Die Inhalte dieses Blogartikels:
Meine 5 wichtigsten Werte …
Mein Weg zu meinen fünf wichtigsten Werten und warum sie sich manchmal auch wandeln.
Als ich jung war, haben mich meine Werte nicht interessiert. Ich lebte mein Leben, unbewusst und oft naiv gutgläubig.
Erst als ich begann, meine Kindheit aufzuarbeiten und durch den großen Wandel, den 1989 die Wende für mich brachte, wurde ich mir meiner Werte bewusster, denn sie standen immer mehr im Gegensatz zu den neuen Werten, die mir im neuen Staatssystem der Bundesrepublik Deutschland vorgelebt wurden.
Vor allem mit dem gemeinschaftlichen WIR, welches ich zu DDR-Zeiten erlebt hatte, kam ich immer wieder an meine Grenze.
Es brauchte jedoch noch weitere Jahre, bis ich mich noch intensiver mit meinen Werten auseinandersetzte.
- Welche Werte hatte ich unbewusst übernommen?
- Welche Werte wollte ich leben?
Diese beiden Fragen ließen sich jedoch nicht mal so auf die Schnelle beantworten. Dafür brauchte ich Zeit und bis heute beschäftige ich mich immer wieder aufs Neue mit diesen zwei Fragen.
Aus heutiger Sicht weiß ich, dass sich Werte im Laufe des Lebens verändern können. Mal steht der eine Wert, mal ein anderer in der ersten Reihe. Manche Werte wachsen auch erst mit Zunahme der Lebenserfahrung.
So entstand auch die Idee zu dieser Blogparade. Deshalb teile ich gerne mit dir meine Werte und bin neugierig, welche Werte dich durch dein Leben (beg-) leiten. Erzähle mir gerne von deinen Werten, welche dich früher prägten oder heute prägen und warum sie für dich deine fünf wichtigsten Werte sind.
Dies ist mein Blogartikel zum Thema meiner Blogparade, zu der ich dich hier gerne einladen möchte. Ich wünsche dir viel Freude und Inspiration beim Lesen.
No. 1: FREUDE
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Der Wert der FREUDE steht erst seit wenigen Jahren an erster Stelle meiner Werteliste. Mittlerweile kann ich ihn mir dort jedoch gar nicht mehr wegdenken.
Früher standen dort vor allem in meiner Kindheit Werte wie Verantwortung oder Verpflichtung. Doch umso mehr ich gelernt habe, meiner inneren Stimme zu folgen und die zu meiner ersten Priorität zu erklärte, schob sich nach und nach die Freude nicht nur in mein Leben, sondern sie kletterte immer höher auf meiner Werteskala.
Die FREUDE kann sich bei mir in so vielem zeigen. Zum Beispiel:
- in der Freude am Leben zu sein
was nach einem schweren Unfall und auch dem überraschenden Tod meiner Mutter vor 20 Jahren für mich nicht mehr selbstverständlich ist
- in der Freude an der Natur mit all seiner Schönheit
ob Blumen, Bäume, Tiere, Steine, Flüsse oder große Gewässer – ich liebe sie alle – bei allen Wettern
- in der Freude an achtsamer Kommunikation mit Tiefgang
was ich nach dem Verlust meiner familiären Bande in Gesprächen übers Leben im Allgemeinen, Besonderen und Speziellen mit Menschen jeden Alters und jeder Herkunft sehr genieße
- in der Freude an meiner (kreativen) Arbeit, in der ich selbstbestimmt gestalten darf
ob in der Schule, in der ich arbeite oder als freiberuflich Tätige – überall gibt es Möglichkeiten, meine kreativen Ideen und Lösungen oder meinen Erfahrungsschatz einzubringen.
- in der Freude an der Vielfalt von Kunst und Kultur, der ich begegne
gerne und oft genieße ich die großartige kulturelle Fülle in meiner Heimatstadt Berlin, ob in den großen oder Off-Theatern, in den vielen (Programm-)Kinos, in Museen oder den vielen Streetart-Projekten, die es in allen Stadtbezirken oder Kiezen der Stadt zu finden gibt.
- in der Freude an meinem Körper
der sich im Laufe der Jahrzehnte aus einem Schmerz- in einen Wohlfühlkörper verwandelt hat – auch wenn er heute anders aussieht, als ich es mir früher so hätte vorstellen können.
und so weiter …
Doch ohne die Schwester der Freude, die DANKBARKEIT, stände die Freude heute nicht an erster Stelle. So thronen sie bei mir beide miteinander vereint an dieser Stelle und halten sich bei den Händen. Die eine nicht ohne die Andere.
No. 2: INTEGRITÄT
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Mit dem Wort Integrität konnte ich viele Jahre nichts anfangen. Was war das, wenn mir jemand sagte, du solltest integer sein oder du solltest deiner inneren Integrität folgen?
Heute steht der Wert der INTEGRITÄT bei mir an zweiter Stelle.
Um das Wort besser zu verstehen, befragte ich damals Wikipedia bei Frau Dr. Google und bekam folgende Antwort:
Persönliche Integrität ist die fortwährend aufrechterhaltene Übereinstimmung des persönlichen Wertesystems und der persönlichen Ideale mit dem eigenen Reden und Handeln.
Das erinnerte mich damals sofort an die Worte einer weisen Frau während meiner Zeit, als ich die Lehren der indigenen Völker studierte:
“ walk your talk! „
Doch wie ging das?
- Sich selbst treu zu bleiben …
auch wenn das Gegenüber es nicht schön findet und man damit möglicherweise komplett allein dasteht.
- um seine eigenen Grenzen und Möglichkeiten wissen …
und so anzuerkennen, dass es menschlich ist, nicht alles zu können oder zu wissen
- in Demut und Dankbarkeit leben …
und anzuerkennen: Es ist wie es ist, wie es ist …
Das waren nur einige Schritte auf meinem Weg dorthin. Mittlerweile weiß ich um meine Grenzen, um meine Möglichkeiten, kenne meine absoluten Button-Lines, hinter die ich nie wieder treten würde oder andere lasse.
Mit diesem Wert hat sich mein ganzes Leben zum Besseren verändert, was ich nie wieder missen möchte. Keine Spielchen oder Manipulationen mehr. Integrität ist wohl ein Wert, in den man erst mit Lebenserfahrung und einer Portion Selbstreflexion hineinwachsen kann. Doch es lohnt sich!
No. 3: VERTRAUEN
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In meiner Wiege lag nur wenig Sicherheit und Vertrauen. Schon kurz nach meiner Geburt war der Vertrauensvorschuss aufgebraucht und das Urvertrauen und familiäre Sicherheitsgurte waren in der Betriebsanleitung für mein Leben nicht mitgeliefert worden.
So wuchs ich ohne ein Gefühl von Vertrauen und Sicherheit auf und fühlte mich lange Zeit in meinem Leben sinnlos und verloren.
Doch aufgrund der Abwesenheit dieser beiden Gefühle, wuchs etwas anderes in mir, was in Hülle und Fülle in meiner Wiege lag und mir immer wieder zu Hilfe kam: MUT.
So wurde der Mut ins Unbekannte zu springen mein Überlebensmuster und Halteanker für die ersten 40 Jahre meines Lebens. Die vielen Erfahrungen, die ich währenddessen erleben durfte, nährten den Samen des Vertrauens in mir.
Heute vertraue ich darauf, dass alles in diesem Leben einen höheren Sinn hat und alles, was passiert, nicht umsonst ist. Denn da gibt es eine höhere Instanz, der ich vertrauen kann. Meine Seele folgt dieser und ich fühle mich sicher, egal, wo ich gerade bin.
So sind auf meiner Lebenswiese letztendlich doch noch die Werte Sicherheit und Vertrauen gewachsen, auch wenn sie nicht in meiner Wiege lagen. Manchmal geht das Leben Umwege, um ans Ziel zu gelangen.
No. 4: REICHTUM
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Der Wert Reichtum belegt diesen Platz erst seit kurzem. Zu lange habe ich mit diesem Wort bzw. Wert gehadert, weil es gesellschaftlich zu oft nur mit dem äußeren Reichtum in Verbindung gesetzt wird. Doch mit Reichtum als Wert meine ich meinen inneren Reichtum.
Wie dieser Wert erst vor kurzem zu mir kam:
Bei meinem Arbeitgeber hatte ich mich Anfang dieses Jahres für ein Fortbildungsseminar angemeldet, welches in diesem Monat stattfand. Dort waren wir 12 Teilnehmende und 2 Seminarleiterinnen. Ein Teil des Seminars bestand aus Gedankenkritzelei, einer Technik, in der du dich gedanklich kreativ mit deinen Werten beschäftigst.
Da ich dieses Jahr zum zweiten Mal bei diesem Seminar dabei war, konnte ich mich gleich von Anfang an gut auf die Übungen einlassen. Im letzten Jahr stand mir mein Kontrolletti-Verstand noch zu sehr im Weg.
Schnell zeigten sich auch dieses Mal meine drei wichtigsten Werte: Freude, Integrität und Vertrauen. Doch für die nächsten Werte , vollziehe ich ein Experiment und folge dem Angebot, welches die Seminarleiterin in den Raum gestellt hatte:
Schließt doch einmal die Augen und fahrt mit dem Finger über all die Werte-Möglichkeiten und schaut, wo euer Finger hängenbleiben möchte. Intuitiv, ohne nachzudenken.
Mein Finger bleibt beim Wert Reichtum hängen. Das Wort hatte mich schon beim Vorlesen aller Werte irritiert. Jetzt hängt mein Finger an ihm. Doch mein Neugierigkeits-Gen hatte mich sofort an der Angel und ich stellte mich diesem Wort.
Im zweiten Teil der Übung sollen wir ein Mindmap zu dem Worterstellen: Schreib alles auf, was dir zu diesem Wort einfällt und du mit diesem Wert assoziierst, lautet die Aufgabe.
Neben Ideenmillionärin und Lösungsexpterin stehen am Ende dort auch Scham und Verrat der Familie. Zwar in kleiner Schrift und ohne Markierungen, doch beim darauffolgenden Visualisieren des Wertes werden sie auf einmal inForm von grauen Mauern, die mich umzingeln, ganz groß auf meinem Blatt.
Das Bild gefällt mir nicht, ich stecke fest, irgendein Teil in mir beginnt sich zu regen. Das Bild der starken Umani im Außen bekommt Risse, Tränen beginnen mir übers Gesicht zu rollen. Mir war es schon peinlich gewesen, zu Beginn der Mindmap-Übung diesen Wert vor allen laut auszusprechen – Reichtum – was denken jetzt wohl die anderen von mir? – und jetzt das noch.
Die Seminarleiterin fängt mich gut auf, stellt mir ein paar Fragen, die meinen Blick erweitern. Der gefühlte Verrat, die gefühlte Scham meiner Familie gegenüber darf weiter sein, doch nach und nach entsteht ein neues Bild in mir. Nach und nach verwandeln sich die Mauern, werden durchlässiger, der innere Reichtum darf hin- und herwandern. Raus aus der Isolation, rein ins Leben.
Verblüfft starre ich auf das in der Mitte der Mindmap stehende Wort REICHTUM und entdecke das ICH in ihm. Davor ein RE- und am Ende das TUM. Eine Wortspielerei tut sich plötzlich auf: RE = ICH = TUM. Das RE steht für zurück, das ICH für das Selbst und wenn man TUM rückwärts liest,entsteht das Wort MUT.
Vielleicht ist das eigentlich mit Reichtum gemeint:
Sich auf sich selbst mutig zurückbesinnen und seine Einzigartigkeit leben.
Mit dieser neuen Sichtweise kann ich den Wert Reichtum als meinen neuen wichtigen Wert voll und ganz annehmen.
No. 5: GEMEINSAM = WIR
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Mein fünfter wichtigster Wert ist das gemeinsame WIR. Schon lange träume ich von einer WIR-Gesellschaft. Einer Gesellschaft in der jeder egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe gleichberechtigt und würdevoll leben kann.
Dahinter verbergen sich auch eine lange Reihe weiterer Werte, wie Empathie, Freundlichkeit, Achtsamkeit, Respekt, Loyalität, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe etc.
Für mich sind all diese Werte die Basis für ein gelebtes WIR, wo sich jeder mit seiner Einzig- und Andersartigkeit willkommen fühlen darf.
Vielleicht ist es eine naive Illusion, doch als Pionierseele möchte ich täglich einen Teil in diese Vision dazugeben, um sie irgendwann Wirklichkeit werden zu lassen. Bist du mit dabei?
Das Werte-Quadrat für dich …
Wenn du dich mehr mit deinen Werten oder anregenden Übungen für mehr Leichtigkeit in deinem Leben beschäftigen willst, findest du dazu 25 wundervolle Inspirationen in meinem neuen Buch:
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Ich freue mich sehr, wenn du mir bei diesem Blogartikel einen Kommentar hinterlässt.
Das hilft mir sehr. So finden mehr Menschen den Blog und können von den Themen profitieren.
Erzähle mir gerne, was deine fünf wichtigsten Werte sind und warum sie dir so wichtig sind.
Wie immer freue ich mich über deine Rückmeldung. Ich wünsche ich dir eine wundervolle Zeit.
Liebe Umani
Das Werte sich wandeln mit der Zeit, das habe ich auch festgestellt. Wie schön du den Wert Reichtum erklärt hast. Einfach genial. Das gehört mit der Welt geteilt. 🙂
Liebe Grüsse Jeannine