Meine Weihnachtsalternativen …
… weil ich klassisches Weihnachten nicht kann
Die Idee zu dieser Blogparade entstand während eines Co-Working-Zooms, bei dem es um mögliche Marketingstrategien für die Jahresend-Weihnachtszeit ging.
Nach dem kurzen Auftakttalk dachte jeder für sich über Adventskalenderprojekte und Weihnachtsgeschenkideen nach und ich erstarrte während dieser Arbeitsphase immer mehr in eine Weihnachtsphobie.
Es ploppten unangenehme Gefühle hoch und ich zog die Notbremse. Früher hätte ich in so einem Fall schnell auf den Meeting verlassen-Button geklickt und hätte mich weggeschlichen.
Doch dieses Mal hielt ich die Gefühle aus, arbeitete an etwas anderem weiter und als zum Schluss in der Abschlussrunde die Frage im Raum stand: Na, wie lief es für dich? erzählte ich ganz ehrlich von meiner Blockade.
Die Gesichter meiner Mitbloggerinnen waren überrascht und auf einmal entspann sich ein Gespräch über unsere Weihnachtsbräuche.
Wir stellten schnell fest, dass wir alle im Kreis ganz unterschiedliche Erlebnisse und Bedürfnisse zur Jahresend-Weihnachtszeit hatten – so war die Idee zu dieser Blogparade geboren.
Und hier ist er: mein Blogartikel zu meiner spontan initiierten Blogparade zum Thema:
Was ist deine Weihnachtsalternative? Deine Tipps für eine entspannte Jahresendzeit ohne Weihnachtsstress.
Alte Traditionen der Weihnachtszeit
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Die meisten unserer Mitmenschen freuen sich in unserem Kulturkreis auf die Weihnachtszeit.
- Auf das wohlvertraute Beisammensein mit ihren Liebsten, auf das Zusammentreffen mit der Familie.
- Auf die dunkle Zeit des Innehaltens, mit dem Schimmern der Lichterketten in den Fenstern.
- Auf das sonntägliche Anzünden der nächsten Kerze auf dem Adventskranz.
- Auf den Besuch eines Weihnachtsmarktes, mit Freunden und dem Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln.
- Bis zum großen Höhepunkt des geschmückten Weihnachtsbaums mit den darunter liegenden Geschenken … und so weiter …
Doch was, wenn die weihnachtliche Advents- oder Jahresendzeit keine angenehmen Erinnerungen weckt, sondern emotionalen Stress auslöst?
Oder jemand aufgrund seiner religiösen Prägung mit all den Weihnachtsritualen unserer westlichen Welt nichts anfangen kann?
Was in dem Einen Vorfreude und ein wohliges Gefühl auslöst, ist für den Anderen vielleicht wie eine fünfte Jahreszeit, die er oder sie am liebsten aus dem Kalender löschen würde.
Gute Gründe für eine Weihnachtsalternative
Ich glaube, dass in den meisten Menschen eine große Sehnsucht nach gemeinschaftlichem Miteinander steckt. Die Advents- und Weihnachtszeit ist für die Erfüllung dieser Sehnsucht eine schöne Zeit.
Doch es kann auch gute Gründe gegen ein klassisches Weihnachtsfest und für eine Weihnachtsalternative geben.
Manche davon sind nicht ganz unfreiwillig, doch zum eigenen Wohl notwendige. Es gibt jedoch auch freiwillig gewählte Ausstiege aus dem klassischen Weihnachtszeitmodell.
Zum Beispiel: Menschen …
- bei denen beide Elternteile schon verstorben sind und keine weiteren Familieangehörige mehr haben.
- die an früheren Weihnachten einschneidende oder traumatische Ereignisse erlebt haben.
- die genau zu Weihnachten geliebte Menschen verloren haben und deren Todestage sich in dieser Zeit jähren.
- die aufgrund ihrer familiären Prägung Weihnachten nicht kennen, wie z.B. Kinder aus der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas.
- die anderen Religionen angehören und daher andere Riten haben.
- die aus Selbstschutz den unsichtbaren Verstrickungen im Familiensystems aus dem Weg gehen wollen oder durch den Kontakt in innere Konflikte geraten.
- die in (sektenartigen) Gemeinschaften leben, in denen andere Rituale gelebt werden.
- bei denen der Partner oder die Partnerin ihre oder seine Familie ablehnen und sie daher aus Loyalität zum Partner auf ein Weihnachtsfest verzichten.
- die ihre kostbare freie Urlaubszeit im Winter lieber mit Reisen in warme Länder verbringen wollen.
- die als Paar gemeinsam ihre freie Urlaubszeit in intensiver Zweisamkeit nur für sich allein genießen wollen.
- die aufgrund ihrer Ernährungsweise oder ihrer Alkoholabstinenz, der bekannten Weihnachtsvöllerei entfliehen wollen.
- die in dieser Zeit gegen die kommerzielle Vermarktung von piep-piep-piep-wir-haben-uns-alle-lieb oder dem zum Teil überbordenden Geschenkkonsum ein Zeichen setzen wollen.
Gute Alternativen zur klassischen Weihnachtszeit
Doch was sind gute Alternativen zum klassischen Weihnachtsfest mit Familientreffen unterm Weihnachtsbaum?
- Das Verreisen in Regionen der Welt, in denen das christliche Weihnachtsfest nicht gefeiert wird.
- Ein Yoga- oder Schweige-Retreat zwischen den Jahren.
- Das achtsame Abtauchen in die Raunächte – zu Hause, in Gemeinschaft oder an einem schönen Ort, der zum Innehalten einlädt.
- Einige Kinos bieten zu Weihnachten ganze Sneak-Preview-Nächte an, an denen rotierend bis zum drei Filme hintereinander gezeigt werden.
- Eine Pyjamaparty in der WG, bei der jeder drei Tage lang nach seinen Wünschen und Bedürfnissen ganz druckfrei leben kann.
- Ab in ein Wellnessparadies und einfach die Seele baumeln lassen und ein gutes Buch lesen.
- An seinen Lieblingsort fahren und in Einklang mit der Natur viel Zeit draußen in Stille verbringen.
Doch wie bei so vielem im Leben geht es auch bei all diesen Anregungen immer wieder um die richtige Dosis.
So kenne ich zum Beispiel eine leidenschaftliche Weihnachtsmarkt-Hopperin, die von Ende November bis zum Weihnachtsfest alle, wirklich alle!, möglichen Weihnachtsmärkte ihrer Wahl ausprobieren muss, damit sie in weihnachtlicher Hochstimmung kommt.
Anderen, wie zum Beispiel mir, reicht ein einziger Besuch pro Jahr aus und eine Hochstimmung löst dieser meist bei mir auch nicht aus. Eher sind es die süßen Leckereien, die mich dorthin locken.
Was sind deine Alternativen zum klassischen Weihnachtsfest?
Meine eigene Weihnachtszeitgeschichte …
Weihnachten in meiner Kindheit
Da meine Großeltern Anfang der 70er Jahren, nachdem sie ihr Rentenalter erreicht hatten, wieder zurück in ihre Heimat nach Westdeutschland gezogen waren, kamen sie nur noch in den Ferien nach Ostdeutschland.
In den auf ihre Ausreise folgenden Jahren fuhren meine Mutter, meine Schwester und ich daher jedes Jahr zu Weihnachten in die Geburtsstadt meiner Mutter, wo ihre anderen Geschwister mit ihren Familien lebten.
Wir waren jedes Jahr abwechselnd in der einen oder anderen Familie zu Gast, schliefen auf Matratzenlagern zwischen meinen Cousins oder Cousinen.
Ein heimeliges Gefühl zu Weihnachten stellte sich währenddessen bei mir nie wirklich ein.
In den späteren Jahren fuhren meine Großeltern jedes Jahre zu Weihnachten abwechselnd an die verschiedenen Orte ihrer Kinder. Dann war es etwas Besonderes, wenn sie uns in Berlin besuchten.
Als ein kirchenfrei aufwachsendes Kind aus einem Künstlerelternhaus war es für mich dann jedes Mal etwas völlig Unbekanntes, wenn meine Großmutter darauf bestand, dass wir an Heiligabend in die Kirche gingen. Mit leuchtenden Augen saß ich dort und verstand nur Bahnhof.
An viele Weihnachtsfeste ohne den Besuch meiner Großeltern bei uns habe ich keine guten Erinnerungen.
Meine Mutter war meistens mit allem überfordert. Oft war bis zur letzten Minute nicht klar, ob wir Geld für einen Weihnachtsbaum hätten. Und wenn ja, gab es meistens ein krummes Restexemplar an Heiligabend. Noch auf die Schnelle besorgt oder von einem Freund meiner Mutter vorbeigebracht.
Das unangenehmste Weihnachtsfest war das Jahr, an dem ich Heiligabend das erste Mal zu menstruieren begann. Vor Schreck dachte ich, ich müsse verbluten. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir geschah. Bei meiner älteren Schwester war bis dahin noch nichts passiert, so dachte meine Mutter wohl, ich sei noch viel zu jung dafür. Ich war 12. An diesem Heiligabend war sie zudem so betrunken und mit sich beschäftigt, dass ich mich gar nicht traute, ihr davon zu erzählen.
Das ist nur eine Anekdote aus unschön abgelaufenen Weihnachtsfesten. Es lief wie immer alles sehr chaotisch bei uns. So habe ich zu Kinderzeiten nie eine wohlig heimelige Weihnachtszeit erlebt. Das hat mich geprägt.
Weihnachten als Mutter
In den Jahren meiner Ehe habe ich mein Bestes insofern gegeben, dass ich mich in die festen Rituale der Familie meines Mannes eingefügt habe. Nach der Scheidung stand jedoch jedes Jahre zwischen meinem Mann und mir die Frage im Raum: Wo verbringt unsere Tochter Weihnachten?
In den ersten Jahren fanden wir noch gemeinsame Lösungen, doch umso größer meine Tochter wurde, umso mehr lag es mir am Herzen, dass sie sich nicht zwischen Mama oder Papa entscheiden sollte. Ich wollte ihr diesen Entscheidungsspagat ersparen und so gab ich oft nach.
Zu Heiligabend blieb ich immer öfter allein, weil ich meiner Tochter ein entspanntes Weihnachten mit ihrem Vater und ihren Großeltern ermöglichen wollte. Denn das Verhältnis zu meinen Eltern war zu dieser Zeit schon längst in keinem entspannten Zustand mehr.
Ich wollte ihr das Gefühl von unschöner Weihnachtszeit ersparen – Mütter wollen ja immer, dass es ihren Kindern besser ergeht – und stellte meinen Wunsch nach einem schönen Weihnachtsfest gemeinsam mit ihr an die hinterste Stelle. Bestimmt auch, weil ich gar nicht wusste, wie heimeliges Weihnachten geht. Woher auch.
Weihnachten heute
Nachdem meine Tochter groß war, begann ich nach und nach mir neue Weihnachtsalternativen zu suchen.
In einem Jahr fuhr ich nach Gomera in die Sonne.
In anderen Jahren ließ ich mich immer wieder von Freunden zu ihren Familienfesten als Gast adoptieren.
Drei Jahre lang fand ich als begeisterte Cineastin die Teilnahme an den Weihnachtskino-Sneakpreviewnächten sehr schön.
Doch seit einigen Jahre fällt bei mir Weihnachten ganz konsequent aus. Meine Weihnachtsphobie begann sich immer weiter auszubilden. Ein Grund dafür war der Kontaktabbruch meiner Tochter zu mir.
Anfangs vermied ich jegliche Freude an der Weihnachtszeit aus Selbstschutz heraus, um den Schmerz ihrer Abkehr nicht zu spüren. Im Laufe der Jahre wurde es zwar besser, doch wenn im Außen überall das Fest der Liebe gefeiert wird, schmerzt die Wunde bis heute leise.
Mittlerweile habe ich meinen Frieden mit ihrer Entscheidung und habe für mich neue Wege gefunden, mir eine entspannte Advents- und Weihnachtszeit zu kreieren.
Und so sehr ich mich für andere und ihre Familienweihnachtszeiten freue, erlaube ich mir bei manchen bizarren Schilderungen von Weihnachtsdramen von Freunden und Bekannten ab und zu auch den Gedanken: sieh mal, was dir alles für Dramen auch erspart bleiben. Jedoch immer ohne Häme und mit viel Mitgefühl, denn das ist eben auch nur eine andere Seite derselben Medaille.
In diesem Jahr werde ich mir wieder eine wundervolle Raunächte-Innehalte-Zeit an meinem Lieblingsschreibort an der See machen.
Und darauf freue ich mich heute schon riesig.
So hat sich im Laufe der Jahre mein dunkles Weihnachtserlebnisfeld durch klare selbstfürsorgliche Entscheidungen für mich ins Helle gedreht.
Ich kann mich über all die vielen unterschiedlichen Weihnachtsrituale und -erzählungen meiner Freunde und Bekannten wieder freuen und darf ganz frei und unabhängig mir jedes Jahr aufs Neue meine ganz eigene Weihnachtszeit-Alternative kreieren.
Nur noch selten rollt in dieser Zeit manchmal noch eine kleine Träne, denn die Sehnsucht nach einer wohligen Familienweihnachtszeit kann auch ich nicht vollends in mir auslöschen.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
Erzähle mir gerne, wie du zur Weihnachtszeit stehst – ganz klassisch oder alternativ ???
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
Meine To-Want-Liste fürs 4. Quartal 2024
meine ganz persönliche To-Want-Motivations-Mohrrübe.
Noch 92 Tage und dann ist dieses Jahr schon wieder zu Ende. Genau die richtige Zeit innezuhalten. Und zu schauen, was ist meine To-Want-Liste bis zum Jahresende.
Den letzten Impuls zum Schreiben dieses Blogartikels gab mir Judith Peters. Zum zweiten Mal veranstaltet sie in der von ihr gegründeten The Content Socienty das BLOGTOBERFEST. Die To-Want-Bereiche sind dabei so vielfältig, wie das Leben selbst. Von
- Business und Job,
- Sport, Gesundheit und Wellness,
- Wohnen,
- Beziehungen (Partnerschaft, Familie, Kinder, Freundschaften),
- Spaß, was ich lernen will, kleine Momente, Abenteuer und alles andere, was ich erleben will
- bis hin zu Reisen …
Hier sind sie: die 25 Punkte meiner To-Want-Liste fürs 4. Quartal 2024 … Wie immer bei mir unter dem Motto: ganz ohne Druck. Denn da wo Druck ist, will nichts Schönes wachsen und gedeihen.
Viel Freude beim Lesen und vielleicht inspiriert dich das eine oder andere zum Nachmachen …
Meine Wünsche und Ziele für den Bereich Business und Job
meine 5 To-Want-Listen-Punkte:
- Mein größtes Vorhaben in diesem Quartal: ich veröffentliche am 24.11.2024 mein nächstes Buch. 25 Lift Hacks aus dem Umaniversum. Für mehr Leichtigkeit und Freude im Leben.
Aus dem Fundus meiner langjährigen und sehr experimentellen Lebenserfahrungen. Wenn dich meine praxisnahen und selbst langjährig erprobten Tipps und Anregungen interessierten, kannst du dir hier das Buch direkt im Verlag vorbestellen. Es ist nicht nur in einem handlichen Format verfasst, sondern enthält auch einen Bonusteil. Ein wunderbares Geschenk zu Weihnachten an dich selbst oder an deine Liebsten.
- Ab Oktober 2024 wieder regelmäßig an der coolen Blogger-Aktion 12von12 teilzunehmen bzw. wieder zurückzukehren. Meine Fotografenseele freute sich schon sehr darauf. Mein Adlerauge hält dann am 12. eines jeden Monats wieder Ausschau nach schönen Bildern aus meinem Alltag.
- Auch in diesem Jahr möchte ich mich wieder an Adventskalender-Aktionen beteiligen. So wie schon im letzten Jahr mit Geschichten und Bildern bei Susanne Heinen.
- Ich suche mir unterstützende Hilfe für den technischen Aufbau, um im neuen Jahr endlich mit einem Newsletter loszulegen.
- Mir eine gute zeitliche Balance zwischen meinem Selbständigen-Bussiness und meinem Angestellten-Job zu kreieren.
Meine Wünsche und Ziele im Bereich Sport, Gesundheit, Wellness
meine 5 To-Want-Listen-Punkte:
- Jeden Morgen trinke ich meinen frisch gepressten Sellerie-Saft als Gute-Laune-Kick. Um meinem aus der Leberreinigung nach Antony Williams übernommenen Leber-Detox-Ritual treu zu bleiben.
- Ein Mal im Monat gönne ich mir einen Sauna-Auszeit-Tag im Vabali oder in einem anderen Saunaparadies.
- Zusätzlich zu meinem wöchentlichen Pilates-Kurs absolviere ich dreimal in der Woche zu Hause ein spezielles Bauch-Beine-Po-Tabata.
- Zur Gesundheitsvorsorge gehe ich entspannt und guten Mutes zu meinen Vorsorgeuntersuchungen im Bereich Darm, Haut und Zähne. Denn meine Devise ist: gehe zum Arzt, wenn du gesund bist. Das ist ganz im Sinne der TCM: lieber Prävention als manifestierte Diagnosen.
- Meine Fakir-Matte bleibt mir mein wohltuender Begleiter. Täglich lege ich mich zur Entspannung eine halbe Stunde auf mein stacheliges Wellnessbrett. Nicht nur um die Durchblutung meiner beanspruchten Rückenmuskeln zu stärken, sondern weil ich danach tiefenentspannt bin.
Meine Wünsche und Ziele im Bereich Wohnen
meine 5 To-Want-Listen-Punkte:
- Bis zum Jahresende räume ich meine Kleiderkammer auf. Alle Kleidungsstücke, die ich im letzten Jahr nicht benutzt habe, lasse ich weiterziehen. Oxfam und das Rote Kreuz werden sich über meine Kleidertüten freuen.
- Ich finde eine finanzierbare Lösung für mein Wohnungspendeln zwischen Berlin und meinem Lieblingsschreibort an der See.
- Mein Schreibtischbereich zu Hause ist bis zu meiner weihnachtsferienfreien Zeit neu sortiert.
- Für mein Zuhause gönne ich mir einen eigen gestalteten Adventskalender der anderen Art
- Um Platz für neue Bücher zu gewinnen, sortiere ich meine Bücherregale neu und … (siehe Punkt 1 bei Beziehungen und Freunde)
Meine Wünsche und Ziele im Bereich Beziehungen und Freunde
meine 5 To-Want-Listen-Punkte:
- … verschicke die kleinen literarischen Ausgewählten, die weiterreisen wollen. Als Überraschungspäckchen an Freude, die sich darüber freuen. Denn schlechte Literatur würde es bei mir nie bis in mein Bücherregal schaffen.
- Zum 18. Geburtstag meiner „Zieh“-tochter Frieda vermache ich ihr eines meiner Gemälde. Ihr Lieblingsbild: Engel in blau.
- Wie jedes Jahr schreibe und verschicke ich im Dezember Dankbarkeitsbriefe an Menschen und Freunde. Als kleine Geste an alle, die mir in diesem Jahr begegnet sind oder mir dieses Jahr helfend zur Seite standen.
- Zum 20. Todestag meiner Mutter fahre ich in Ihre Geburtsstadt Zittau. Gemeinsam mit meinem Cousin und meiner Cousine werden wir ihrer Gedenken. Bestenfalls, wenn es meine Gesundheit zulässt, werde auf ihren Lieblingsberg, den Hochwald, steigen.
- Zusammen mit einer Freundin werde ich in einem online-Kurs Ukulele spielen lernen.
Meine Wünsche und Ziele im Bereich mein kleines Glück, Kreativität, Kunst und Kultur
meine 5 To-Want-Listen-Punkte:
- Nach der Veröffentlichung meines Buches lade ich zu einer Lesung am virtuellen Lagerfeuer ein. Dort werde ich selbst wie auch Andere ihre Texte, z.B. Kurzgeschichten, Gedichte oder Auszüge aus ihrem Geschriebenen, vortragen.
- Jede Woche an meinem freien Mittwoch kreiere ich mir einen zweistündigen Co-Working-Space. Währenddessen arbeite ich an neuen Blogartikeln, Bildern oder Büchern.
- Mindestens einmal die Woche genieße ich Kunst und Kultur aus der vielfältigen Angebotspalette der Großstadt. Einmal Kino, Konzert, Lesung oder Ausstellung: dafür reserviere ich mir Auszeiten.
- Im Dezember besuche ich gemeinsam mit Freunden einen alternativen (Kunst-)Weihnachtsmarkt.
- Zwischen den Jahren genieße ich meine Ruhe an der See. Eine gute Zeit für mich, um tief zum Reflektieren und Träumen in die Rauhnächte einzutauchen.
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Schau gerne immer wieder auf meiner Seite vorbei, denn Ende des Jahres erscheint spätestens meine To-Want-Liste fürs 1. Quartal 2025
Keep the Balance – Ein Soziokratie-Spiel
welches das Finden von gemeinschaftsorientierten Entscheidungen trainiert und zudem nicht nur die Kreativität, sondern auch das fröhliche Miteinander anregt.
Mehr als nur ein Zeitvertreib? Was spielst du und warum?
lautet die Frage von Ilka Kind, die Teil der Sommer-Blogparade in der The Content Socienty, ausgerufen von Judith Peters, ist.
Im folgenden Blogartikel findest du Antworten und noch mehr …
Was ist Soziokratie?
Soziokratie ist laut Wikipedia:
eine Organisationsform, mit der Organisationen verschiedener Größe – von der Familie über Unternehmen und NGOs bis zum Staat – konsequent Selbstorganisation umsetzen können. In ihrer modernen Fassung basiert sie auf Erkenntnissen der Systemtheorie. Durch ihre Prinzipien wird sichergestellt, dass ein Ignorieren von Spannungen strukturell vermieden wird und im Sinne von gemeinsamen Zielen nachgesteuert wird. Die Mitglieder einer Organisation entwickeln Mitverantwortung kollektiver Intelligenz sowohl für den Erfolg der Organisation als Ganzes als auch für jeden Einzelnen.
Soziokratie ist also ein perfektes Tool, um in gemeinschaftlicher Form für Themen oder Probleme Lösungen zu finden, für die in der jeweiligen Gruppe ein Konsens = ein gemeinschaftliches JA besteht.
Mehr Informationen über die Organisationsform Soziokratie oder Angebote zum soziokratische Prozesse erlernen und sich vernetzen findest du hier
Keep the Balance – Wie ist der Spielablauf?
Entweder gewinnen alle oder keiner.
Wie schon der Name verrät, geht es bei diesem Spiel um die Balance. Nur, wenn alle Mitspieler sich einig sind, kommen sie ans Ziel.
Zu Beginn wird das Spiel aufgebaut. Es besteht aus einer runden Unterplatte, auf der die Platzhalter für die Spielkarten aus den möglichen Spielthemenbereichen, wie Dorf, Hausgemeinschaft, Schule, Familie etc markiert sind.
In die Mitte dieser Unterplatte wird von den Spielteilnehmern eine Flasche ihrer Wahl gestellt. An ihrem oberem Flaschenhalsende wird dann das runde Spielfeld mit so vielen Spielsteinen wie Teilnehmern platziert.
Eine Regel des Spieles ist es, dass dieses Spielfeld die gesamte Spielzeit nicht aus der Balance oder vom Flaschenhals kippen darf.
Um sich zu Beginn gegenseitig ein wenig besser kennenzulernen, gibt es als Erstes eine Runde mit Lebensfragen.
Jeder zieht eine Karte und beantwortet seine gezogene Frage so ehrlich wie möglich. Eine Frage könnte zum Beispiel sein:
Wenn du ein Tier sein dürftest, welches wärst du und warum? oder Welche Person aus dem öffentlichen Leben würdest du gerne einmal privat treffen?
Aus den Reihen der Teilnehmenden wird ein Spielführer und Protokollant gewählt, der oder die alle Vorschläge und Ideen während der Fragerunden stichwortartig aufschreibt. Das ist für den später zu findenden Lösungsvorschlag wichtig.
Aus den auf der unteren Spielplatte möglichen Bereichen wird von allen einstimmig das Thema des Spieles gewählt. Geübte Spielgruppen nutzen die Form des Spieles gerne auch für Themen aus dem eigenen Leben oder Umfeld, zu denen sie gerne eine Konsens-Lösung finden möchten.
Das Spiel beginnt. Es findet die erste Informationsrunde statt, in der jeder Spielteilnehmer die ihm wichtigen Eckdaten zum Thema benennt. Nur derjenige, der dran ist, darf reden. Alle anderen hören nur zu.
Danach erst folgt die erste Fragerunde, in der jeder Teilnehmer, wenn er an der Reihe ist, seine offenen Fragen in die Runde stellen kann.
Nach jeder Runde fragt der Spielführer alle Teilnehmenden, ob sie noch weitere offene Fragen gibt. Sollte auch nur bei einem etwas offen sein, gehen alle Mitspieler eine Runde zurück und die Runde geht von vorne los.
Nach der Fragerunde findet die nächste Informationsrunde statt, in der neu hinzugekommene Informationen oder weggefallene Informationen zusammengetragen werden. Jede Runde findet immer im selben Kreisrundlauf statt.
Daraufhin folgt eine Ideenrunde, in der jeder Mitspieler seine Vorschläge für eine Lösung allen anderen kund tut.
Zusammen mit dem Protokollanten fasst der Spielführer am Ende der Ideenrunde alle Lösungsvorschläge zu einem Lösungsvorschlag zusammen und trägt diesen allen Mitspielern vor.
Alle Mitspielenden haben das Recht, dafür oder dagegen zustimmen. Lässt sich kein einstimmiger Konsens zum Vorschlag finden, gehen alle auf dem Spielbrett wieder einen Schritt zurück. Dieser Prozess wird so lange fortgesetzt, bis ein für alle stimmiger Konsens gefunden wurde.
Am Ende des Spieles stehen alle Spielsteine in der Mitte zusammen, direkt über dem Flaschenhals – alles ist in Balance.
Der Spirit des Spiels lautet:
Mit jeder Runde kommt man gemeinsam näher zum Ziel!
Was sind die Vorteile von Keep the Balance?
Das Spiel ist sehr gut geeignet:
- für Gemeinschaften, in denen soziokratische Entscheidungen getroffen werden sollen
- in schulischen Abstimmungsprozessen
- in kollegialen Abstimmungsprozessen
- um neue Lösungsansätze bei Herausforderungen oder Problemen zu bekommen
- um sich in Toleranz und einem WIR-Gefühl zu üben
- um gewaltfreies Kommunizieren zu praktizieren
- um spielerisch Kinder oder Erwachsene an ein selbstverantwortliches Handeln heranzuführen
- um Projekte selbst erfolgreich im Sinne eines größeren Ganzen zu organisieren
- …
Warum ich regelmäßig mit anderen zusammen Keep the Balance spiele?
Als ich das erste Mal von Keep the Balance gehört habe, war ich vor allem davon begeistert, dass in diesem Spiel das Ziel darin besteht, dass alle gewinnen.
Neugierig ging ich zum verabredeten Termin. Mir war mulmig, denn ich kannte in dieser Runde niemanden. Der erste Eisbrecher war auch bei mir die Beantwortung der Lebensfrage. Sie nahm mir die Scheu und es war erstaunlich, wie schnell mein sonstiges Fremdeln verschwunden war.
Nach diesem ersten Abend wusste ich, davon will ich mehr. Mittlerweile habe ich schon mehrfach an tollen Prozessentwicklungsthemen teilgenommen und bin immer wieder begeistert, auf welch coole Lösungen wir immer wieder gemeinsam kommen. Vor allem, wenn Mitspieler ihre eigenen persönlichen Themen zum Spiel mitbringen, hat nicht nur er oder sie, sondern alle Beteiligte einen großen Gewinn.
In den heutigen Zeiten des kollektiven Wandels wünsche ich mir viele Orte, an dem Keep the Balance als spielerisches Werkzeug Einzug in Chefetagen, in Schulen und in Gemeinschaften findet.
Wer Interesse an einem Keep the Balance-Spieleabend in Berlin hat, kann mich gerne anschreiben.
Ich danke nochmals der LRS-Trainerin und Lerncoach Ilka Kind für die wundervolle Gelegenheit, im Rahmen der Sommer-Blogparade über meine derzeit liebstes Spiel KEEP THE BALANCE berichten zu dürfen.
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Mein längstes Schreibprojekt: „Grenzenlos verstrickt“
Meine Ost-West-deutsche Familiengeschichte.
Erzähle mir von deinem aktuellen Schreibprojekt lautet die Aufforderung von Gabi Kremeskötter, die Teil der Sommer-Blogparade in der The Content Socienty, ausgerufen von Judith Peters, ist.
Mein Schreibprojekt „Grenzenlos verstrickt“ ist nicht nur ein zeitpolitisch aktuelles – gerade läuft passend dazu nach 35 Jahren Wende der Film Die Unbeugsamen 2 im Kino an – sondern auch mein längstes Schreibprojekt.
Meine Ost-West-deutsche Familiengeschichte
… ist die Geschichte, in der die Mutter des Vaters ihr Kind im Osten bei Pflegemüttern lässt, weil ein uneheliches Kind im Westen eine Schande ist.
… ist die Geschichte, in der die Eltern der Mutter Anfang der 70er Jahre aus dem Osten in den Westen zogen, weil sie nun Rentner waren.
… ist die Geschichte, wo der Vater von der Stasi zur Mitarbeit erpresst wird und dadurch jahrelang als IM zum Handlager der Funktionäre wurde.
… ist die Geschichte, wo die Mutter sich weigerte, mit der Stasi zu kooperieren, was für sie herausfordernde Folgen mit sich brachte.
… ist die Geschichte, wo das Kind dieser Eltern erstaunliches vollbringt, obwohl sie fast unter die Räder kommt.
… ist die Geschichte, in der drei Frauen schicksalhaft miteinander verbunden sind und doch nur schwer zueinander finden.
Die Teilung und Wiedervereinigung von Deutschland – Geschichten, die berühren …
Jedes Jahr im Herbst flackert das Thema der deutschen Wiedervereinigung auf. In diesem Jahr – dem 35. Jahrestag – scheint sich das Thema schon früher im Jahr und auch intensiver zu zeigen. Das liegt wohl vor allem auch an der politischen Brisanz, die sich im Laufe der letzten Jahre im Osten entwickelt hat.
Die Buchveröffentlichungen zu diesem Thema im autobiografischen wie auch im Sachbuchgenre nehmen immer mehr zu. Denn es gibt Redebedarf, um das beiderseitige Verständnis für die ost- und westdeutschen Sichtweisen wieder in Balance zu bringen.
Unzählige Familien sind aufgrund der Teilung Deutschland nach dem 2. Weltkrieg in Ost und West geteilt. Beide Seiten dachten für immer. Daher gab es viele Freudentränen, als die Mauer zwischen beiden Ländern 1989 wieder fiel. Doch die Zeit dazwischen ist nicht vergessen. Sie haben die Familien und das Miteinander geprägt. Zum Teil traumatische Geschichten schlummern in vielen Erinnerungsschatullen. Geschichten vom Werden und Vergehen dieser unnatürlichen Teilung.
Ist die Zeit jetzt reif, sie zu erzählen?
Wie und wann entstand die Idee, diese Geschichte zu erzählen
Als ich zehn Jahre nach der Wende beim damals neu gegründeten Fernsehsender TV.BERLIN gearbeitet habe, stand irgendwann mein Chef, der damalige Geschäftsführer Reinald Walter, neben mir und sagte: „Das müssen sie aufschreiben! Diese Geschichte muss erzählt werden. Sie haben das Zeug dazu.“
Ich schaute ihn ungläubig an und schüttelte nur den Kopf. Damals lag mein kreatives Schreibtalent noch tief im Dornröschenschlaf verborgen.
Schon bei meinem Vorstellungsgespräch mit ihm fragte er mich nach meiner ostdeutschen Biografie und dem künstlerischen Leben in der DDR aus. Als sich unsere beruflichen Wege nach knapp zwei Jahren trennten, blieben wir weiterhin in Kontakt. In jedem Jahr rief er mich mindestens ein Mal im Jahr an und fragte, wie weit ich denn mit dem Aufschreiben dieser Geschichte wäre.
Das ist 25 Jahre her. Der von ihm gepflanzte Samen prallte noch viele Jahre an meiner Widerstandsmauer ab.
Wer schreibt, der heilt …
2013 hat ein gesundheitlicher Umstand dann endlich meine Schreibquelle aus ihrem Dornröschenschlaf befreit. Das war der offizielle Startschuss für die Umsetzung meines bisher längsten Schreibprojektes. Anfangs tauchten nur Fragmente von Erinnerungen auf. Doch umso tiefer ich in meine Geschichte eintauchte, auch mit therapeutischer Unterstützung, umso mehr wollte an die Oberfläche.
Die Idee vom Roman meiner Familiengeschichte war geboren. Doch ich unterschätzte, was das Aufschreiben der eigenen Geschichte mit sich bringt: die Auseinandersetzung mit sich selbst und weggeschlossener Erfahrungen.
Zur Unterstützung absolvierte ich eine schreibtherapeutische Weiterbildung, an deren Ende mir vor allem klar war: Wer schreibt, der heilt. So habe ich mich über viele Jahre beim Aufschreiben meiner eigenen Familiengeschichte gesund geschrieben.
Das Manuskript mit all seinen Fragmenten liegt seit einiger Zeit in der Schublade. Die Geschichte wurde immer komplexer und meine Idee, diese Geschichte in Romanform zu schreiben, verwarf ich irgendwann im Laufe des Prozesses. Anfangs schrieb ich, zum Selbstschutz und Abstandhalter, die Geschichten in der dritten Person.
Doch irgendwann wurde mir beim Schreiben klar, dass ich diese Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählen will.
Wer sind die Protagonisten der Geschichte?
Es wird kein Roman werden, sondern eine fragmentarische Geschichte.
Eine Geschichte aus drei Perspektiven erzählt – eine Geschichte über das Leben von drei Frauen: der Großmutter, der Mutter und der Tochter.
Eine Geschichte, über das Leben mit der Grenze, in Ost und West, mit und ohne Stasi.
Alle drei waren in Liebe miteinander verbunden. Alle drei lebten ihr Leben, jeweils in Ost oder West.
Ich behaupte auch, alle drei taten ihr Bestes. Und doch kamen sie alle drei nie zusammen.
Die Grenze durchs Land, die getroffenen Entscheidungen für oder gegen etwas, wie auch die Scham und die Schuld waren für sie unüberwindbar.
Sie bleiben alle Teil einer Familie, mit Narben im Geflecht, die immer bleiben werden. Eine Freundin von mir beschrieb es einmal mit diesen schönen Worten:
Dunkle Fäden einzuweben in den Teppich des Lebens macht keine Freude, aber der Teppich hat im Ganzen betrachtet schönere Kontraste.
In diesen Worten liegt viel Frieden. So sind und bleiben wir wohl alle eingebunden in den großen bunten Fluss des Lebens mit all unseren Erfahrungen.
Literatur und Filme über das Leben in der DDR
Viele neue Bücher zu diesem Thema, die in den letzten Jahren erschienen sind, haben mich dazu ermutigt, auch meine Geschichte endlich zu erzählen. Lange dachte ich, diese Geschichte braucht es nicht oder wer bin ich, dass ich etwas zu erzählen hätte.
Doch umso länger die DDR vorbei ist, umso länger junge Menschen mich fragend angucken, weil sie sich unter der DDR gar nichts vorstellen können, bin ich mir sicher, dass ich dieses Manuskript bald wieder aus der Schublade holen werde, um dieses Schreibprojekt zu vollenden:
Damit das gelebte Leben in der DDR, dem Staat, den es nicht mehr gibt, nicht verloren geht.
Hier einige Buchtitel* die ich ganz wunderbar und beispielhaft für die Darstellung des Lebens in der DDR finde:
sowie die Filme
und viele andere mehr …
*Affiliate-Links
Ich danke nochmals der Lektorin und Schreibdozentin Gabi Kremeskötter für die wundervolle Gelegenheit, im Rahmen der Sommer-Blogparade über mein längstes Schreibprojekt – meine eigene Familiengeschichte – schreiben zu dürfen.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
(Hab keine Scheu zu kommentieren. Denn nur dann nimmt Google und Co diesen Artikel in seinen Algorithmus auf und bietet ihn auch anderen an.)
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
„Auf keinen Fall was mit Kunst“
war meine klare Entscheidung, als ich mit 16 mein Elternhaus verließ.
Wie, wann und warum ich doch noch Künstlerin wurde, kannst du in diesem Blogartikel lesen. Er ist Teil der Sommer-Blogparade, die von Judith Peters in diesem Sommer in der The Content Socienty ausgerufen hat. Eine von über 100 anderen Blogger:innen ist Claudia Scholz, die als Coach für Künstler:innen neugierig in die Runde fragte:
Wie, wann und warum bist du Künstler*in geworden?
Der gewachsene Widerstand
Nach einer Kindheit in einem Künstlerelternhaus, in dem sich beide Eltern vor allem ihrer Kunst widmeten, sehnte ich mich als junge Frau nach einer strukturierten Lebensweise. Meine Schwester und ich waren in unserer Kindheit sehr oft auf uns selbst gestellt. Daher musste ich früh lernen, für mich selbst zu sorgen. Von elterlicher Fürsorge und Nestgeborgenheit habe ich oft nur geträumt. Das war ein entscheidender Grund, warum ich mir mit 16, als ich mein Elternhaus verließ, selbst fest geschworen habe: Egal was ich nach der Schule mache, auf keinen Fall was mit Kunst.
Natürlich bewunderten mich die andere auch: Wow, deine Eltern sind Künstler. Also war da auch ein Gefühl von Stolz, ein bisschen anders zu sein als all die anderen im Arbeit- und Bauern-Staat DDR. Doch den Preis, den ich dafür zahlte, war das erdachte Lügenkonstrukt.
Jeden Tag tat ich so, als wäre auch bei uns alles ganz normal, wie bei allen anderen. So lernte ich schon als Kind, die Lächel-Maske zu tragen, mit der ich das Geschehen daheim coverte, damit niemanden in der Schule oder bei anderen etwas auffiel. Nach außen hin war ich das stille, freundlich lächelnde Mädchen, egal was zu Hause war. Das wurde zu meiner konditionierten Überlebensstrategie.
Keiner ahnte, dass unsere Eltern morgens, wenn wir in die Schule gingen, noch schliefen, abends ins Theater oder zu Proben gingen. Über viele Jahre waren sie wochenlang in der Republik unterwegs und wir Kinder versorgten uns währenddessen allein. Nur unser Hauswart, ein Polizist, hat wohl davon geahnt – und vielleicht auch die Stasi. Er mochte meine Mutter und hielt wohl dadurch immer eine schützende Hand über uns. Zum Glück waren wir Kinder in der Schule immer Einser-Kandidaten, dadurch gab es von dieser Seite nie Beschwerden.
Kein Wunder also, dass ich mich sehr nach einem ganz normal strukturiertem Leben sehnte.
Auf vielen Umwegen
Nachdem ich mit 16 von Schwedt/Oder, wo meine Mutter mit meinem Stiefvater mittlerweile am Theater engagiert waren, allein zurück in unsere Wohnung nach Berlin gezogen war, absolvierte ich dort meine erste Ausbildung. Als Kind von Künstlern wurde mir in der DDR das Abitur wie auch eine Ausbildung mit Abitur verweigert, so lernte ich als Übergang erst einmal Facharbeiter für Schreibtechnik, so hieß der Abschluss damals und ist heute in der BRD der Bürokauffrau gleichgestellt.
Damals dachte ich, Steno und schnell mit der Schreibmaschine schreiben, ist, egal was ich noch machen werde, eine gute Grundlage. In der Ausbildungsschule wurden alle Einser-Zeugnis-Schüler:innen in eine Extra-Klasse gepackt. Dadurch hatten wir die Möglichkeit, unsere Ausbildung vorfristig abzuschließen. Zudem waren wir die Klasse, die zu Schnellschreibwettbewerben fuhr und Medaillen erzielte.
Nach der Ausbildung ging alles ganz schnell: In der FDJ-Kreisleitung lernte ich meinen zukünftigen Mann kennen. Er kam aus einem konservativen Diplomaten-Elternhaus. Dem chaotischen Elternhaus entflohen, landete ich nun in ein klar strukturiertes, in feste Normen gepresstes Leben.
Anfangs fühlte ich mich wohl, doch als ein Jahr später unsere Tochter auf die Welt kam und mir meine Schwiegermutter ständig vorschrieb, wie ich was für ihren Goldsohn und das Kind zu machen hätte, platze ziemlich schnell die Blase, in die ich geflüchtet war. Diese neue Welt war das andere Extrem und passte auf Dauer nicht zu mir. Außerdem waren wir noch viel zu jung. Nach zwei Jahren war ich wieder geschieden.
Es dauerte noch weitere Jahre mit Irrungen und Verwirrungen, bis meine Künstlerseele sich mit aller Kraft ihren Weg ans Tageslicht bahnte und es kein zurück mehr gab.
Der Zusammenbruch
Begonnen hat der Umbruch mit täglichen Panikattacken. Damals wusste ich noch nichts davon, dass der Körper der verlängerte Arm der Seele ist. Ein halbes Jahr brach ich jeden Tag mit einer Attacke zusammen, dachte ich müsse sterben. Oft fuhr mich der Krankenwagen mit Sirene ins Krankenhaus und ein paar Stunden später wieder nach Hause.
Hilflos und verängstigt verstand ich meine Welt nicht mehr. Die Angst vor der Angst hatte mich voll im Griff. Eine damalige Freundin ahnte als erste, dass da mehr dahinterstecken müsste. Da ich mich kaum noch auf die Straße traute, vor jeder roten Ampel Herzrasen bekam und auch nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren konnte, stand ich eines Abends aus Verzweiflung auf der Balkonreling – ich wohnte im 10. Stockwerk. Meine Tochter schlief in ihrem Kinderzimmer. Der Gedanke an sie ließ mich zum Glück nicht springen.
Am nächsten Tag lieferte ich mich selbst in eine Tagesklinik ein. In den ersten vier Wochen flehte ich die Ärzte fast täglich an, sie mögen mich doch wiederherstellen, sodass ich und mein Leben wieder wie früher funktionieren würden. Am Ende der ersten vier Wochen folgte jedoch keine Lösung, sondern eine nächste große Attacke. Zum Glück half mir genau in diesem Moment ein Therapeut und redete offen und ehrlich mit mir. Ich verstand, dass es so wie früher nicht mehr geben wird.
In den darauffolgenden Wochen schaute ich meiner Seele das erste Mal in die Augen. Als ich aus der Klinik nach 10 Wochen entlassen wurde, war nichts mehr wie vorher. Die Eisbergspitze meiner Kindheitserfahrungen war angeschmolzen. Die Schublade weggepackter unguter Gefühle in der hintersten Kammer meiner Seele war nun auf und mir wurde immer mehr klar: Man entkommt seinen Wurzeln nicht. Doch wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich einmal Künstlerin sein würde, hätte ich weiterhin noch mit dem Kopf geschüttelt.
Die ersten Experimente
Der Neubeginn war nicht leicht. Aus der grauen, stillen, immer Ja sagenden Maus, die ich bisher war, war eine bunte, Grenzen setzende und aufs Leben neugierige Frau geworden. Mein damaliges Umfeld war damit überfordert und belächelte mich mit den Worten: Na, die war ja auch in der Klapper. Meine Antwort daraufhin war: So eine intensive Auszeit mit Unterstützung wünsche ich jedem. Denn endlich bin ich die, die ich eigentlich sein sollte.
Das erste Mal in meinem Leben war ich bereit, mein bis dato fest überzeugtes kann-ich-nicht-Gedankenkonzept zu Malen, Tanzen, Singen oder sonstigen künstlerischen Ausdrucksformen zu überprüfen. Es begann sich nach und nach langsam zu wandeln – erst mit Trommelunterricht, dann mit dem Entdecken der Fünf Rhythmen-Tanzmeditation und den ersten Malversuchen.
Das Tor meiner Kreativität öffnete sich immer mehr, der lang eingesperrte Geist war aus der Flasche. Mein Umfeld staunte damals ungläubig, als ich im Jahr 2000 aus einem inneren Impuls heraus mein erstes Atelier anmietete. Ich baute mir meine Leinwände selbst, in den Größen, die für mich passten. Ich malte und kreierte mit unterschiedlichen Materialien. Es folgten die ersten Ausstellungen.
Bei Freunden kreierte ich Schmuck, die ersten selbst hergestellten Bücher entstanden, das Schneidern von Mode kam wieder in mein Leben zurück. Immer wieder erfand ich neue Dinge, experimentierte mit Materialien unterschiedlicher Arten.
Der völlig überraschende Tod meiner Mutter stoppte jedoch für ein paar Jahre jegliche Form von künstlerischem Ausdruck. Die Aufarbeitung meiner Beziehung zur ihr und meinem verstrickten Familiensystem forderte ihre Zeit ein.
Der entgültige Durchbruch
Nach meiner Reise in die Wüste Australiens, ein paar Jahre später, reifte meine Seele immer mehr und ich begann zu mir und meiner Kunst zu stehen, mit allen Höhen und Tiefen, die die Auseinandersetzung mit sich selbst mit sich bringt.
Die Künstlerin in mir hatte Laufen gelernt, mein Selbstwert stieg weiter. Neben dem Malen – nunmehr mit Heilsymbolen – und Bücher gestalten, kam das Singen und Schreiben dazu. Das Leben beschenkte mich mit wundervollen Gelegenheiten, die ich freudig ergriff.
Der Traum von meinem eigenen Verlag verwirklichte sich, meine ersten Bücher erschienen. Das Fotografieren schlich sich in den letzten Jahren noch ganz leise in meinen kreativen Ausdruck dazu.
Heute gibt es kaum einen Tag, an dem ich nicht eine dieser Ausdrucksformen für mein Seelenheil nutze – meine innere Künstlerin klatscht freudig in die Hände – meine Seele ist wieder heil.
Ich folge meiner Intuition, die ganz genau weiß, was ich wann und wo brauche. Ich überdenke alte Entscheidungen und treffe sie neu. Vor allem habe ich mit mir und meinem Leben meinen Frieden gefunden.
Alles darf sein und es ist wie es ist wie es ist sind meine zwei Lieblingsgedanken geworden.
Aus Liebe zur Kunst
Freude und Dankbarkeit sind die Geschenke meiner langen Reise auf dem Weg zu meinem Künstlerin sein.
Wie gut, dass meine Seele mich mit Ende 20 auf diese harte Weise dazu gebracht hat, meinen Schwur von damals: auf keinen Fall was mit Kunst zu überprüfen.
Auch wenn mein Weg zur Künstlerin kein leichter war, bin ich heute unendlich stolz auf all das von mir kreierte. Auf all die bisher von mir geschaffenen Werke, ob Bilder, Räume, Gedichte, Geschichten, Schmuck, Kostüme, Adventskalender, Papierkreationen, Bücher … und es ist noch kein Ende in Sicht, meine Ideenmaschine pulsiert und produziert weiter …
Aus Liebe zur Kunst und aus Liebe zu ästhetischer Schönheit werde ich weiter dranbleiben … wahrscheinlich bis zu meinem letzten Atemzug, denn ohne künstlerischen Ausdruck möchte ich nicht mehr leben.
Hier kannst du unter Kunst Galerie mehr von meiner Bild-Kunst finden
Ich danke nochmals der Eventmanagerin, Bloggerin, Netzwerkerin, Dozentin und Künstler:innen-Coach Claudia Scholz für die wundervolle Gelegenheit, im Rahmen der Sommer-Blogparade über meinen Weg zur Künstlerin zu schreiben.
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Mein nächstes Sachbuch
wird ein Ratgeber für mehr Leichtigkeit im Leben sein.
Es wäre meine sechste Buchveröffentlichung, doch gerade liegt das angefangene Manuskript ein wenig vergessen im Inkubator meiner kreativen Schreibwerkstatt.
Daher fand ich es sehr einladend von Eva Heer, mich im Rahmen der ausgerufenen Sommer-Blogparade 2024 mich diesem Thema wieder mehr zu widmen.
Mein erstes Sachbuch: START INS LEBEN
Nachdem ich 2021 im Rahmen des Buchheldinnen–Programms von Yvonne Kraus mein erstes Sachbuch: START INS LEBEN. Erfolgreich auf eigenen Füßen – ein Praxis-Leitfaden für das in der Schule oft nur unzureichend vermittelte Wissen aus dem Fach Lebenskunde – veröffentlicht hatte, war meine Leidenschaft fürs Bücherschreiben erwacht.
Die vielen Fragen meines damals gerade ausgezogenen Ziehsohnes waren der Auslöser dafür und haben mich zu diesem Thema gebracht. Er war gerade in seine erste eigene Wohnung in seiner Unistadt gezogen. All die vielen Anmeldungen, bei Gas, Strom, Telefon, sein erster Mietvertrag, daneben die Bewerbungen für einen Nebenjob, sein erster Arbeitsvertrag und die Anträge für Bafög und Co – das war schon herausfordernd für ihn.
Als Trainerin für Persönlichkeitsentwicklung war ich viele Jahre auch als Coach für Berufsorientierung tätig, vor allem mit jungen Menschen. Mit meiner nicht enden wollenden Neugier, das Leben zu erforschen, konnte ich ihm bei jeder seiner Fragen helfen, sodass er eines Tages zu mir sagte: schreib das doch bitte alles einmal auf, damit auch andere junge Menschen davon profitieren.
So entstand damals die Buchidee für START INS LEBEN. Erfolgreich auf eigenen Füßen. Das Bonuskapitel mit seinen vielen Checklisten und Übersichten macht es zu einem guten Lotsen für die Zeit nach dem ersten Auszug aus dem Elternhaus.
Viele Leser:innen des Buches, vor allem Eltern oder Großeltern, die das Buch zum Abitur oder Auszug der eigenen Kinder verschenkten, schrieben mir als Feedback: Genau so ein Buch hätte ich mir mit Anfang 20, damals als ich auszog, gewünscht.
Hier kannst du das Buch START INS LEBEN direkt im Verlag bestellen
Der manitu-books Verlag
Als Verlagsbuchhändlerin war ich über 15 Jahre in einem wissenschaftlichen Verlag in der Marketingabteilung tätig. Das Piranha-Becken der Verlagsbranche mit all ihren marketing-optimierten Tücken kenne ich aus diesen Jahren.
Daraus entstand irgendwann der Traum von meinem eigenen Verlag, dem manitu-books Verlag, in dem Autoren ihre Herzensbücher veröffentlichen können, ohne sich zu verbiegen.
Bei dem die Autoren – im Gegensatz zu den großen bekannten Verlagen – viel Einfluss auf die letztendliche Text-, Layout-, Cover- und Preisgestaltung haben. Denn wenn die großen Mainstream-Verlage ein Manuskript ablehnen, heißt das noch lange nicht, dass das Buch nicht gut genug ist und unveröffentlicht in einer Schublade verschwinden muss.
Mittlerweile sind in meinem Verlag weitere Bücher mit kreativen und zum Teil persönlichen Texten sowie ein Bildband von mir erschienen. Weitere Autoren haben mein Angebot des Buchlayoutdesigns in Anspruch genommen und zum Teil ihre Werke in meinem Verlag oder im Self-Publishing veröffentlicht.
Die nächsten Autor:innen stehen mit ihren Büchern schon in den Startlöchern. Vielleicht bist du ja in der Zukunft eine:r von ihnen? Ich würde mich freuen.
Mein nächstes Sachbuch: 25 Life Hacks …
Meine neue Buchidee liegt noch im Inkubator, bzw. ich gehe mit ihm schwanger. Seit Jahren bitten mich etliche Freunde all mein über die Jahrzehnte als Alternativmedizinerin, Stadtschamanin oder Persönlichkeitsentwicklerin gesammeltes Wissen endlich in Buchform herauszubringen.
So wurde die Idee meines nächsten Sachbuchs: 25 Lifehack aus dem Umaniversum geboren. Die erste Grundstruktur steht. Das Buch wird eine Mischung aus Fachwissen, persönlicher Erfahrung und angeleiteten Umsetzungsübungen werden.
Da ich mich in meinem Leben gerne von meinem Lieblingssymbol – der Blume des Lebens – leiten lasse, brauchte ich nach der ersten Titelidee nicht lange, bis ich mit meinem ersten Coverentwurf fertig war.
Denn da ticke ich echt anders als viele andere Autor:innen: Ich brauche zuerst einen bildlichen Anker, ein mögliches Buchcover, bevor ich mich ans Schreiben setzen kann. Dadurch kann ich mir jederzeit vorstellen, wie mein Buch später aussieht. Das ist meine Motivationsmethode, meine Möhre vor der Nase zum Dranbleiben, denn ein Buch zu schreiben ist phasenweise auch ein einsames Geschäft.
Im Buch wird es praxisnahe Tipps und Anregungen (engl. Life Hacks) zu den Bereichen Gesundheit, Entspannung, Ernährung, Selbstliebe und Persönlichkeit geben.
Zusätzlich wird es auch hier wieder einen Praxis-Bonusteil als Giveaway geben.
Hier kannst du das Buch 25 Life Hacks vorbestellen
Das Phänomen der Buch-Schwangerschaft
Nicht wenige träumen davon, ihr eigenes Buch zu schreiben. Doch jeder, der regelmäßig schreibt oder schon einmal ein Buch veröffentlicht hat, weiß, wie viel Arbeit, Disziplin und Durchhaltevermögen es dazu braucht. Denn selten fließen die Wörter druckreif aufs Papier oder in die virtuelle Textdatei.
Jedes neue Buch ist wie die Entstehung eines neuen Kindes.
Als Erstes braucht es den befruchtenden Gedanken, die Idee, die Initialzündung. Dann nistet sich die Idee in dir ein, lässt dich nicht mehr los, du träumst davon und beginnst, erste Gedanken, Skizzen, Kapitelthemen aufzuschreiben.
Gut ist, wenn du dich nicht blindlings in dieses Buch-schreib-Abenteuer begibst, sondern dir vorab eine Struktur für dein Buch zusammenstellst. Das ist ungemein hilfreich.
Die Leitfrage ist dabei bei mir: Welches Wissen oder welche Erfahrung will ich wirklich als Inspiration oder Mehrwert mit dem Leser teilen?
Danach geht es ans Schreiben. Übrigens, es hilft nichts, am Buchkind zu zerren, es unter Druck vortreiben zu wollen. Regelmäßige Schreibroutinen und Schreibverabredungen mit anderen sind für mich eine gute Wahl, um das Buchkind in mir wachsen zu lassen.
Wie in einer Schwangerschaft wächst nach und nach der Text(bauch). Ab und zu gebe ich zwischendrin gerne Textfragmente an Testleser, um zu erfahren, ob ich auf dem richtigen Weg bin und wie der Text ankommt. Das ist ein bisschen so, wie bei einer normalen Schwangerschaft. Dort geht man ja auch regelmäßig zu ärztlichen Überprüfungsterminen, um zu schauen, ob sich alles gut entwickelt..
Wenn mir dann ab und zu mein innerer Zweifler oder Angsthase verrücktes Zeug darüber erzählen will, zum Beispiel, dass ich gar nicht schreiben kann oder ob das je jemand lesen will, braucht es manchmal ein resolutes STOP den beiden. Oftmals schicke ich sie dann raus zum Grashalme oder bei schlechtem Wetter zum Regentropfen zählen. Das funktioniert bei mir ganz gut.
Irgendwann ist es dann so weit. Das Buchkind ist so groß und dick geworden, man hat es bestenfalls schon mehrfach überarbeitet und es beginnt zu drängeln – es will auf die Welt.
Doch wer schon einmal die Geburt eines Kindes miterlebt hat, weiß, dass dies nicht ohne Geduld und Zuversicht, Verzögerungen und Anstrengungen geht.
So habe ich es jedenfalls bisher bei all meinen Büchern in der Endphase erlebt. Da findest du auf einmal noch einen Absatz, der falsch gesetzt ist, oder beim 1000-mal lesen übersiehst du noch enthaltene Schreibfehler. Du bist textblind geworden, was ganz normal ist und willst nur noch, dass das Buch fertig wird. Du willst endlich das fertige Buch in den Händen halten.
Wenn es dann so weit ist – die erste Bücherlieferung zu Hause bei dir ankommt – ist es ein großartiges Gefühl. Das Herz schlägt Purzelbäume. Wenn, wie erhofft, alles so geworden ist, wie gewünscht, dann pulsieren die Glücksgefühle durch deinen Körper.
Dann ist es auf der Welt: das neue Buchkind.
Die Bücher der Zukunft …
Dieses Gefühl zu erleben, wünsche ich wirklich jedem, der davon träumt, ein Buch zu schreiben.
Denn es ist so unglaublich schön. Dieses Gefühl, etwas selbst geschriebenes, selbst kreiertes anderen zu hinterlassen. Ob als Geschenk oder als Buch für neugierig interessierte Leser:innen.
Deshalb werde ich mich jetzt wieder mit mehr Disziplin und Tatkraft an das Manuskript von 25 Life Hacks aus dem Umaniversum setzen, damit es im Herbst das Licht der Welt erblickt.
Hier kannst du das Buch 25 Life Hacks vorbestellen
Ich danke nochmals der Lektorin und Schreibberaterin Eva Heer für die wundervolle Gelegenheit, im Rahmen der Sommer-Blogparade über mein nächstes Sachbuch und das Phänomen der Buch-Schwangerschaft schreiben zu dürfen.
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Hinhocken in Stille – Wie das Meditieren zu mir kam
Meine spirituelle Reise begann vor über 30 Jahren, nachdem meine Seele meinem Körper mit einem Totalzusammenbruch einen heftigen Zaunpfahl versetzt hatte. Dieser hatte zur Folge, dass ich mir bewusst wurde: SO GEHT ES NICHT MEHR WEITER, sonst werde ich nicht mehr lange leben.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und begann mich aus meiner konditionierten Komfortzone zu lösen und ließ mich ab dem Moment immer wieder neu ins Unbekannte fallen, sprang über den Tellerrand meiner bisher gedachten Möglichkeiten.
Im Rahmen der Sommer-Blogparade stellt Dorothee Amelung die Frage: Was ich auf meinem spirituellen Weg über mich selbst gelernt habe. Hier erhältst du einen kleinen Einblick über einen mich sehr prägenden Teil meiner bisherigen spirituellen Reise: meinem Weg zur Meditation.
Walkabout mit den Aborigines
Ich stehe in der Wüste. Zehn Tage Stille. Jeder für sich allein. Auf der Suche nach seinem heiligen Traum für die nächsten sieben Jahre. Es ist eine heilige Zeremonie der Indigenen. Eine Gruppe von 14 Menschen wurden von den Ältesten der Aborigines eingeladen, sie auf diesem Walkabout zu begleiten. Wir laufen auf den Tafelbergen der Kata Tjuta, mein Blick weitet sich, blickt in Schluchten.
Die Felsen von den Wettergezeiten geformt, roter Sand so weit das Auge reicht. Bei der Einreise nach Australien musste ich unterschreiben, dass ich keines dieser heiligen Sandkörner mit zurück nach Europa nähme. Ich lege mich in ausgehöhlte Steinkuhlen, lasse den Sand aber und abermals durch meine Finger rinnen.
Es durchströmt mich das Gefühl, nach Hause zu kommen. Als wenn ein Teil von mir diesen Sand, dieses Stück Erde schon kennen würde. Ich lasse mich treiben. Meine Füße bestimmen den Weg. Ich folge ihnen, ohne nachzudenken. Die Sonne leuchtet orangerot, wärmt meine Haut, wirft meinen Schatten immer wieder an die heiligen Steinwände.
Bei unserer Ankunft in Alice Springs erklärte uns Batty die Zeremonie. Er war der Leader, hielt für uns den Raum während unserer Traumzeit am Uluru. Bis heute hat sich ein Satz von ihm nachhaltig in mir eingraviert:
„Stelle deinen freien Willen in Einklang mit dem freien Willen vom Großen Geist.“
Was er damit meinte, war: höre auf zu Hirnen … höre auf, alles mit dem Verstand begreifen zu wollen … höre auf zu rennen … höre auf im Widerstand zu sein, mit dem, was ist … höre auf im Außen zu suchen, da wirst du es nicht finden. Hock dich hin, werde still – denn es ist schon alles in dir. Das Leben ist mit dir und stellt sich dir zur Verfügung. Du bist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Vertraue und schaue durch das Herzauge hin.
Damals in der Wüste fiel mir das mit dem Hinhocken und still sein in all den zehn Tagen leicht. Doch kaum wieder in Deutschland zurück war es wie ausgelöscht. Das Hirnen war wieder da. Das Rennen von A nach B. Das Suchen im Außen.
Einzig das während der Reise gemalte Traumschild mit den gefundenen Sigillen, das jetzt über meinem Bett hing, erinnerte mich noch daran. In der Mitte des Schildes, im Zentrum, das heilige Symbol der Swastika, dem Lebensrad, von den Nazis vor 100 Jahren verdreht und missbraucht. Das in Stille hinhocken wurde zu einer wieder verlorenen Sehnsucht.
Dafür oder Dagegen?
Seit damals haben sich die Zeiten sehr verändert. Während der Pandemie erhielt ich aus meiner Nachbarschaft einen Aufruf:
»Lichterkette für Solidarität in der Pandemie – gegen Leugnen – gegen Hetze – gegen Rechts – Morgen 18 Uhr am Breslauer Platz.«
Als ganzheitlich denkender Mensch fehlt mir in vielem das FÜR. Warum gibt es keinen Aufruf im Sinne von: Lichterkette für ein wohlwollendes Miteinander, egal ob mit oder ohne Piecks, egal ob schwarz oder weiß, egal ob arm oder reich? Wo ist die Lichterkette für Gerechtigkeit, für Wahrheit, für Schul- und Alternativmedizin?
Im Entweder-Oder entsteht Ausgrenzung, Bewertung, Schublade auf und zu. Stillstand. Ein Sowohl-als-auch macht Wege frei. Umdenken ist möglich, doch angesagt? Bin ich nur zu blauäugig naiv? In einer kindlichen Illusion gefangen? Darf ich an das Gute im Menschen glauben? Wenigstens hoffen?
Für mich fühlt sich die Zeit gerade an wie vor 35 Jahren. Damals war alles im Umbruch. Es war klar, dass es so wie 1989 in der DDR nicht weitergehen konnte. Keiner hatte eine Ahnung, was als Nächstes passieren würde. Die einen wollten nur noch so schnell wie möglich weg, hinein in all die schönen Versprechen des schillernden Westens. Die anderen harrten der Dinge, hofften, bangten, manche wollten bis zuletzt die rote Fahne aufrecht halten.
Das sich eingestehen, gescheitert zu sein, fällt nicht leicht, tut schmerzlich weh. Über 40 Jahre haben unsere Eltern an etwas geglaubt, sie haben es mit eigenen Händen aufgebaut, mit nicht weniger Mut und Willen, wie auf der anderen Seite der Mauer. Ich bin damit groß geworden, das war meine Muttermilch. Und dann zu erleben, wie es stirbt, wie alles zerfällt, nichts mehr von Wert ist. Ein herber Schlag. Eine kollektive Abwertung auf ganzer Linie. Der Westen hat das Regime übernommen, alles zum Wohle des nun endlich gesamtdeutschen Volkes. Die Wunde bleibt, blutet bis heute.
Die Energie folgt der Aufmerksamkeit
Was, wenn wir uns eingestehen müssten, dass weder die eine noch die andere Seite der Positionen recht haben? Dass alle Beweggründe, dafür und dagegen, ihre Berechtigung hätten. Lähmt uns die große Angst vor dem Gesichtsverlust? Vor dem Eingeständnis?
Das Leben besteht aus Versuchen. Jeden Tag machen wir neue Erfahrungen.
Bin ich wirklich bereit, mich jeden Tag neu vom Leben berühren zu lassen? Bin ich wirklich bereit, aus meiner kleinen Denkbox auszusteigen und mich aufs Leben in all seiner Schönheit einzulassen? Worauf lege ich meinen Fokus? Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.
Mir ist es egal, ob jemand geimpft oder ungeimpft ist, ob schwarz oder weiß, ob arm oder reich. Ich möchte meinem Gegenüber menschlich begegnen, respektiere seine Wahl, seine Beweggründe.
Keiner werfe den ersten Stein. Wir sind alle betroffen. Wir überleben auf dieser Welt alle nur im Miteinander. Wann begreifen wir das endlich. Wir sterben entweder alle oder retten die Welt.
Alle auf Augenhöhe
Mich wundert es schon lange, dass Großmutter Erde noch so wohlwollend mit uns ist. Wir sind mit unserem materiellen Überfluss ihre größten Schmarotzer.
So beschließen wir zwar die Abschaffung von Plastik-Trinkröhrchen und sind stolz darauf, dass es diese nun nur noch in Papierform gibt. Im Gegenzug bauten wir zeitgleich einen Plastik-Teststäbchen-Verpackungsmüllberg unglaublicher Größe. Kapitalistischer Luxus pur. Für mich ein paradoxer, aus dem Ruder laufender Wahnsinn. Erleben wir gerade den Gipfelpunkt des manipulierten Kapitalismus?
Ich habe schon einmal den Zusammenbruch eines Systems erlebt. Ich bin vorbereitet, chaoserprobt, habe den Übergang von 0 auf 100 in ein anderes System überlebt. Eine Resilienz-Erfahrung des Ostens?
Was kann uns denn schlimmstenfalls passieren? Strom weg, Geld weg, materielles Chaos, das selbstverständlich gewohnte Überangebot an Waren aufs notwendigste reduziert.
Zurück zur Natur. Schlimmstenfalls schüttelt sich Großmutter Erde und schmeißt uns raus, weil ihr von all unserer selbst überschätzenden Borniertheit der Kragen geplatzt ist. Man könnte diesen möglichen Rausschmiss auch einfach Klimawandel nennen – Großmutter Erde wird gewinnen. Das sollte uns klar sein. Sie hat auch schon die großen Dinosaurier überlebt.
Hilfreich wäre meiner Meinung nach Herzensbildung. Sich von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz zu begegnen. Ohne Vorurteile und Beschimpfungen, vor allem ohne Kriegsgebaren. Alle auf Augenhöhe.
Im Hier und Jetzt ganz DA-SEIN
Es brauchte 15 Jahre, bis das Hocken in der Stille wieder zu mir kam. Damals, im Lockdown von Corona, war es wieder da und beglückte mich jeden Morgen aufs Neue.
Heute entscheide ich mich mittlerweile nur noch aus meinem Bauch heraus. Wie lange habe ich nicht darauf vertraut. Doch die jahrelangen Zeremonien, ob in der Wüste Australiens, im Dschungel von Mexiko, während meiner Visionssuchen im Wald haben mich fürs heute vorbereitet.
Die Lehren der alten Völker haben mein instinktives Wissen aktiviert. Meine zehn Augen und fünf Ohren sind geschult. Wie schade, dass dieses Wissen nicht in unserem Schulsystem gelehrt wird.
Braucht es wirklich ein ganzes Menschenleben, um am Ende seinen Frieden zu finden? Seitdem ich ohne festgezurrten Plan oder Zieldruck unterwegs bin, gelingen mir mehr Dinge im Leben als jemals zuvor. Auf einmal zieht das Glück bei mir ein. Im Hier und Jetzt. Ohne Wenn und Aber. Im angstfreien Raum experimentierend, ganz im Vertrauen.
Ich stelle mittlerweile meinen freien Willen in Einklang mit dem freien Willen vom Großen Geist.
Womöglich geht es gar nicht – wie uns in der Werbung so oft angepriesen – ums irgendwo ankommen, sondern eher ums voll und ganz DA-SEIN.
Das sich einfach hinhocken in Stille war mir dabei ungemein hilfreich.
Namaste!
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Ich danke nochmals Dorothee Amelung für die Möglichkeit, im Rahmen Ihrer Sommer-Blogparade 2024 meine Erfahrungen und Gedanken zu teilen.
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Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
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Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
Mein geteiltes Leben
besteht mittlerweile aus 23 Jahre im Osten zu 35 Jahre im Westen.
Wie viel DDR steckt noch in dir? Eine sehr spannende Frage, die die Trauma- und Familientherapeutin Sylvia Tornau, im Rahmen der Sommer-Blogparade 2024 stellt.
Seit vielen Jahren beschäftigt mich das Thema der Aufarbeitung der Ost-West-„Wende“geschichte und deren Folgen in Biografien. Nicht nur aus eigener familiärer Betroffenheit, sondern um auf beiden Seiten der früheren Mauer mehr Verständnis für die unterschiedlichen Befindlichkeiten und (neu) gewachsenen Strukturen zu wecken.
Denn die Mauern oder falschen Vorstellungen in den Köpfen in Ost und West sind bis heute zum Teil nicht weg und lassen sich auch nicht so leicht abbauen, wie die physische Mauer Anfang der 90er Jahre.
Meine familiäre Herkunft
Mein Familiensystem ist grenzenlos in vielen Linien in Ost und West verstrickt.
Meine väterliche Ahnenlinie
Mein Vater ist als uneheliches Kind vor dem Zweiten Weltkrieg in Magdeburg zur Welt gekommen.
Seine Mutter hat ihn in Magdeburg zu Pflegemüttern gegeben, weil ihre Eltern sie im Westen am Nord-Ostsee-Kanal sonst enterbt hätten, wenn sie das Kind mit nach Hause gebracht hätte.
So blieb mein Vater nach dem Krieg weiterhin im Osten und sie ging mit ihrem neuen Mann in den Westen.
Ich erinnere mich, dass ab Ende der 70er Jahre jedes Weihnachten ein Päckchen mit Schokolade von „Oma Ruth“ bei uns ankam.
Meine Schwester und ich schrieben brav jedes Jahr eine Dankeskarte, auch wenn wir weder ein Bild von ihr noch eine Vorstellung davon hatten, wo oder wie diese fremde Frau, unsere Großmutter, lebte.
In den Jahren nach der Wende versuchte ich zweimal meine Großmutter an der Nord-Ostsee-Grenze zu besuchen, um ihr ihre Ur-Enkeltochter vorzustellen.
Jedes Mal sagte sie einen Tag vor meiner Reise zu ihr ab, weil ihr Mann es nicht wollte. So habe ich meine Großmutter väterlicherseits nie kennengelernt.
Meine mütterliche Ahnenlinie
Die Eltern meiner Mutter zogen 1972, nachdem sie in der DDR offiziell Rentner geworden waren, wieder zurück in den Westen, in die Nähe, wo meine Großmutter aufgewachsen war.
Sie wurden dadurch für mich zu Ferienkurzbesuch-Großeltern. Vor allem für meine Mutter war der Wegzug ihrer Eltern in den Westen ein großer Verlust, der ab dem Moment auch unser Alltagsleben prägte.
Das Leben in einer Künstlerfamilie
Als Kind einer Künstlerfamilie in einem Arbeiter-und-Bauern-Staat hatten wir einen anderen Status als die meisten Kinder, mit denen ich aufgewachsen bin.
Meine Eltern waren nicht in der Partei, lebten ihre Kunst frei aus und wurden von der Stasi nicht nur observiert, sondern auch dazu gezwungen „mitzuspielen“, sonst würden Sanktionen folgen. 1990 wurde mein Vater in der Gauck-Behörde als IM enttarnt. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass er mit der Stasi kooperiert hatte, um seine Arbeit als Kameramann bei der DEFA nicht zu verlieren. Zu Hause wurde darüber nie gesprochen.
Meine Mutter hatte sich zwar erfolgreich gegen die Anwerbung der Stasi gewehrt, bekam jedoch zwei Jahre lang keine Aufträge mehr als freiberufliche Schauspielerin. Ein unausgesprochenes Berufsverbot.
Für mich war all dies normal. Ich kannte es nicht anders. Aufgrund der vielen Gastspielaufträge – sogenannter Mucken – meiner Mutter in anderen Städten war die Schule und das geregelte Gefüge in der Pionierorganisation oder in der FDJ für mich das stabile Grundgerüst, in dem ich sehr früh lernte, selbständig für mich zu sorgen. Vor allem das Gemeinschaftliche dort hat mich sehr geprägt.
Kein Abitur
Einzig beim Abitur wurde mir als nicht-Arbeiter-und-Bauern-Kind ein Stein in den Weg gelegt. Nicht nur die Berufe meiner Eltern hatten daran ihren Anteil, sondern auch die gestellten Ausreiseanträge der Geschwister meiner Mutter, die nach und nach in den Westen zogen.
So blieb mir nach der 10. Klasse nur die Möglichkeit, erst einmal eine Ausbildung zu absolvieren, um dann auf der Abendschule mein Abitur nachzuholen.
Fehlendes Reisefieber-Gen
Aus den Erzählungen meiner Großeltern und ausgereisten Verwandten wusste ich, dass im Westen auch nur mit Wasser gekocht wird und dort vieles auch nicht nur einfach sei.
Von daher hatte ich nie das Gefühl, dass es mir an etwas fehlte. In der DDR fühlte ich mich sicher. Wahrscheinlich lag es jedoch auch daran, dass ich damals, wie auch heute kein ausgeprägtes Reisefieber-Gen hatte und habe. Meine kleine Welt um mich herum reichte mir.
Hier fühlte ich mich gut umsorgt: Ich heiratete früh, bekam dadurch eine Wohnung und einen Ehekredit, bekam mein Kind, blieb ein Jahr zu Hause, bekam danach sofort einen Kinderkrippenplatz und einen monatlichen Haushaltstag, brauchte die ganze Zeit über keine Angst um meinen Arbeitsplatz zu haben.
In der DDR gab es viele familien-fördernde Bedingungen. Das waren alles Dinge, wovon junge Familien in der BRD nur träumen konnten.
Doch das war nur eine Seite der Medaille. Umso älter ich wurde, umso mehr stellte ich in Frage. Wenn die Wende nicht gekommen wäre, wäre es auch mir irgendwann zu eng geworden. Von daher trauere auch ich der DDR nicht hinterher.
Jedoch hätte es für die Zusammenführung zweier so unterschiedlichen Staaten mehr Zeit gebraucht. Die Folge war, dass die guten familien-fördernden Bedingungen der DDR erst einmal abgeschafft und die marode Wirtschaft komplett platt gemacht wurde. Die kapitalistische D-Mark überall war das Ziel.
Die Menschen, die in der DDR lebten, wurden zur Nebensache. Viele junge Leute aus der DDR ergriffen ihre Chance, doch für die Alten, die nach dem Krieg alles aufgebaut hatten und fast ihr ganzes Leben in der DDR gelebt hatten, brach eine Welt zusammen. Viele von ihnen, die im Alter von 45+ fielen im neuen Staatssystem durchs Raster. Meine Eltern gehörten auch dazu. Auch das hat mich geprägt.
Identitätsverlust
Als am 09.11.1989 die Mauer fiel, hatte ich gerade meine zweite Ausbildung zur Buchhändlerin abgeschlossen und eine schwere Lungenentzündung überstanden.
Ich wohnte direkt an der Mauer am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße, war schon wieder geschieden und arbeitete im Vertrieb des Akademie-Verlages der Akademie der Wissenschaften.
Innerhalb kürzester Zeit änderten sich alle Gegebenheiten. Der Verlag wurde verkauft, von den 60 Mitarbeitern in Vertrieb und Werbung blieben für die neue Marketingabteilung noch sechs Mitarbeiter übrig. Alle anderen wurden entlassen.
Meine Berufsabschlüsse waren von jetzt auf gleich nichts mehr wert und als alleinerziehende Mutter war ich erst einmal froh, eine der sechs verbliebenden Mitarbeiter zu sein.
Mein bisheriger Chef wurde durch einen Marketingleiter aus dem Westen ausgetauscht.
In meinem Umfeld gab es viel Unruhe. Ich versuchte mich schnellstmöglich in das neue System hineinzufinden.
10 Jahre Scham
Wenn ich nach der Wende gefragt wurde, was ich beruflich mache, rutschte mir anfangs schnell: „Ich bin Buchhändler“ heraus. Damit hatte ich mich sofort als Ossi geoutet. In der DDR stand auf den Abschlusszeugnissen nur die männliche Berufsbezeichnung. Gleichfalls war es bei typisch ostdeutschen Begriffen, wie „ich wohne in einer 3-Raum-Wohnung“ oder „mein Haus wird rekonstruiert“.
Lange Zeit habe ich mich für meine Ost-Identität geschämt. Doch nicht nur dafür. Auch für die Ossi-Trauben, die sich bildeten, wenn es irgendwo Bananen, Kaffeepackungen oder andere bunte Werbe-Produkte für umsonst gab. Als ob wir in der DDR verhungert wären, nur weil bei uns nicht alles in x-facher Ausführung oder in bunt gab. Das fand ich so erniedrigend. Damals habe ich Fremdschämen gelernt.
Der Westen überrannte uns mit seinen manipulativen Tricks. Vor allem große Versicherungsfirmen versprachen das Blaue vom Himmel. Wenn wir jetzt alle unsere Freunde anwerben, könnten wir den großen Reibach machen. Nicht wenige fielen darauf herein und bisher stabile Freundeskreise zerbrachen.
Ein schaler Beigeschmack
Mein Selbstwert war aufgrund von subtilen Abwertungserlebnisse Jahre gestört und es brauchte lange, dass ich wieder zu mir und meinen Werten von Ehrlichkeit und gemeinschaftlichem Zusammenhalt stehen konnte.
Lange fühlte sich die Aussage: „Ach du kommst aus dem Osten“ sehr unangenehm an. Es schwang darin eine (unbewusste) Wertung mit und ich fühlte mich in eine Schublade gepresst, aus der ich nicht mehr herauskam. Immer mehr verstellte ich mich, um mich nicht als Ossi zu outen. Das war anstrengend.
Mein Resilienzvorteil
Glücklicherweise drehte sich das innere Gefühl irgendwann wieder.
Heute sehe ich meine Anstrengungsleistung, mich fast über Nacht von Null auf Hundert in ein neues Regel- und Staatssystem erfolgreich integriert zu haben als großen Resilienzvorteil und bin stolz darauf.
Mit meinen in der DDR entwickelten Fähigkeiten aus Nichts etwas zu kreieren, dieses flexible Improvisationstalent oder mein Gemeinschaftssinn und noch vieles mehr, zusammen mit meiner vielfältigen Erfahrung der letzten 35 Jahre im Westen geben mir heute eine innere Sicherheit.
Die Ossi-Prägung der nächsten Generation
Meine Tochter war drei Jahre alt, als die Mauer fiel. Seit fast 20 Jahren lebt sie nun schon in Süddeutschland. Doch sie wird auf ewig ein Ossi-Bärchen bleiben. So leicht lassen sich die Prägungen nicht aus den Ahnenlinien tilgen.
Wir Eltern sind beide im Osten aufgewachsen. Auch ihre Kinder werden noch ostdeutsche Großeltern erleben, die sie unbewusst prägen werden.
Viele junge Menschen in Deutschland kennen die DDR nur noch aus Erzählungen. Ein Phantom-Land, dass es nicht mehr gibt. Umso wichtiger finde ich es, dass die Geschichten dieser 40 Jahre gelebten Lebens nicht vergessen werden dürfen, denn das Erbe dieser Zeit wird auf vielen Ebenen noch länger weiterwirken.
Geschichtliche Aufarbeitung
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die zur Wendezeit gerissene kollektive Wunde der ostdeutschen Entwertung und die gefühlt koloniale Übernahme des Ostens durch den Westen offen und ehrlich auf den Tisch kommen. Wir sollten darüber reden.
Vielleicht kann so die derzeitige immer größer werdende politische Parteienschere wieder mehr in eine balancierte Mittelposition gerückt werden.
Vielleicht verbessert sich dadurch das im Osten weit verbreitete Gefühl von nicht-gesehen und nicht-verstanden werden wieder.
Es braucht in meinen Augen beidseitiges Mitgefühl, offene Ohren und ein neues miteinander kommunizieren, um das Band zwischen Ost- und Westdeutschland zu vereinen.
Resümee
- So wie nicht alles in der DDR schlecht war, ist im Westen auch nicht durchweg alles gut. Es braucht neue Wege der Begegnung auf beiden Seiten in der Zukunft.
- Ich werde bis zu meinem Lebensende ein Ossi bleiben, auch wenn ich schon weit über die Hälfte meines Lebens nunmehr im vereinigten Deutschland lebe.
- Der Ressourcenschatz all der Erfahrungen meines geteilten Lebens ist das Fundament, auf dem ich heute stehe. Eine Entwicklungsleistung, auf die ich stolz bin.
- Die zwei Seelen meines geteilten Lebens sind mittlerweile glücklich verheiratet.
Wer noch mehr über das Leben von Frauen in Ostdeutschland erfahren will, dem empfehle ich den wunderbaren Film Die Unbeugsamen 2 von Torsten Körner
Ich danke nochmals Sylvia Tornau für die wundervolle Gelegenheit, im Rahmen der Sommer-Blogparade 2024 über mein geteiltes Leben und meine Ossi-Seele zu schreiben.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
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Kontaktabbruch in der Familie – ein Tabu-Thema oder Not-wendig
Mit dem Format TABU-Talk lädt die Persönlichkeitsentwicklerin und als Epigenetik-Coach arbeitende Generose Sehr aus Österreich im Rahmen der Blogparade in diesem Sommer andere Blogger:innen ein, über ein Tabu-Thema zu schreiben, dass dich selbst oder deine Umgebung bewegt.
Sie fragt: Über welches Tabu sollte endlich öffentlich geredet werden? Welches Tabu sollte endlich gebrochen werden?
Seit langem beschäftige ich mich aus eigener Betroffenheit in beide Richtungen mit dem Tabu-Thema: Der Kontaktabbruch in der Familie – zu den Eltern, Geschwistern oder Kindern.
Mit diesem Artikel möchte ich das Bewusstsein dafür öffnen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, denn Kontaktabbrüche in Familien kommt häufiger vor als gedacht, nur redet niemand gerne darüber.
Kontaktabbruch zu den Eltern oder Geschwistern
„Ich halte es einfach nicht mehr aus. Ständig kann ich dir es nicht recht machen.
Lass mich, ich bin erwachsen und leb jetzt mein eigenes Leben.“
So oder so ähnlich könnte es sich anhören, wenn erwachsene Kinder beim Zusammentreffen auf ihre Eltern oder einen Elternteil treffen. Der Elternteil meint es meistens zwar nur gut, denn Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste, doch fehlt ihnen vor allem anfangs im Ablöseprozess der respektvolle Abstand und sie erreichen damit oftmals nur das Gegenteil: den Rückzug des Kindes oder sogar den kompletten Kontaktabbruch.
Wenn die Kinder ausziehen
Vielen Eltern fällt das Loslassen ihrer flügge gewordenen Kinder schwer. Aus der jahrelangen fürsorglichen Rolle in die Rolle des beobachtenden, wohlwollenden Erwachsenen zu wechseln, ist herausfordernd. Die wenigsten sind darauf vorbereitet. Sie wollen ihre Kinder doch nur vor Fehlern oder Fehlentscheidungen warnen. Doch die jungen Erwachsenen müssen ab jetzt ihre eigenen Erfahrungen machen.
Mittlerweile unterschreibe ich die abgedroschene Phrase „Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen.“ sofort, denn wo man bei kleinen Kindern noch pusten und trösten kann, kann man bei seinen großen Kindern nur noch von außen zuschauen, wie sie ihre Fehler meistern. Dass das der normale Lauf der Dinge ist, kann jedoch für den einen oder anderen Elternteil schon eine Herausforderung sein.
Sie wollen ihren eigenen Weg finden
Erwachsene Kinder ertragen die gefühlten Bevormundungen oder Ratschläge ihrer Eltern zu Familienfesten oder Feiertagen manchmal nur des Friedens willens. Sie halten sich an die vorgegebenen gesellschaftlichen Konventionen. Doch nicht wenige ziehen irgendwann auch einen klaren Strich und brechen den Kontakt ab.
Aus Selbstschutz oder weil sie ihre eigene Beziehung oder Familie beschützen wollen. Manchmal nur für eine kurze Zeit, doch nicht wenige auch für länger oder für immer. Denn in nicht wenigen Familiensystemen wirken meist unbewusst weitergereichte toxische Muster.
Manchmal ist es ein Not-wendiger Schritt, um sich selbstbestimmt ein eigenes Leben aufzubauen und um sich die Zeit zu nehmen, die angelernten Konditionierungen der Kindheit zu überprüfen. Bestenfalls findet danach eine Wiederbegenung auf einer neuen Ebene statt.
Gesellschaftliche Muster
Aus der gesellschaftlichen Moral – Blut ist stärker als Wasser oder wir sind eine Familie und halten zusammen, egal was passiert – als jahrhundertelang gelebte Konditionierung auszusteigen, bedarf einer großen Portion Mut. Doch bei manchem ist die Not irgendwann so groß, dass als einziger Ausweg der Kontaktabbruch scheint, um sich nicht länger den oft eingefahrenen gängelnden Verhaltensmustern weiter auszusetzen.
Kontaktabbruch der eigenen Kinder
Was habe ich bloß falsch gemacht? Warum redet mein Kind nicht mehr mit mir?
Diese Frage martert viele, die erleben müssen, dass sich das eigene Kind von ihnen abwendet oder sogar den Kontakt komplett abbricht.
Oft folgt darauf, vor allem bei Alleinerziehenden, eine lange Zeit von Selbstvorwürfen, zermürbendes Grübeln und immer wieder hoffnungsvollen Versuchen, den Kontakt zum Kind wiederherzustellen. Eine quälende Zeit, die oft mit psychischen Folgen für die Gesundheit einhergehen, denn das eigene Kind nicht mehr erreichen zu können, tut unendlich weh.
Keine Antwort auf seine Fragen zu erhalten, nur endloses Schweigen zu ernten, statt miteinander zu reden. Immer wieder nur hoffen zu können, dass diese Phase bald wieder vorbei sei. Für viele Eltern wäre ein Kontaktabbruch eines Kindes eine der schlimmsten Vorstellungen, dass ihnen so etwas passieren könnte.
Meine eigene Kontaktabbruch-Geschichte
Kindheit
Als ich vier Jahre alt war, ließen sich meine Eltern scheiden. Meine Schwester und ich pendelten seitdem zwischen beiden hin und her. Meine Schwester hatte schon die Rolle der lieben Ruhige inne, so blieb mir nur die Rolle der Rebellin. Wenn mein Vater mir ansah, dass ich keine Lust auf seine Spielchen hatte, zündete mein Verhalten oft seinen cholerischen Anteil und er warf mich raus: „ich will dich nie wieder sehen, bei mir brauchst du nie wieder klingeln.“ Ich nahm ihn schon als 8jährige ernst. So begann meine Kontaktabbruch-Geschichte.
Oftmals war es dann meine Mutter in ihrer Not der Grundversorgung, dass sie mich wieder zu ihm schickte. „Er ist doch dein Vater, hab dich nicht so, diesmal wird er dich bestimmt nicht wieder schlagen oder rausschmeißen.“ Immer wieder ließ ich mich als Kind darauf ein, immer wieder folgte das Gleiche: meine Schwester liebte er für ihr ruhiges Wesen und ihre Besonnenheit, ich flog fast jedes Mal wieder mit oder ohne Schläge raus. Von meiner Mutter bekam ich keinen Rückhalt, sie war mit sich und ihrer Welt beschäftigt.
Jugend
Mit 16 verließ ich mein Elternhaus und brach erstmals zu beiden den Kontakt ab. Doch die schon in der Kindheit installierten Co-Abhängigkeitsbedingungen ließen mich immer wieder rückfällig werden. Erst drohte meine Mutter mit ihrem Tod, oder mein Vater, der bei mir um die Ecke wohnte, wickelte mich mit charmanten Worten wieder ein, bis ihm erneut mit mir der Kragen platzte. So erlebte ich, bis ich Mitte 30 war, ein immerwährendes Ping-Pong-Spiel. Ich war der Spielball ihrer narzisstischen Launen, depressiven Tiefen oder Alkoholexzesse.
Als ich mit Ende 20 mit langandauernden Panikattacken zusammenbrach, holte ich mir erstmals therapeutische Hilfe und wurde mit jedem Jahr stärker, erkannte die toxischen Mechanismen, setzte immer besser meine Grenzen. Doch es dauerte weitere Jahre, bis ich den Mut fand, den Kontakt zu meinem Vater komplett abzubrechen. Immer wieder hoffte ich doch nur auf eine liebevolle Geste von ihm.
Mein Vater
Dank der Unterstützung meiner Linkshändertherapeutin ist mir es mit 45 Jahren endlich gelungen, aus dem toxischen Co-Abhängigkeitsverhältnis zu meinem Vater auszusteigen. Nachdem er mich mal wieder in einem cholerischem Anfall anschrie, was für ein Stück Scheiße ich sei, weil ich ihn nun auch noch bestehlen würde. Ich rief meine Schwester an und übergab von nun ihr die Verantwortung für ihn, an die, die er immer so sehr liebte.
Mit dieser Entscheidung drehte sich etwas in unserem Familiensystem, denn meine mittlerweile erwachsene Tochter übernahm meine Rolle. Obwohl sich mein Vater nie besonders als Großvater um sie gekümmert hatte, war er nun in ihren Augen das Opfer.
Meine Tochter
Vom ihrem Mann erhielt meine Tochter viel Unterstützung in Bezug auf ihre Rolle meinem Vater gegenüber. Gleichfalls sagte er mir ins Gesicht, dass er dafür sorgen würde, dass mein eng vertrautes Verhältnis zu meiner Tochter aufhören wird.
Er war fast gleich alt wie ich und damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass er dazu in der Lage wäre. In den dann folgenden Jahren ignorierte mich meine Tochter immer mehr, bis der Kontakt komplett abbrach. Anfangs machte ich mir viele Vorwürfe. Selbstzweifel nagten an mir. Ich fiel in eine schwere Depression, suchte mir wieder therapeutische Hilfe.
Ich lernte Schritt für Schritt, mit meinem inneren Kind Frieden zu schließen, führte Vergebungszeremonien durch, begann mein eigenes Trauma aufzuarbeiten. Das waren keine leichten Zeiten, doch ich blieb dran, denn ich wollte meine Lebensfreude wiederfinden. Vor allem wollte ich auch die Familientraumaspirale unterbrechen.
Das erste Wiedersehen
Nach zehn Jahren, in der Zwischenzeit hatten auch mein Stiefvater und meine Schwester aus verschiedenen Gründen den Kontakt zu mir abgebrochen, fühlte ich mich mitten in der Corona-Zeit bereit, mich meinem Vater erneut zu stellen, um herauszufinden, ob ich mit ihm meinen Frieden hatte.
Er lebte mittlerweile mit einer leichten Demenz in einem Pflegeheim in einer anderen Stadt. Ich hatte keine Ahnung, wie er auf das Wiedersehen mit mir reagieren würde, ob er wieder nur einen cholerischen Anfall bekommen würde, weil ich mich so lange nicht bei ihm gemeldet habe oder sich über den neuen Kontakt freuen würde.
Mit einer Freundin zur Unterstützung fuhr in die andere Stadt und stellte mich dieser Konfrontation. Als er mit seinem Rollator mit der Schwester um die Ecke kam und mich erkannte, begannen seine Augen zu leuchten und er sagte nur: „Da is sie ja, meine Kleene“. Das war das Netteste und Schönste, was er jemals in meinem Leben zu mir gesagt hat.
All mein Groll, all meine Wut waren der lang verschütteten Liebe gewichen. Heute ist er einfach mein kleiner Papa, den ich liebe, ein Mensch mit einer sehr traumatischen Kriegskindheitsgeschichte.
Denn eines ist mir in den Jahren der Aufarbeitung klar geworden: So wie Eltern immer nur das Beste für ihre Kinder wollen, tragen Kinder aus Liebe für ihre Eltern deren leidvolle Päckchen, damit sie sie nicht verlieren.
Eine Liebeserklärung
Mit meinem Vater habe ich einen gutes Ende nach zehn Jahren Kontaktabbruch gefunden. Ob meine Tochter irgendwann den Kontakt zu mir wieder aufnehmen kann, steht in den Sternen. Doch auch damit habe ich in den letzten zehn Jahren meinen Frieden gefunden. Sie muss ihren ganz eigenen Weg gehen.
Auch wenn ich damals das Gefühl hatte, als würde man mir bei lebendigen Leibe ein Stück aus dem Herzen schneiden, hat mich mein ganzer Weg heute dahin gebracht, sie bedingungslos zu lieben. Keine Erwartungen, keine alten Anhaftungen. Es ist mittlerweile ein Gefühl von großer Freiheit in mir und an Weihnachten und anderen familiären Festen denke ich mir manchmal auch: wie ehrlich und konsequent wir im Umgang miteinander sind.
Es war ein intensiver Trauerprozess, den ich über Jahre durchlaufen bin, doch heute kann ich aus vollem Herzen sagen: ich liebe sie, so wie sie ist und bin mir auf tiefster Ebene sicher, dass auch sie mich liebt, auch wenn wir es uns in Echtzeit gerade nicht zeigen können. Das Leben wird zeigen, ob sich unsere Wege noch einmal kreuzen werden. Nichts muss, alles kann und ich bin mir sicher, dass es wenn, dann eine Begegnung auf einer neuen Ebene sein wird.
Kontaktabbruch als Not-wendige Schutzreaktion
Es gibt viele mögliche Gründe, warum der Kontakt zu den Eltern oder Geschwistern abgebrochen wird:
- Die neuen Partner von geschiedenen Eltern mischen sich ständig ein oder sind dem Kind unsympathisch
- Unangemessenes Verhalten der Eltern gegenüber den Schwiegerkindern
- Die Geschwister haben zwei völlig unterschiedliche Wahrnehmungen zu der erlebten Kindheit mit den Eltern
- Vertrauensbrüche zwischen Eltern und Kindern und umgekehrt
- Vertrauensbrüche und Vorwürfe zwischen Geschwistern
- Erbstreitigkeiten zwischen Geschwistern
- Toxische Beziehungsmuster, wie z.B. narzisstische Persönlichkeitsstrukturen oder Co-Abhängigkeiten
- Ein- oder Austritte in oder aus einer Sekte oder sektenartigen Gemeinschaften (z.B. Zeugen Jehovas o.ä.)
Da diese Gründe oft verdeckt oder unbewusst ablaufen, dauert es manchmal Jahre bis Jahrzehnte, bis diese Mechanismen ins Bewusstsein gelangen oder aufgedeckt werden. Um sich erfolgreich aus den gewohnten Strukturen eines Familiensystems abzugrenzen, bedarf eines starken Standings oder Rückhalts in anderen Kreisen. Viele suchen sich therapeutische Unterstützung.
Jedoch ist für manche der Preis eines Kontaktabbruchs zu hoch, denn er bedeutet oft die Ausgrenzung oder das Gefühl des ausgestoßen Werdens aus dem Familienkreis. Viele versuchen daher lieber sich mit dem Zustand zu arrangieren.
Wege im Umgang mit dem Kontaktabbruch von Angehörigen
- Gespräche mit Gleichbetroffenen
- sich familientherapeutische Unterstützung holen
- eine/mehrere Familienaufstellungen
- eine Selbsthilfegruppe suchen/gründen, denn das Thema betrifft mehr, als man denkt
- Aufarbeitung der eigenen Geschichte
- eigene Persönlichkeitsentwicklung
- Selbstreflektion und Vergebungsarbeit
und so weiter …
Buchempfehlungen zum Thema, wenn du dich mehr damit beschäftigen willst
- Tina Soliman: Funkstille. Wenn Menschen den Kontakt abbrechen.
- Dorothee Döring: Das wars. Wenn Erwachsene Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen
- Claudia Haarmann: Kontaktabbruch in Familien. Wenn ein gemeinsames Leben nicht mehr möglich scheint.
(Buchtitel sind Affinity-Links)
Kontaktabbruch als Tabu in der Gesellschaft
Wann ist dir das Thema: Kontaktabbruch in der Familie in deinem Freundeskreis oder in deiner Umgebung das letzte Mal begegnet? Wie hast du darauf reagiert?
Die meisten würden auf diese Frage wahrscheinlich betroffen die Schultern zucken. Das ist ein Thema, über das nicht gerne gesprochen wird, mit dem man sich nur ungern auseinander setzt.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell Gespräche ins Stocken oder in eine andere Richtung geleitet werden, wenn ich von meinem Kontaktabbruch oder dem meiner Tochter zu mir beginne zu sprechen. Ein unangenehmes Gefühl entsteht in der Runde, manchmal auch betretendes Schweigen. Es folgen geäußerte Ausflüchte, Ablenkungen oder spontane Abwendungen.
Zu groß ist die Scham, die Angst, die Wut, sich mit diesem Thema zu beschäftigen oder sich öffentlich dazu zu bekennen. Darf ich das meinen Eltern antun? Die anderen bekommen das doch auch hin. Es ist viel leichter das Spiel mitzuspielen, als sich gegen den Strom des Familiensystems zu stellen. Die Familie wird auch in Deutschland als die kleinste gemeinsame Einheit verkauft, ist die heilige Kuh, an der nichts zu rütteln gibt.
Doch in diesen wandlungsreichen Zeiten sollten wir den Mut haben, offen und ehrlich darüber und miteinander zu reden, das Schweigen zu beenden, um toxische Beziehungsmuster zu verändern.
Denn wenn es uns noch nicht einmal gelingt, im kleinen Familiensystem Frieden zu schaffen, wie soll es dann für die ganze Welt gelingen.
Im Kleinen wie im Großen. Jeder kann damit beginnen. Aus eigener Erfahrung möchte ich dich zu einem ehrlichen Austausch ermutigen. Auch wenn es vielleicht nicht leicht erscheint, es lohnt sich in jedem Falle.
Ich danke nochmals Generose Sehr für die wundervolle Gelegenheit, hier das erste Mal über mein persönlich erlebtes gesellschaftliches Tabuthema zu schreiben.
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100 Dinge, auf die ich stolz bin!
Meine Bloggerkollegin Lorena Hoormann ist eine der 104 Blogger:innen, die es in diesem Sommer im Rahmen der Blogparade wissen wollen.
Ihr Thema hat mich besonders angezogen: 100 Dinge, auf die ich stolz bin
Da bin ich gerne mit dabei, auch wenn ich die Zahl 100 ganz schön sportlich fand. Doch hier sind sie. Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen.
No. 1 bis No. 19
Ich bin stolz darauf, dass …
No. 1
meine Tochter ihren Weg selbstbestimmt und geradlinig geht.
No. 2
meine Tochter in kürzester Zeit ihr Studium und ihren Doktor in Biologie mit Summa cum Laude absolviert hat.
No. 3
ich, trotz nicht leichter Umstände und als alleinerziehende Mutter, meiner Tochter einige meiner Werte wie Mut, Zuversicht und Durchhaltevermögen mitgegeben habe.
No. 4
ich mittlerweile guten Gewissens und mit viel innerem Frieden sagen kann, dass ich als Mutter mein Bestmögliches gegeben habe, auch wenn es nicht immer perfekt war.
No. 5
ich mich getraut habe, mit 16 mein Elternhaus zu verlassen und alleine nach Berlin zurückzugehen.
No. 6
ich während meiner ersten Ausbildung zur Sekretärin in der DDR Berliner Meisterin im Schreibmaschine-schnell-schreiben ohne Fehler geworden bin.
No. 7
ich nach meiner ersten Ausbildung 2 1/2 Jahre lang dreimal in der Woche abends an der Abendvolkshochschule neben meiner Vollzeitarbeit mein Abitur nachgeholt habe.
No. 8
ich zwischen den schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen auch noch mein Kind zur Welt gebracht habe.
No. 9
ich nach dem Babyjahr berufsbegleitend noch einen zweiten Beruf – Verlagsbuchhändlerin – gelernt habe.
No. 10
ich mit 19, an einem Freitag, den 13. Januar, meinen Führerschein nach der Mindestanzahl von notwendigen Fahrstunden erfolgreich bestanden habe.
No. 11
ich mir als Kind meinen Traum vom Tanzen – trotz Ablehnung an der staatlichen Ballettschule – in einem Tanzensemble erfüllt habe.
No. 12
ich als junges Mädchen in kürzester Zeit ein 10.000 Teile-Puzzel ganz alleine zusammengepuzzelt habe.
No. 13
ich mit 18 Jahren den Mut hatte, ein besonderes Arbeitsangebot abzulehnen, weil ich wusste, dass ich als Sekretärin des Verlagsdirektors vom Verlag Volk und Gesundheit nicht meine Erfüllung finde.
No. 14
ich in der darauf folgenden Zwangsversetzung in die Medizinzeitungsredaktion „humanitas“ des Verlages meine ersten Schreiberfahrungen erleben durfte, weil der Chefredakteur erfolgreicher Schriftsteller von Science Fiction Romanen war.
No. 15
ich zu DDR-Zeiten trotz öffentlicher Teilung einer anderen Meinung, nur auf dem Abiturzeugnis eine 5 in Staatsbürgerkunde erhielt und nie bei der Stasi oder im Gefängnis gelandet bin.
No. 16
ich als 8-12-jähriges Kind in den Zeiten, in denen meine Eltern nicht für mich sorgen konnten, die täglichen Routinen wie Schulbesuch, Essen und Schlafen gut selbst organisiert habe, auch wenn ich dadurch zu schnell erwachsen wurde.
No. 17
ich mit 10, trotz vollständig eingegipsten rechten Arm, im Zeltferienlager alle Spiele beim Federball mit links gewonnen habe. Damals hab ich mir dabei nichts dabei gedacht, das ich Linkshänderin war, kam erst Jahrzehnte später ans Tageslicht.
No. 18
ich in der Schule an einem Vorlesewettbewerb teilgenommen habe und mich meine eigene Stimme beim Hören der Aufnahmen nicht erschreckt hat.
No. 19
ich mit 16 neben meiner Mutter, die Schauspielerin war, in der Schönen Helena als eine von drei Sängerinnen in einer Szene auf der Bühne stand.
Nr. 20 bis No. 39
Ich bin stolz darauf, dass …
No. 20
ich mich nach der Wende von null auf Hundert komplett in ein neues Wirtschaft-, Vertrags- und Gesellschaftssystem eingefügt habe.
No. 21
ich mich mit 27 Jahren dank einer Freundin getraut habe, doch noch Fahrradfahren zu lernen und seitdem nur noch mit dem Fahrrad unterwegs bin.
No. 22
ich danach auch gleich noch schwimmen gelernt habe.
No. 23
ich mir für die Überwindung meiner sechs Monate anhaltenden Panikattacken fachliche Hilfe geholt habe und diese mithilfe eines 10-wöchigen Klinikaufenthaltes überwunden habe.
No. 24
ich mit Ende 20 trotz Flugangst das erste Mal geflogen bin, um mit meiner Tochter Urlaub auf Teneriffa zu machen. Danach war die Flugangst weg.
No. 25
ich nach vielen Elternbeschwerden hartnäckig daran geblieben bin und dafür gesorgt habe, dass im Kindergarten meiner Tochter eine neue Kindergärtnerin eingestellt wurde, die mehr im Geiste der neuen (Wende-)Zeit mit den Kindern umging.
No. 26
ich mir trotz Vollzeitjob jeden Abend Zeit fürs Vorlesen und fürs Spielen mit meiner Tochter genommen habe.
No. 27
dass ich mit Ende 20 neben meiner Vollzeitarbeit und Kind drei Jahre lang ein Fernstudium absolviert habe, auch wenn ich einen Monat vor Abschluss zu erschöpft war, um es noch abzuschließen.
No. 28
ich zehn Jahre lang im Akademie Verlag, bis zu seinem zweiten Verkauf nach der Wende an den Oldenbourg Verlag, die Pressearbeit für den Verlag leisten durfte.
No. 29
ich nach dem auf der Frankfurter Buchmesse verkündeten Ende des Akademie-Verlages mich schnell begann zu bewerben und ich von 44 Bewerbungen über 25 Einladungen zu Vorstellungsgesprächen bekam und so als erste den Verlag verlassen habe und einen neuen Job hatte.
No. 30
ich nach seiner Sendelizenzerteilung, den privaten Fernsehsender TV.Berlin als rechte Hand des Geschäftsführers von Anfang an mitgestalten durfte und ich während dieser Zeit eigenständig viele Entscheidungen bzgl. Personal, Umbauarbeiten, Anschaffungen treffen durfte, weil mir mein Chef zu 100 % vertraute.
No. 31
ich nach dem Geschäftsführerwechsel im Sender einen guten Ausstieg meinerseits mit dem neuen Geschäftsführer ausgehandelt habe.
No. 32
ich mein darauf folgendes Sabbacial-Jahr für eine umfangreiche Feng-Shui-Ausbildung bei Master Yu genutzt und diese mit Diplom abgeschlossen habe.
No. 33
sich daran meine Coaching-Ausbildung anschloss.
No. 34
mein Wissensdurst immer noch nicht gestillt war und ich meinen Heilpraktiker (Psy) vor dem Gesundheitsamt Berlin ablegte.
No. 35
mich meine Persönlichkeitsentwicklung nicht mehr losließ und ich u.a. meinen NLP-Practitioner absolvierte.
No. 36
ich in einen Kreis von Freunden geriet, die mir die Energiearbeit näherbrachten und ich fortlaufend an dieser Arbeit bis heute dranblieb.
No. 37
ich 1997 meine ersten Erfahrungen im Familienstellen erleben durfte und diese in mir die Sehnsucht nach mehr weckten.
No. 38
ich so mutig war, die Familiengeschichten meiner Eltern zu erforschen und so Licht in eine dunkle Zeit brachte.
No. 39
ich mich Anfang 2002 als Coach, Feng-Shui-Beraterin und Persönlichkeitstrainerin selbständig machte.
No. 40 bis No. 59
Ich bin stolz darauf, dass …
No. 40
ich mir im zum Erstaunen meiner Familie 2002 aus dem Instinkt heraus ein Atelier anmietete, um meiner Kreativität endlich Raum zu geben.
No. 41
ich im selben Jahr im Hair Oxyd meine erste kleine Bilderausstellung organisierte.
No. 42
ich mit einer Schweizer Freundin gemeinsam eine große Ausstellung im Ökowerk Berlin mit meinen Bildern und ihrem Schmuck veranstaltet habe.
No. 43
in den folgenden Jahren noch weitere Ausstellungen folgten und mich meine Mutter erstmals bei einer dieser Ausstellungen besuchen kam.
No. 44
meine Vornamen auch im Ausweis eine neue Reihenfolge fanden und mein früherer Vorname Urte meinem jetzigen Vornamen Umani wich.
No. 45
ich nach dem überraschenden Tod meiner Mutter im Oktober 2004 trotz Ausladung zu ihrer Beerdigung gefahren bin und so ein weiteres Familiengeheimnis verhindert habe.
No. 46
mir dieser Tod zeigte, wie schnell das Leben anders sein kann und ich mir meinen Traum einer Reise nach Mexiko zu den alten Mayapyramien auf Yucatan erfüllte.
No. 47
ich im darauffolgenden Jahr meinem inneren Ruf nach Australien gefolgt bin, um mit den Aborigines um den Uluru und über ihre heiligen Berge, die Kata Tjutas, zu wandern.
No. 48
nach dieser Reise meine Kreativität neue Bahnen gefunden hat und ich die ersten selbstgefertigten manitu-books-Bücher herstellte – aus alten Leinenbücher entstanden neu gebundene Bücher mit leeren Seiten und Teilen der alten Bücher.
No. 49
ich mich immer wieder neu erfinde und aus meinen alten Bildern mit einer neuen Technik und Symbolen Heilbilder entstehen.
No. 50
ich mir therapeutische Hilfe gesucht habe, um die toxischen Verstrickungen meiner Kindheit mit ihren unbewussten Co-Abhängigkeitsmustern aufzulösen.
No. 51
ich mit meinen Eltern und dem Rest meiner Familie meinen Frieden gefunden habe.
No. 52
ich trotz einer ungünstigen Landematte ins Leben eine starke Persönlichkeit geworden bin.
No. 53
ich mich meinen Schattenseiten gestellt habe und heute besser weiß, wer ich wirklich bin.
No. 54
ich nach 45 Jahren meine Linkshändigkeit erkannt habe und mich auf eine Rückschulung eingelassen habe.
No. 55
ich nach vielen Jahren der Abstinenz das Tanzen durch die Arbeit mit den Fünf Rhythmen von Gabriele Ross wieder in mein Leben geholt habe.
No. 56
ich mich wieder voll und ganz in meinem Körper spüre und ihn liebe, so wie er ist.
No. 57
ich mich immer wieder auf Beziehungen mit Männern eingelassen habe, um das Bindungstrauma meiner Kindheit positiv zu verändern.
No. 58
ich mich der Leere nach dem Verlust von mir am Herzen liegenden Menschen gestellt habe, was mich bedingungslos lieben gelehrt hat.
No. 59
ich mir nach einer Organ-OP eine Freundin den Weg zu meiner Schreibquelle geöffnet hat und seitdem das Schreiben zu der wichtigsten Ausdrucksformen in meinem Leben geworden ist.
No. 60 bis No. 79
Ich bin stolz darauf, dass …
No. 60
ich ein Jahr den Kreis der Frauen in Berlin veranstaltet habe, ein monatliches Treffen im Sinne einer Schwesternschaft zum Austausch über schamanisches Wissen.
No. 61
ich während meiner Zeremonialmedizin-Ausbildungszeit zu den anderen Welten von Großmutter Erde – den Steinen, den Pflanzen und Tieren – wieder eine starke Verbindung gefunden habe.
No. 62
ich sechs Jahre lang jeden Sommer eine Woche im Sommercamp im Schwarzwald mein Wissen über die Natur in Übergangszeremonien an Teens weitergeben und anleiten durfte.
No. 63
ich die magische Kraft von Schwitzhütten kennenlernen durfte und diese viele Male für meine persönliche Weiterentwicklung nutzen konnte.
No. 64
ich die Kraft meiner Medizinpfeife in vielen Zeremonien für die Heilung von Großmutter Erde und heilige Gebete nutzen konnte.
No. 65
ich mich dem Thema Tod in einer Grabzeremonie, bei der man eine Nacht in seinem selbstgebuddelten Grab verbringt, gestellt habe. Es war so intensiv und bekräftigend, dass seitdem für mich im Leben nichts mehr selbstverständlich ist.
No. 66
ich in meinem Leben gelernt habe, demütig dankbar und dem Leben vertrauend unterwegs zu sein.
No. 67
ich mir immer wieder neue Arbeitgeber gesucht habe, wenn ich merkte, dass mir die Menschen oder die Arbeit nicht gut taten.
No. 68
ich einen vielseitigen Erfahrungsschatz aufgrund dieser vielen ganz unterschiedlichen Arbeitgeber erlangt habe.
No. 69
ich vor Jahren meinen Halbjahresgeburtstag eingeführt habe, um ihn unbeschwert und frei von alten Konditionen im Sommer zu feiern.
No. 70
meine Selbstliebe so angewachsen ist, dass ich mir heute treu bleibe, egal was im Außen passiert.
No. 71
meine Selbstfürsorge mittlerweile so ausgeprägt ist, dass ich es mir richtig gut gehen lassen kann.
No. 72
ich jeden Cent des Schuldenberges, der aufgrund einer langen Unfall-Auszeit während meiner Selbstständigkeit angelaufen war, komplett abbezahlt habe, ohne in die Privatinsolvenz gehen zu müssen.
No. 73
ich mich viel mit gewaltfreier Kommunikation beschäftigt habe und in meinem Leben überwiegend in lichtvoller Sprache kommuniziere.
No. 74
ich mittlerweile fast täglich meditiere.
No. 75
ich die Freude an die erste Stelle meiner Entscheidungskriterien gestellt habe.
No. 76
ich seit ein paar Jahren meinen energetischen Fingerabdruck – mein Human Design Chart – erforsche und ich dadurch so viele Aha-Momente erlebe, meine Verhaltensmuster besser verstehe und weiß, mit welcher Lebensaufgabe ich hier auf der Welt bin.
No. 77
sich dank des Studiums des Human Design Modells meine Toleranz gegenüber anderen in der Welt sehr erweitert hat.
No. 78
ich mein umfangreiches Wissen immer wieder an andere Menschen in Gesprächen oder Gruppen weitergeben kann.
No. 79
ich eine mitfühlende, hilfsbereite, kommunikative, kreative und selbstbestimmt lebende Frau bin.
No. 80 bis No. 100 !
Ich bin stolz darauf, …
No. 80
ich mir meinen Traum vom eigenen Verlag erfüllt habe.
No. 81
ich 2021 mein erstes Ratgeber-Buch: START INS LEBEN. Erfolgreich auf eigenen Füßen veröffentlich habe
No. 82
in den letzten Jahren weitere Bücher mit Esssys und Geschichten von mir erschienen sind und noch weitere folgen werden.
No. 83
ich das UMANIVERSUM als Ort all meiner Fähigkeiten und Talente gefunden habe.
No. 84
ich schon vielen Menschen mit meinen Ideen und Hinweisen bei der Lösung ihrer Probleme oder Herausforderungen helfen konnte.
No. 85
mir die Ideen zu neuen Projekten und Bücher nicht ausgehen und meine Kreativität immer wieder neue Blüten trägt.
No. 86
ich auch mit fast 60 meiner Neugier nach neuen Herausforderungen folge.
No. 87
ich regelmäßig jede Woche Pilates praktiziere, um meinen Körper fit zu halten.
No. 88
im letzten Jahr, 2023, aus meiner Liebe zur Fotographie das wunderbare Buch 1 von 365. Jeden Tag ein Bild entstanden ist
No. 89
ich mittlerweile so oft es geht an meinen Lieblingsschreibort nach Sassnitz fahre.
No. 90
ich jede Woche mindestens einmal meinen inneren Künstler mit einen Besuch im Theater oder Kino verwöhne.
No. 91
ich auf meinen Körper höre und auf meine Ernährung achte, d.h., dass ich Alkohol, Weizen, Industriezucker und Kuhmilchprodukte meide, weil ich weiß, dass er das nicht mag.
No. 92
ich der Alternativmedizin vertraue und genügend homöopatische und andere Heilmittel kenne, um meinen Körper präventiv vor Krankheiten zu schützen.
No. 93
ich die Heilkunst des Jin Shin Jyutsu gelernt habe, um mich selbst und andere strömend im Körpersystem zu balancieren.
No. 94
ich mich dem lebenslangen Lernen verbunden fühle und somit mein Geist immer wieder mit neuem Wissen versorgt wird.
No. 95
ich gelernt habe, im Hier und Jetzt mein Leben zu leben.
No. 96
ich die Möglichkeit habe, anderen Autoren in meinem Verlag eine Plattform für die Veröffentlichung ihrer (Herzen-)Bücher bieten zu können.
No. 97
ich mit meinen graphischen Fertigkeiten schon weitere Bücher gestaltet habe und die Autoren mit meinen Gestaltungsentwürfen und Covervorschlägen mehr als zufrieden waren.
No. 98
ich immer wieder in irgendeiner Form ehrenamtlich tätig bin.
No. 99
ich an meiner Vision eines gelebten WIR in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, an einem schönen Ort mit viel Kontakt und in Einklang mit der Natur, mit allen Generationen zusammen, dranbleibe und die Hoffnung, diesen Ort zu finden, um dort mit anderen zusammen zu leben, nicht aufgebe.
No. 100 !
egal wie oft ich am Boden lag – nach emotionalen Verlusten, gesundheitlichen Schicksalsschlägen oder Karriereknicks – ich wie ein Stehaufmännchen mich jedes Mal wieder aufgerappelt habe, neue Lösungen fand und bis heute weitergemacht habe. Denn mein Lebensmotto lautet: Geht nicht, gibts nicht!
Ich danke nochmals Lorena Hoormann für die wundervolle Gelegenheit, hier über meine 100 Dinge, auf die ich stolz bin, zu schreiben.
Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
(Hab keine Scheu zu kommentieren. Denn nur dann nimmt Google und Co diesen Artikel in seinen Algorithmus auf und bietet ihn auch anderen an.)
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
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