Mein #12von12 im September 2021

Mein #12von12 im September 2021

Heute ist wieder der 12. des Monats.

Auch in diesem Monat nehme ich euch wieder mit durch meinen Tag.

Hier gibt es wieder 12 Bilder aus meinem Alltag … diesmal war ich ganz lange in meinem Berliner Kiez Friedenau spazieren:

da mir vorgestern die Hexe in den Rücken geschossen ist, hab ich am Morgen erst einmal im Bett mit Heizdecke die ersten Worte geschrieben

 

nachdem ich diese Woche meine Reha-Koffer ausgepackt hatte, fanden heute endlich meine neuen Reha-Schätze ihren neuen Platz – das Tablette hab ich auf dem Trödelmarkt gefunden und die Elefantenschale und bemalten Steine waren Geschenke von meinen lieben Mitrehabilitanden.

Das ist schon fast eine kleine Tradition geworden: wenn wir Zeit haben, treffen wir uns zu Kaffee und Kuchen auf dem Friedhof um die Ecke … dort ist es ruhig und grün … und unsere Lieblingsbank steht ganz in der Nähe des Grabes von Marlene D. und Helmut N.

 

jedes Mal, wenn wir durch die Reihen schlendern, entdecken wir dort neue schöne Grabsteine …

 

das ist auch schon fast Tradition: kein #12von12 ohne eine Portion EIS 😉 … mal sehen wie ich mir das im Winter organisiere …

 

und immer wieder taucht zwischen den Häuserzeilen das alte Rathaus auf.

 

leider gibt es auch solch Ecken in Friedenau …

 

und ganz in der Nähe steht gleich die schönste Schule im Kiez … über dem Eingang steht: Wie die Saat, so die Ernte … und über einem Fenster steht: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen … oft stehen hier Filmwagen vor der Tür, da sie nicht nur ein Gymnasium, sondern auch ein sehr beliebter Drehort ist

 

und wenn die Jugend nicht in der Schule ist, sitzt sie schon auch mal rauchend auf der Bank zwischen den Straßen …

 

auf der neuen Baustelle gibt es auch tolle Street-Art zu entdecken …

 

doch Wohnraum ist knapp, da wird ganz eng nebeneinander gebaut … jeder kann jedem ins Zimmer schauen … oh je, das wär nichts für mich …

 

da lieb ich mir doch das entspannte nach Hause kommen in mein gutes alte Jugendstil-Haus

 

Dieses Mal war es ein sehr ruhiger Tag. Das Wetter blieb trocken und das Laufen tat meinem Rücken gut.

Und auch im nächsten Monat wird es am 12. Oktober wieder heißen:    #12von12

Bis dahin wünsche ich euch allen eine wundervolle Zeit.

4-Wort-Story: Hochzeit, Schlagersänger, Sitzplan, Butterblume

4-Wort-Story: Hochzeit, Schlagersänger, Sitzplan, Butterblume

Ruth saß am Steuer ihres Autos und schaute noch einmal kurz auf die Rückbank. Hatte sie wirklich an alles gedacht und eingepackt? Sie ging noch einmal ihre innere Checkliste durch: Anzug von C., Anzug für N., Kleid für den Tag, Kleid für den Abend, die dazugehörigen Schuhpaare, das Geschenk fürs Brautpaar, die Serviettenringe aus dem alten Silberbesteck, das Honorar für den gebuchten Schlagersänger … ihr brummte der Kopf. Schon seit Wochen liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Zwei Mal war sie diesen Weg im Sommer schon nach Tirol gefahren. Zum Probeessen 1 und 2. Sie hoffte, dass an diesem Wochenende alles perfekt lief. Es war immerhin die erste Hochzeit eines ihrer Kinder. Sie stieß ein letztes Stoßgebet in den Himmel, legte den 1. Gang ein und drehte den Zündschlüssel im Schloss. Los geht’s! murmelte sie vor sich hin.

Ihr Mann war schon eine halbe Stunde vorher losgegangen, um den bestellten Blumenstrauß in ihrem Lieblingsblumenhaus abzuholen. Als sie in die Straße einbog, stand er schon lächelnd am Bordstein zum Einstieg bereit. Er stieg zu ihr ins Auto, legte das große Paket vorsichtig auf den Rücksicht. Mit einem vorsichtigen Blick sah er zu ihr und fragte: „Hast du alles dabei?“

Ruth pfiff gekonnt Luft durch den linken Mundwinkel, so dass ihre Haarlocke aus dem Gesicht nach hinten fiel und antwortete lässig „na klar habe ich alles dabei, du kennst mich doch“ und gab wieder Gas.

Die Fahrt über waren beide still. Sie waren ein eingespieltes Team. Er hielt ihr ab und zu etwas zum Trinken hin oder bot ihr klein geschnittene Früchte an. Sie saß glücklich und dankbar am Steuer. Die Aufregung schwing zwischen ihnen hin und her, bis sie am Nachmittag in dem kleinen Ort in Tirol ankamen.  Sie waren nicht die ersten. Überall wurde schon fleißig geräumt, gestellt, vorbereitet. Der kunstvoll gezeichnete Sitzplan stand auf einer Staffelei am Eingang. Ruth warf nochmals einen Blick auf ihn, hoffte, dass sie die unterschiedlichen Befindlichkeiten aller Gäste bei der Platzauswahl ausreichend berücksichtigt hatte. Sie wollte, dass sich alle wohl fühlen – so war sie eben, die quirlige Ruth mit ihrem umsichtigen Talent, Dinge im hellsten Licht sichtbar werden zu lassen. Sie liebte es, als strahlender Engel auf zwei Beinen im Leben von anderen zu zaubern. Das konnte sie wirklich gut. Das war ihre Mission, dafür arbeitete sie unermüdlich und hat schon so vielen Menschen mit ihrer mitfühlenden Art Impulse fürs glücklich sein gegeben. Sie war ein wahres Energiebündel für gute Laune, welches sie in ihrem geschaffenen Ministerium für Happiness ausleben konnte.

Doch heute sollte ihr besonderes Kind im Vordergrund stehen. Das Kind von ihr, dass sich so erfolgreich schon durch viele Hindernisse bewegt hatte, gradlinig zu sich stand, egal was andere davon hielten. Ruth hatte sich lange überlegt, wie sie N. an diesem Tag auch dafür ehren könne. Sie war so stolz auf N. Das sollte auch im Hochzeitsgeschenk sichtbar werden. Sie hatte eine Straße mit einem schönen Auto kreiert, am Wegesrand mit wichtigen Wegweisern und Schildern. Nur die frischen Blumen dazwischen fehlen noch. Ruth ging zum Auto und nahm das große Paket des Blumenhauses heraus. Sie lugte durch die Enden des Einwickelpapiers, sah den Brautstrauß und suchte nach den einzelnen Blumen für das Geschenk. Ihr Mann stand derweil mit Freunden am Hauseingang zusammen. Sie rief ihm von weitem: „Wo sind denn die bestellten Butterblumen?“ zu. Ihr Mann zuckte mit den Schultern und rief ihr: „Hast du schon gehört, der Schlagersänger hat leider abgesagt.“ zurück. In Ruth begann es zu rattern. Wo bekäme sie denn jetzt noch auf die Schnelle Butterblumen her? Der Schlagersänger war ihr in diesem Moment total egal. Sie konnte seine Musik sowieso nicht leiden. Sie setzte sich zurück ins Auto, startet und gab wieder Gas.

 


 

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