Wut – jeder kennt sie. Doch wie gehen wir mit ihr um? 

Wann warst du das letzte Mal so richtig wütend? Musst du über die Antwort auf diese Frage erst länger nachdenken oder fällt dir die Situation sofort wieder ein?

Je nachdem, welche Strategie du für den Umgang mit Wut oder all deinen Gefühlen in deinem Leben erlernt hast, wirst du auf diese Frage antworten.

Wir können fühlen. Das ist etwas Wunderbares und unterscheidet uns auch von anderen Spezies.

Doch nicht jedes Gefühl löst in uns etwas Schönes aus. Da gibt es die Liebe, die Freude, die Begeisterung, doch auch die Trauer, der Frust oder eben die Wut.

 

 

Auf dem Gefühlsrad sind sie alle miteinander verbunden und nur wenn alle Gefühle ihre Daseinsberechtigung haben, läuft das Rad rund. Daher kann es guttun, sich auch mit den kollektiv nicht so attraktiven Gefühlen zu beschäftigen und diese zu erforschen.

In diesem Blogartikel wende ich mich daher der Wut zu. Wie sie entsteht, welche Macht sie hat, wohinter sie sich verbirgt und welche Strategien es gibt, um besser mit ihr umzugehen.

 

» Meine Zunge wird die Wut meines Herzens erzählen, oder mein Herz, das es verbirgt, wird brechen. «

William Shakespeare

 

 

Die Lebensblume in einem unendlichen Muster

 


 

Das Gefühl: Wut

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Die meisten Gefühle und Emotionen entstehen meist unbewusst im limbischen System unseres Gehirns. Sekundenschnell nimmt der dafür dort zuständige Thalamus den Sinneseindruck war und übermittelt der Amygdala die Information.

Diese prüft den empfangenen Reiz und entscheidet zwischen brauchbar oder schädlich … und je nachdem, zack ist es da: ein Gefühl der Angst, des Ärgers, des Ekels und so weiter.

Das geschieht alles innerhalb von wenigen Sekunden und hat vielseitige Folgen auf den gesamten Organismus, der dann in den sogenannten Fight-or-Flight Modus wechselt.

Interessant es auch, wenn die Information vom Thalamus zur Hirnrinde weitergeleitet wird. Der dort sitzende Hippocampus prüft den Sinneseindruck mit bisherigen Gedächtnisinhalten – sprich mit unseren Lebenserfahrungen. Was für den einen dort vielleicht als positive Erfahrung abgespeichert ist, kann für einen anderen als Bedrohung wirken.

Daher ist die Reaktion auf ein Erlebnis bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Prägungen unserer Kindheit und der uns umgebenen Gesellschaft spielen daher dabei eine ganz wichtige Rolle.

Doch wir sind unseren Gefühlen und Emotionen nicht willenlos ausgeliefert. Es gibt zum Glück viele unterschiedliche Methoden, wie abgespeicherte Erlebnisse, die mit unangenehmen Gefühlen verbunden sind, in neue Erlebnis- und Gefühlsbilder verwandelt werden können.

Viele dieser kommen aus der Traumatherapieforschung und werden in der Aufarbeitung von Traumata angewandt. Doch nicht nur. Einige davon sich leicht anwendbar, wie z.B. das EFT-Klopfen und stehen jedem jederzeit zur Verfügung.

 

Die Lebensblume in einem unendlichen Muster

 


 

Die Macht der Wut

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Meist fängt es ganz klein an. Da eine kleine Zusage, dort ein Ja, wo eigentlich ein Nein angesagt wäre. Die Situationen sind so vielfältig, die unseren in uns liegenden Wut-Vulkan nähren und sich im Laufe der Jahre ansammeln.

Manche kompensieren ihre Frusttoleranz z.B. mit Sport, einem Bierchen oder einem Gläschen Wein am Abend, einer kleinen Shoppingtour usw., um ihren Wut-Vulkan nicht überlaufen zu lassen.

Doch irgendwann fällt dann der sogenannte letzte kleine Tropfen hinein und der Vulkan explodiert. Oftmals ist das, was davor geschehen ist, gar nicht so schlimm, doch es war eben der letzte Tropfen. Die Krux ist nur: umso voller der Vulkan ist, umso öfter wird er sich entladen und die Frusttoleranz schwindet mit jedem Mal ein wenig mehr.

Wenn einen dann die Wut packt, steht man meistens ein wenig neben sich. Irgendjemand hat dann – meist im Außen – einen sogenannten Triggerpunkt getroffen und alles steht Kopf. Wir verlieren die Kontrolle, tun Dinge, die wir im normalen Zustand nicht tun würden.

Ein Sprichwort bringt es gut auf den Punkt: »Er ist vor Wut außer sich.« Das heißt soviel wie, derjenige hat den Kontakt zu sich verloren.

Doch dieser Alarmzustand ist letztendlich ein Notruf. Denn grundsätzlich sind wir alle friedliebende Menschen und sehnen uns alle nach dem Gefühl geliebt zu werden, uns sicher, geborgen und mit anderen verbunden zu fühlen.

Wenn sich also die Wut zeigt, ist etwas in Unbalance geraten. Nicht umsonst liegt das Gefühl der Wut auf dem Gefühlsrad direkt gegenüber der Liebe, dem glücklich sein. Wenn sich die Wut zeigt, ruft irgendetwas in dir um Hilfe, damit die Balance wieder hergestellt werden kann. 

Jedoch sind die meisten von uns aufgrund unserer Gesellschaft oder Familie so geprägt, dass dieses Gefühl am liebsten sofort wieder verdrängt wird. Sätze wie: »Reiß dich zusammen« oder »Hör endlich auf, so wütend zu schreien.« kennen bestimmt die meisten.

Orte, an denen sich die Wut mal zeigen darf, sind selten – vielleicht noch ganz legitim im Fußballstadion, beim Boxkampf oder im Krieg. 

Die Macht der Wut darf jedoch nicht unterschätzt werden. Genau wie die Macht der Liebe einem Flügel verleiht und alles leicht und easy scheint, ist die Macht der Wut kraftvoll und intensiv.

Wenn diese jedoch immer wieder oder dauerhaft unterdrückt wird, kann sich die Kraft der Wut gegen einen wenden und der Körper ist so erschöpft, dass er krank wird. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie viele Krankheiten, Bluthochdruck, Diabetes, Krebs,  könnten vermieden werden, wenn wir einen anderen Umgang mit unserer Wut hätten. 

Doch was sich über so viele Jahrhunderte angestaunt hat, ist auch nicht über Nacht zu verändern. Doch der stete Tropfen höhlt den Stein. Wir können etwas tun, jeder für sich allein und jeder mit allen anderen zusammen.

 

Die Lebensblume in einem unendlichen Muster

 


 

 

5 Strategien im Umgang mit Wut

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Gleich zu Beginn: Es gibt für den Umgang mit Wut kein Allheilmittel oder Geheimrezept. Du musst für dich selbst herausfinden, was für dich am besten funktioniert.

Die folgenden Strategien können dir jedoch helfen, dich mit deiner Wut und dem Hintergrund dafür auseinanderzusetzen.

 

No. 1   Die 90-Sekunden-Regel

 

In neurowissenschaftlichen Untersuchungen wurde herausgefunden, dass ein Gefühl – egal ob positiv wie negativ ca. 90 Sekunden intensiv vorherrscht, bevor es wieder abklingt.

Das kannst du dir bei aufbrausenden oder wütenden Gefühlen zu Nutze machen.

Hier die Schritte der 90-Sekunden-Regel:

 

Halte bewusst inne

– Konzentriere dich am besten auf deinen Atem – einatmen … ausatmen

Zähle innerlich bis 90

Beobachte währenddessen deinen Körper, wo bist du z.B. gerade angespannt?

Beobachte das Gefühl, das gerade da ist – versuche es bewusst wahrzunehmen, lass es zu , ohne Wertung.

 

Wichtig ist vor allem das frühzeitige bewusste Innehalten – das kann am Anfang, wenn du noch nicht so gut darin geübt bist, sehr herausfordernd sein.

Doch mit jedem Mal wirst du besser und irgendwann wird es dir immer leichter fallen, in Situationen mit wütenden Gefühlen die Oberhand zu behalten.

 

 

No. 2   Die Birkenbiel-Methode

 

Vera Birkenbiel hat einmal sehr gut erklärt, wie wir unangenehme Gefühle oder Erlebnisse weiter am Leben erhalten: Indem wir sie mit anderen teilen und sie immer wieder erzählen. Erst dem Freund oder der Freundin, dann der Nachbarin oder Arbeitskollegin usw.

Genauso wie es das Sprichwort gibt: »Geteiltes Glück ist doppeltes Glück« funktioniert es beim Leid und sich über etwas oder jemanden ärgern nämlich genauso, nur mit dem Unterschied, dass damit die unangenehme Situation oder das unangenehme Gefühl weiter am Leben erhalten wird.

Dadurch entsteht manchmal eine riesige Jammerkette, das Erlebnis wird immer größer und mancher erinnert sich zum Schluss gar nicht mehr, was der wirkliche Auslöser für seine Wut war.

Den ausführlichen Beitrag von Vera Birkenbiel dazu kann dir sehr empfehlen. Hier ist der Link.

Einen interessanten Gedanken, den sie in diesem Zusammenhang immer wieder erzählte, ist ein Zitat von Frau Kübler-Ross:

» Wenn man sich länger als 15 Sekunden ärgert, dann sind es die eigenen unerledigten Geschäfte. «

Vera Birkenbiel sagte, dass jemand in dir Ärger und Wut auslösen kann, dass ist eine erste Reaktion. Doch wie lange du dich dann weiter ärgerst, liegt in erster Linie an dir. Du selbst entscheidest, wie lange du jemand anderem die Macht über dich gibst.

Daher hatte sie immer einen kleinen Wecker bei sich, um nach 15 Sekunden innezuhalten und sich zu fragen, was kann ich daraus lernen. Das ist auch eine gute Strategie, die du zusätzlich während der 90 Sekunden-Regel anwenden kann.

 

 

No. 3   Schreibe ein Wut-Journal

 

Eine weitere hilfreiche Strategie, um deinen inneren Wut-Vulkan immer wieder zu reinigen, ist das Führen eines Wut-Journals.

Denn gleichfalls wie es hilfreich ist, ein Dankbarkeits- oder Wunsch-Journal zu führen, ist dieses Wut-Journal ein gutes Mittel, um die Jammerkette im Außen – des sich Aufregens und Beschweren in seinem Freundeskreis, unter Arbeitskollegen oder in der Familie – zu unterbrechen.

Durch das Aufschreiben dessen, was dich ärgert oder wütend macht, gibst du diesem Ärger oder deiner Wut Raum, der sich dann jedoch nicht in deinem Umfeld als toxisches Gift weiterentwickelt.

Das Besondere bei dieser Art des Aufschreiben ist vor allem, dass dir dadurch unter Umständen viel schneller klar wird, was die Situation mit dir zu tun hat und wo du noch an dir arbeiten kannst – quasi was deine noch „unerledigten Geschäfte“ sind.

 

 

No. 4   Den Wut-Finger halten  

 

Im Jin Shin Jyutsu – der japanischen Heilströmkunst – sind alle Finger einem Gefühl zugeordnet, weil an diesen bestimme Meridianpunkte liegen.

Nicht ganz so verwunderlich ist es daher, dass, wie in vielen Kulturen der Welt, der Finger für die Wut der Mittelfinger ist.

Wenn du also das nächste Mal wütend bist, versuche doch einmal, nicht den Mittelfinger deinem Gegenüber zuzustrecken, sondern halte ihn einfach mit deiner anderen Hand fest umfasst.

Schau was dann mit dir passiert. Weitere ausführliche Informationen dazu findest du auch in diesem Blogartikel dazu. Diese Methode hilft auch präventiv, so dass dein Wut-Vulkan erst gar nicht ansteigt.

 

 

No. 5   EFT-Klopfen 

 

Das Auflösen von unangenehmen Gefühlen oder Glaubenssätzen durch die EFT-Klopf-Akupressur-Technik ist eine Methode zur Selbsthilfe, bei der acht Meridianpunkte nacheinander geklopft werden und sich so die emotionale Balance im Körper wieder einstellte.

Eine ausführliche Anleitung zu dieser Methode findest du auch in meinem neusten Buch:

Buch 25 LifeHacks von Umani Wendler

Hol dir jetzt mein neuestes Buch – direkt bei mir oder im Verlag

 

Welche Themen dich in diesem Buch noch erwarten, erfährst du in diesem Blogartikel.

 

Die Redaktion von LITERATURMARKT.info hat zu meinem Buch eine wundervolle Rezension geschrieben. 

 

 

Weitere Möglichkeiten, die Wut besser in den Griff zu bekommen

Mehr Achtsamkeit im Leben

Sobald du beginnst, mit mehr Achtsamkeit vorab all deine Worte und Taten vollziehst, wird dein Leben leichter.

Das funktioniert nicht per Kippschalter, doch es lohnt sich, immer wieder Innezuhalten und die Achtsamkeit in sein Leben einzuladen.

Mit jedem kleinen Schritt, jeder kleinen achtsamen Geste wird so nach und nach etwas Größeres.

 

 

Finde deine Werte heraus

 

Sich seiner Werte bewusst zu sein, ist ein hilfreicher Hebel, um in Situationen oder bei Entscheidungen klar zu wissen, wo die eigenen Grenzen – Button Lines – liegen.

 

Auch dazu findest du in meinem Buch ein ausführliches Kapitel.

 

Wenn du Lust hast, kannst du dich auch jederzeit noch an meiner Blogparade zum Thema Werte beteiligen. Alle Infos dazu findest du in diesem Blogartikel.

 

 

Setze gesunde Grenzen

 

Um gut für dich zu sorgen, ist es hilfreich, in seiner Umgebung gesunde Grenzen zu setzen.

Nicht jeder hat das in seiner Kindheit gelernt. Umso wichtiger ist es, sich seiner Bedürfnisse und Wünsche bewusst zu werden.

Denn nicht selten entsteht die Wut, wenn jemand über die eigene persönliche Grenze getreten ist. 

 

 

Achte auf deine Gedanken

 

Unsere Gedanken sind ein machtvolles Instrument. Jeden Tag schwirren zig-Tausende durch unsere Köpfe, die meisten davon jedoch unbewusst. Eine gute Möglichkeit, um diese zu kanalysieren ist das Meditieren.

Damit meine ich nicht das stundenlange Sitzen vor einer weißen Wand. Sondern das immer wieder kurze Innehalten, sich auf den Atem konzentrieren und die Gedanken wie Wolken an einem vorbeiziehen zu lassen.

Umso mehr du lernst, deine Gedanken auf Lichtvolles zu fokussieren, umso mehr werden deine Worte und Taten sich in diese Richtung ausrichten. 

 

 

Hol dir professionelle Hilfe

 

Wenn du feststellst, dass dich deine Wut fest im Griff hält und dein Wut-Vulkan zu oft überläuft, hole dir professionelle Hilfe.

Manches Mal hilft es gut, wenn man zeitweise einen neutralen Zuhörer mit therapeutischem Hintergrund zu Rate zieht, um wieder in seine emotionale Balance zu finden.

Und denke daran: Das ist keine Schwäche oder ein Makel. Es zeugt eher von mutiger Selbstverantwortung und Selbstwertschätzung für dich und dein Leben.

 

 

 

Die Lebensblume in einem unendlichen Muster

 


 

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