich mich ganz klar entschieden habe: Ich gehe meinen Weg mit Gefühl, vertrauend, ohne Angst, ins Licht … Schritt für Schritt.
Seit dem Anfang der Pandemie halte ich jede Woche meine Erlebnisse in Form eines persönlichen Journalbeitrages fest. Damals hat der SchreibCoach Stefan Strehler einen Online-Kurs dazu angeboten. Seitdem schreibe ich nach seinen wöchentlichen Schreibimpulsen. Meist gibt es ein Zitat mit einem dazu passenden Motto. Manches Mal lasse ich mich davon inspirieren, doch auch hier gilt immer die „Muss-Diät“: Nichts muss, alles kann! Ab jetzt werden hier immer wieder meine persönlichen Sicht-weise(n) zu Impulsen oder Themen erscheinen. Als Inspiration und Denkanstoß, denn ich finde, dass die Zeit reif ist, um neue Wege zu finden und zu gehen.
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